licheren Süden der Fall ist, so war doch Gottes freier Himmel, die bretternen Lauben und der schmucklose Saal, wenn es regnete, für Alle ein gleiches Asyl, wenn sie aus dem Staub und Geräusch der Stadt sich retten wollten.
Zwar dem Staub und dem Geräusch waren diese hier nicht entflohen, denn der Garten lag an der Landstraße und auf derselben wälzten sich vom frühen Morgen an die Züge der ausmarschirenden Truppen. Der Wind trug die Staubwirbel und Wolken bis mitten in die große Stadt, und die dicke Lyciumhecke, welche den erhöhten Garten wie eine Mauer von der Straße trennte, lag in einem braun¬ grauen Puderkleide, welches nichts mehr von dem ursprünglichen Grün zum Vorschein kommen ließ Auch gaben sich die Mägde und die Gäste gar nicht mehr Mühe, den dicken Staub von den Tischen ab¬ zuwischen, und empfahlen nur, die Porzellandeckel sorgsam wieder auf die Weißbiergläser zu stülpen. Gegen Staub, meinten die Herren, sei der Tabacks¬ dampf die beste Waffe.
Man war ja zu Staub und Geräusch gekommen, und von den offenen Balconen oder Estraden an der Hecke konnte man den braven Kriegern, die zum Tod für König und Vaterland auszogen, ein Lebe¬ wohl rufen, man konnte seinen Bekannten allenfalls die Hand reichen oder einen frischen Trunk auf den Weg -- den schon von der Sonne Gebräunten; denn wie weit her waren die Meisten marschirt und wie
licheren Süden der Fall iſt, ſo war doch Gottes freier Himmel, die bretternen Lauben und der ſchmuckloſe Saal, wenn es regnete, für Alle ein gleiches Aſyl, wenn ſie aus dem Staub und Geräuſch der Stadt ſich retten wollten.
Zwar dem Staub und dem Geräuſch waren dieſe hier nicht entflohen, denn der Garten lag an der Landſtraße und auf derſelben wälzten ſich vom frühen Morgen an die Züge der ausmarſchirenden Truppen. Der Wind trug die Staubwirbel und Wolken bis mitten in die große Stadt, und die dicke Lyciumhecke, welche den erhöhten Garten wie eine Mauer von der Straße trennte, lag in einem braun¬ grauen Puderkleide, welches nichts mehr von dem urſprünglichen Grün zum Vorſchein kommen ließ Auch gaben ſich die Mägde und die Gäſte gar nicht mehr Mühe, den dicken Staub von den Tiſchen ab¬ zuwiſchen, und empfahlen nur, die Porzellandeckel ſorgſam wieder auf die Weißbiergläſer zu ſtülpen. Gegen Staub, meinten die Herren, ſei der Tabacks¬ dampf die beſte Waffe.
Man war ja zu Staub und Geräuſch gekommen, und von den offenen Balconen oder Eſtraden an der Hecke konnte man den braven Kriegern, die zum Tod für König und Vaterland auszogen, ein Lebe¬ wohl rufen, man konnte ſeinen Bekannten allenfalls die Hand reichen oder einen friſchen Trunk auf den Weg — den ſchon von der Sonne Gebräunten; denn wie weit her waren die Meiſten marſchirt und wie
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licheren Süden der Fall iſt, ſo war doch Gottes freier
Himmel, die bretternen Lauben und der ſchmuckloſe
Saal, wenn es regnete, für Alle ein gleiches Aſyl,
wenn ſie aus dem Staub und Geräuſch der Stadt
ſich retten wollten.
Zwar dem Staub und dem Geräuſch waren
dieſe hier nicht entflohen, denn der Garten lag an
der Landſtraße und auf derſelben wälzten ſich vom
frühen Morgen an die Züge der ausmarſchirenden
Truppen. Der Wind trug die Staubwirbel und
Wolken bis mitten in die große Stadt, und die dicke
Lyciumhecke, welche den erhöhten Garten wie eine
Mauer von der Straße trennte, lag in einem braun¬
grauen Puderkleide, welches nichts mehr von dem
urſprünglichen Grün zum Vorſchein kommen ließ
Auch gaben ſich die Mägde und die Gäſte gar nicht
mehr Mühe, den dicken Staub von den Tiſchen ab¬
zuwiſchen, und empfahlen nur, die Porzellandeckel
ſorgſam wieder auf die Weißbiergläſer zu ſtülpen.
Gegen Staub, meinten die Herren, ſei der Tabacks¬
dampf die beſte Waffe.
Man war ja zu Staub und Geräuſch gekommen,
und von den offenen Balconen oder Eſtraden an der
Hecke konnte man den braven Kriegern, die zum
Tod für König und Vaterland auszogen, ein Lebe¬
wohl rufen, man konnte ſeinen Bekannten allenfalls
die Hand reichen oder einen friſchen Trunk auf den
Weg — den ſchon von der Sonne Gebräunten; denn
wie weit her waren die Meiſten marſchirt und wie
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/239>, abgerufen am 21.11.2024.
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