Zwanzigstes Kapitel. Eine Spinne in ihrem Netz gefangen.
"Sie kommen so vergnügt von ihm?" empfing die Geheimräthin den eintretenden Legationsrath. Er sah allerdings anders aus, als wir ihn neulich ver¬ ließen. In sorgfältiger Toilette und Coiffüre, ein Ordensband am Knopfloch, ein anderes, das sich unter dem Halstuch versteckte, schien er mehr zum Besuch bei Hofe als im Krankenzimmer ajustirt. Es ist indeß zu bemerken, daß er seit Kurzem seiner Klei¬ dung eine Sorgfalt widmete, welche seine Freunde in der letzten Zeit vermißt hatten. Der Kleidung entsprach der heitere Gesichtsausdruck. "Wie haben Sie ihn gefunden?" setzte die Lupinus hinzu.
"Wie meine Freundin mich findet vergnügt."
Sie blickte ihn verwundert an.
"Sie wissen, daß er in seiner Collection eine seltene Ausgabe des Horaz nicht besitzt, die mit verschlungenen Händen und einem Todtenkopf unter dem Druckort."
"Leyden, Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, Initialen von der und der Form, unterbrach ihn die Lupinus; ich habe es oft genug hören müssen. Er hatte alle Commissionäre in Requisition gesetzt und große Summen geboten, immer umsonst."
Zwanzigſtes Kapitel. Eine Spinne in ihrem Netz gefangen.
„Sie kommen ſo vergnügt von ihm?“ empfing die Geheimräthin den eintretenden Legationsrath. Er ſah allerdings anders aus, als wir ihn neulich ver¬ ließen. In ſorgfältiger Toilette und Coiffüre, ein Ordensband am Knopfloch, ein anderes, das ſich unter dem Halstuch verſteckte, ſchien er mehr zum Beſuch bei Hofe als im Krankenzimmer ajuſtirt. Es iſt indeß zu bemerken, daß er ſeit Kurzem ſeiner Klei¬ dung eine Sorgfalt widmete, welche ſeine Freunde in der letzten Zeit vermißt hatten. Der Kleidung entſprach der heitere Geſichtsausdruck. „Wie haben Sie ihn gefunden?“ ſetzte die Lupinus hinzu.
„Wie meine Freundin mich findet vergnügt.“
Sie blickte ihn verwundert an.
„Sie wiſſen, daß er in ſeiner Collection eine ſeltene Ausgabe des Horaz nicht beſitzt, die mit verſchlungenen Händen und einem Todtenkopf unter dem Druckort.“
„Leyden, Anfang des ſiebzehnten Jahrhunderts, Initialen von der und der Form, unterbrach ihn die Lupinus; ich habe es oft genug hören müſſen. Er hatte alle Commiſſionäre in Requiſition geſetzt und große Summen geboten, immer umſonſt.“
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Zwanzigſtes Kapitel.
Eine Spinne in ihrem Netz gefangen.
„Sie kommen ſo vergnügt von ihm?“ empfing
die Geheimräthin den eintretenden Legationsrath. Er
ſah allerdings anders aus, als wir ihn neulich ver¬
ließen. In ſorgfältiger Toilette und Coiffüre, ein
Ordensband am Knopfloch, ein anderes, das ſich
unter dem Halstuch verſteckte, ſchien er mehr zum
Beſuch bei Hofe als im Krankenzimmer ajuſtirt. Es
iſt indeß zu bemerken, daß er ſeit Kurzem ſeiner Klei¬
dung eine Sorgfalt widmete, welche ſeine Freunde
in der letzten Zeit vermißt hatten. Der Kleidung
entſprach der heitere Geſichtsausdruck. „Wie haben
Sie ihn gefunden?“ ſetzte die Lupinus hinzu.
„Wie meine Freundin mich findet vergnügt.“
Sie blickte ihn verwundert an.
„Sie wiſſen, daß er in ſeiner Collection eine ſeltene
Ausgabe des Horaz nicht beſitzt, die mit verſchlungenen
Händen und einem Todtenkopf unter dem Druckort.“
„Leyden, Anfang des ſiebzehnten Jahrhunderts,
Initialen von der und der Form, unterbrach ihn die
Lupinus; ich habe es oft genug hören müſſen. Er
hatte alle Commiſſionäre in Requiſition geſetzt und
große Summen geboten, immer umſonſt.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. [330]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/340>, abgerufen am 24.11.2024.
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