Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.uns darüber klar werden. Der Zwerg hinten auf "Lassen wir die Gleichnisse. Sie sind merveil¬ "Mein Kaiser schlägt nur los, wo er ihn schon "Das contrastirt furchtbar gegen den Glau¬ "Desto besser. Seit Friedrichs Auge erlosch, "Sie gefallen sich heut in Paradoxieen." "Ohne alle Gleichnisse, Prinzessin, und aufrich¬ "Wo das Zünglein der Wage hin und her V. 14
uns darüber klar werden. Der Zwerg hinten auf „Laſſen wir die Gleichniſſe. Sie ſind merveil¬ „Mein Kaiſer ſchlägt nur los, wo er ihn ſchon „Das contraſtirt furchtbar gegen den Glau¬ „Deſto beſſer. Seit Friedrichs Auge erloſch, „Sie gefallen ſich heut in Paradoxieen.“ „Ohne alle Gleichniſſe, Prinzeſſin, und aufrich¬ „Wo das Zünglein der Wage hin und her V. 14
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0219" n="209"/> uns darüber klar werden. Der Zwerg hinten auf<lb/> der Kruppe wird auf die Länge dem Reiter eine lä¬<lb/> ſtige Zugabe, er hindert ihn in ſeiner freien Bewe¬<lb/> gung und will wohl gar mitſprechen und das Pferd<lb/> mitlenken. Wenn man ihn vor aller Welt aufhob, und<lb/> von ſeiner Großmuth ein Fait machte, kann man ihn<lb/> nicht immer ohne Weiteres wieder in den Staub ſetzen.“</p><lb/> <p>„Laſſen wir die Gleichniſſe. Sie ſind merveil¬<lb/> lös in Ihrer Zuverſicht auf Sieg.“</p><lb/> <p>„Mein Kaiſer ſchlägt nur los, wo er ihn ſchon<lb/> in Händen hat.“</p><lb/> <p>„Das contraſtirt furchtbar gegen den Glau¬<lb/> ben hier.“</p><lb/> <p>„Deſto beſſer. Seit Friedrichs Auge erloſch,<lb/> ſieht man hier durch eine Brille, die ihnen immer<lb/> das Gegentheil von dem zeigt, wie die Dinge ſind.<lb/> Eine wahre Wohlthat der Vorſehung. Was braucht<lb/> ein Maulwurf in die Sonne zu ſehn! Den Lauf<lb/> der Geſtirne berechnen Andre.“</p><lb/> <p>„Sie gefallen ſich heut in Paradoxieen.“</p><lb/> <p>„Ohne alle Gleichniſſe, Prinzeſſin, und aufrich¬<lb/> tig, Gedanke gegen Gedanke! Wenn große Mächte<lb/> über große Fragen mit einander in Streit liegen, ſo<lb/> iſt die Einmiſchung der kleinen immer verdrießlich.<lb/> Was haben ſie in die Wagſchaale zu legen, wo<lb/> Kraft, Wille, Genie auf beiden Seiten ſtehen?“</p><lb/> <p>„Wo das Zünglein der Wage hin und her<lb/> ſchwankt, dünkt mich, giebt grade ein kleines Ge¬<lb/> wicht den Ausſchlag.“</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">V</hi>. 14<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [209/0219]
uns darüber klar werden. Der Zwerg hinten auf
der Kruppe wird auf die Länge dem Reiter eine lä¬
ſtige Zugabe, er hindert ihn in ſeiner freien Bewe¬
gung und will wohl gar mitſprechen und das Pferd
mitlenken. Wenn man ihn vor aller Welt aufhob, und
von ſeiner Großmuth ein Fait machte, kann man ihn
nicht immer ohne Weiteres wieder in den Staub ſetzen.“
„Laſſen wir die Gleichniſſe. Sie ſind merveil¬
lös in Ihrer Zuverſicht auf Sieg.“
„Mein Kaiſer ſchlägt nur los, wo er ihn ſchon
in Händen hat.“
„Das contraſtirt furchtbar gegen den Glau¬
ben hier.“
„Deſto beſſer. Seit Friedrichs Auge erloſch,
ſieht man hier durch eine Brille, die ihnen immer
das Gegentheil von dem zeigt, wie die Dinge ſind.
Eine wahre Wohlthat der Vorſehung. Was braucht
ein Maulwurf in die Sonne zu ſehn! Den Lauf
der Geſtirne berechnen Andre.“
„Sie gefallen ſich heut in Paradoxieen.“
„Ohne alle Gleichniſſe, Prinzeſſin, und aufrich¬
tig, Gedanke gegen Gedanke! Wenn große Mächte
über große Fragen mit einander in Streit liegen, ſo
iſt die Einmiſchung der kleinen immer verdrießlich.
Was haben ſie in die Wagſchaale zu legen, wo
Kraft, Wille, Genie auf beiden Seiten ſtehen?“
„Wo das Zünglein der Wage hin und her
ſchwankt, dünkt mich, giebt grade ein kleines Ge¬
wicht den Ausſchlag.“
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