denfreude die Hände rieb, sondern gespornte Stiefel polterten die Treppe herauf, und der Rittmeister schrie schon von draußen sein: Tralirum la, Tralirum la, nun geht es los! Tralirum la! Krieg! Krieg! Ausmarschordre! -- Laforest kriegt seine Pässe!"
Es war ein Intermezzo, das überhaupt zu dem, was hier geschehen, nicht stimmte; Trompetengeschmetter, das einen Choralgesang, die Trauermusik eines Grabes¬ zuges unterbricht. Glühte sein Gesicht nur von der Freude oder auch vom Wein? Gleich viel, es glühte und er war trunken. Er fiel um den Hals, wer ihm in den Weg trat. "Krieg! 's geht los!" begleitete den Kuß. Er hatte den Baron Eitelbach so umarmt, er drückte auch der Baronin seinen Bart und seine Lippen an die Wangen. Nur vor der aufrechten Gestalt des Legationsraths wich er zurück, um den Ge¬ neral-Stabs-Chirurg Görecke an's Herz zu schließen.
Herr von Wandel glaubte einen schmerzlichen Zug um die Augen der Baronin zu sehen. Er flüsterte ihr in's Ohr: "Nicht verzweifelt, meine Freundin. Man muß in solchen Momenten der Aufregung auch einer Rohheit nachsehen, die unter andern Umständen unverzeihlich wäre. -- Er kann sich bessern, obgleich -- doch es kommt eben darauf an, ob er ein Diamant ist, oder nur ein Kieselstein."
denfreude die Hände rieb, ſondern geſpornte Stiefel polterten die Treppe herauf, und der Rittmeiſter ſchrie ſchon von draußen ſein: Tralirum la, Tralirum la, nun geht es los! Tralirum la! Krieg! Krieg! Ausmarſchordre! — Laforeſt kriegt ſeine Päſſe!“
Es war ein Intermezzo, das überhaupt zu dem, was hier geſchehen, nicht ſtimmte; Trompetengeſchmetter, das einen Choralgeſang, die Trauermuſik eines Grabes¬ zuges unterbricht. Glühte ſein Geſicht nur von der Freude oder auch vom Wein? Gleich viel, es glühte und er war trunken. Er fiel um den Hals, wer ihm in den Weg trat. „Krieg! 's geht los!“ begleitete den Kuß. Er hatte den Baron Eitelbach ſo umarmt, er drückte auch der Baronin ſeinen Bart und ſeine Lippen an die Wangen. Nur vor der aufrechten Geſtalt des Legationsraths wich er zurück, um den Ge¬ neral-Stabs-Chirurg Görecke an's Herz zu ſchließen.
Herr von Wandel glaubte einen ſchmerzlichen Zug um die Augen der Baronin zu ſehen. Er flüſterte ihr in's Ohr: „Nicht verzweifelt, meine Freundin. Man muß in ſolchen Momenten der Aufregung auch einer Rohheit nachſehen, die unter andern Umſtänden unverzeihlich wäre. — Er kann ſich beſſern, obgleich — doch es kommt eben darauf an, ob er ein Diamant iſt, oder nur ein Kieſelſtein.“
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denfreude die Hände rieb, ſondern geſpornte Stiefel
polterten die Treppe herauf, und der Rittmeiſter ſchrie
ſchon von draußen ſein: Tralirum la, Tralirum la,
nun geht es los! Tralirum la! Krieg! Krieg!
Ausmarſchordre! — Laforeſt kriegt ſeine Päſſe!“
Es war ein Intermezzo, das überhaupt zu dem,
was hier geſchehen, nicht ſtimmte; Trompetengeſchmetter,
das einen Choralgeſang, die Trauermuſik eines Grabes¬
zuges unterbricht. Glühte ſein Geſicht nur von der
Freude oder auch vom Wein? Gleich viel, es glühte
und er war trunken. Er fiel um den Hals, wer ihm
in den Weg trat. „Krieg! 's geht los!“ begleitete
den Kuß. Er hatte den Baron Eitelbach ſo umarmt,
er drückte auch der Baronin ſeinen Bart und ſeine
Lippen an die Wangen. Nur vor der aufrechten
Geſtalt des Legationsraths wich er zurück, um den Ge¬
neral-Stabs-Chirurg Görecke an's Herz zu ſchließen.
Herr von Wandel glaubte einen ſchmerzlichen
Zug um die Augen der Baronin zu ſehen. Er flüſterte
ihr in's Ohr: „Nicht verzweifelt, meine Freundin.
Man muß in ſolchen Momenten der Aufregung auch
einer Rohheit nachſehen, die unter andern Umſtänden
unverzeihlich wäre. — Er kann ſich beſſern, obgleich
— doch es kommt eben darauf an, ob er ein Diamant
iſt, oder nur ein Kieſelſtein.“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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