bin ich nicht im Stande Ihnen anzugeben, denn schon mein Groß-Oheim, der Gouverneur von Surinam, äußerte lachend: wenn man alle Vansitter in einen Sack würfe, würde Gott im Himmel selbst seine Mühe haben, sie wieder zu rangiren und jeden an seinen Platz zu stellen. Ehe ich nach Amerika ging, hatte allerdings mein Vater mit seinem Bruder Mo¬ ritz Wilhelm eine unserer Stammbesitzungen in Gel¬ dern, Wandel, von entfernten Vettern wieder erstanden. Aber lassen Sie mich davon schweigen, wie ich es nach meiner Rückkehr wiederfand. Nach der Schlacht von Gemappes war es geplündert, ecrasirt, die Särge meiner Vorfahren -- doch genug davon! Dennoch fand ich mich bewogen, wieder den Namen Wandel anzunehmen, mit welchem Recht, das interessirt Sie nicht -- aber beruhigen Sie sich, ich hätte nöthigen¬ falls verbriefte Nachrichten über diese Berechtigung nachzuweisen -- aber das Motiv können Sie sich leicht denken. Nicht wegen des Vansitter, der von den holländischen Patrioten gehängt war, angeblich als preußischer Spion -- der politischen Sphäre ward ich längst fremd -- aber ein anderer Vansitter hatte ja, -- war's in Brüssel oder Brügge, die famose Entführungsgeschichte in der Familie Bruckerode -- selbst bis in die amerikanischen Urwälder verfolgten mich die Zeitungen mit diesen saubern Familien¬ erinnerungen. A propos, weiß man gar nicht, was aus diesem, meinem unglücklichen Vetter gewor¬ den ist?"
bin ich nicht im Stande Ihnen anzugeben, denn ſchon mein Groß-Oheim, der Gouverneur von Surinam, äußerte lachend: wenn man alle Vanſitter in einen Sack würfe, würde Gott im Himmel ſelbſt ſeine Mühe haben, ſie wieder zu rangiren und jeden an ſeinen Platz zu ſtellen. Ehe ich nach Amerika ging, hatte allerdings mein Vater mit ſeinem Bruder Mo¬ ritz Wilhelm eine unſerer Stammbeſitzungen in Gel¬ dern, Wandel, von entfernten Vettern wieder erſtanden. Aber laſſen Sie mich davon ſchweigen, wie ich es nach meiner Rückkehr wiederfand. Nach der Schlacht von Gemappes war es geplündert, ecraſirt, die Särge meiner Vorfahren — doch genug davon! Dennoch fand ich mich bewogen, wieder den Namen Wandel anzunehmen, mit welchem Recht, das intereſſirt Sie nicht — aber beruhigen Sie ſich, ich hätte nöthigen¬ falls verbriefte Nachrichten über dieſe Berechtigung nachzuweiſen — aber das Motiv können Sie ſich leicht denken. Nicht wegen des Vanſitter, der von den holländiſchen Patrioten gehängt war, angeblich als preußiſcher Spion — der politiſchen Sphäre ward ich längſt fremd — aber ein anderer Vanſitter hatte ja, — war's in Brüſſel oder Brügge, die famoſe Entführungsgeſchichte in der Familie Bruckerode — ſelbſt bis in die amerikaniſchen Urwälder verfolgten mich die Zeitungen mit dieſen ſaubern Familien¬ erinnerungen. A propos, weiß man gar nicht, was aus dieſem, meinem unglücklichen Vetter gewor¬ den iſt?“
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bin ich nicht im Stande Ihnen anzugeben, denn ſchon
mein Groß-Oheim, der Gouverneur von Surinam,
äußerte lachend: wenn man alle Vanſitter in einen
Sack würfe, würde Gott im Himmel ſelbſt ſeine
Mühe haben, ſie wieder zu rangiren und jeden an
ſeinen Platz zu ſtellen. Ehe ich nach Amerika ging,
hatte allerdings mein Vater mit ſeinem Bruder Mo¬
ritz Wilhelm eine unſerer Stammbeſitzungen in Gel¬
dern, Wandel, von entfernten Vettern wieder erſtanden.
Aber laſſen Sie mich davon ſchweigen, wie ich es
nach meiner Rückkehr wiederfand. Nach der Schlacht
von Gemappes war es geplündert, ecraſirt, die Särge
meiner Vorfahren — doch genug davon! Dennoch
fand ich mich bewogen, wieder den Namen Wandel
anzunehmen, mit welchem Recht, das intereſſirt Sie
nicht — aber beruhigen Sie ſich, ich hätte nöthigen¬
falls verbriefte Nachrichten über dieſe Berechtigung
nachzuweiſen — aber das Motiv können Sie ſich leicht
denken. Nicht wegen des Vanſitter, der von den
holländiſchen Patrioten gehängt war, angeblich als
preußiſcher Spion — der politiſchen Sphäre ward
ich längſt fremd — aber ein anderer Vanſitter hatte
ja, — war's in Brüſſel oder Brügge, die famoſe
Entführungsgeſchichte in der Familie Bruckerode —
ſelbſt bis in die amerikaniſchen Urwälder verfolgten
mich die Zeitungen mit dieſen ſaubern Familien¬
erinnerungen. A propos, weiß man gar nicht, was
aus dieſem, meinem unglücklichen Vetter gewor¬
den iſt?“
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/207>, abgerufen am 21.11.2024.
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