Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.Feuer an dem Antlitz einer Dame, welche er ein einziges Mal im Leben sah, an einem Altare knieend! Niemals zog er an die Küste, zu ihr! Aus Fernen, aus Seelentiefen, gleich dem Ozeane, liebte er sie und dreissig Jahre lang blieb er "in ihrer Ferne"! Und ohne seinen Körper befruchtet zu sehen, lebte dieses Weibchen selig in dieser unfruchtbaren Liebe dahin! O unergründliche Weisheit der Natur, die du a tout prix deine Zwecke zu erreichen strebst!! Du sorgst für die Erhaltung der Petrarca-Rasse!! Denn mit dieser Dame zeugte er so aus Fernen seine Kinder, die Liebeslieder! [Abbildung]Der erste Kuss kommt immer zu früh und nie zu spät. Merke dir das, du armer "nicht warten Könnender", Mann! Merke dir das, du reiche "ewig warten Könnende", Frau! [Abbildung]"Giwril, mein Freund, du bist mein Folterknecht! Wenn ich mit dir zusammenkomme, esse ich 24 Stunden lang absolut nichts, trinke nur Eau de Cologne-Wasser. Damit ich die Sicherheit eines idealen Atems habe!" "Habe ich es verlangt, gewünscht?!" Feuer an dem Antlitz einer Dame, welche er ein einziges Mal im Leben sah, an einem Altare knieend! Niemals zog er an die Küste, zu ihr! Aus Fernen, aus Seelentiefen, gleich dem Ozeane, liebte er sie und dreissig Jahre lang blieb er „in ihrer Ferne“! Und ohne seinen Körper befruchtet zu sehen, lebte dieses Weibchen selig in dieser unfruchtbaren Liebe dahin! O unergründliche Weisheit der Natur, die du à tout prix deine Zwecke zu erreichen strebst!! Du sorgst für die Erhaltung der Petrarca-Rasse!! Denn mit dieser Dame zeugte er so aus Fernen seine Kinder, die Liebeslieder! [Abbildung]Der erste Kuss kommt immer zu früh und nie zu spät. Merke dir das, du armer „nicht warten Könnender“, Mann! Merke dir das, du reiche „ewig warten Könnende“, Frau! [Abbildung]„Giwril, mein Freund, du bist mein Folterknecht! Wenn ich mit dir zusammenkomme, esse ich 24 Stunden lang absolut nichts, trinke nur Eau de Cologne-Wasser. Damit ich die Sicherheit eines idealen Atems habe!“ „Habe ich es verlangt, gewünscht?!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="55"/> Feuer an dem Antlitz einer Dame, welche er ein einziges Mal im Leben sah, an einem Altare knieend! Niemals zog er an die Küste, zu ihr!</p> <p>Aus Fernen, aus Seelentiefen, gleich dem Ozeane, liebte er sie und dreissig Jahre lang blieb er „in ihrer Ferne“!</p> <p>Und ohne seinen Körper befruchtet zu sehen, lebte dieses Weibchen selig in dieser unfruchtbaren Liebe dahin!</p> <p>O unergründliche Weisheit der Natur, die du <hi rendition="#g">à</hi> tout prix <hi rendition="#g">deine Zwecke zu erreichen strebst!!</hi></p> <p>Du sorgst für die Erhaltung der Petrarca-Rasse!!</p> <p>Denn mit dieser Dame zeugte er so aus Fernen <hi rendition="#g">seine</hi> Kinder, die Liebeslieder!</p> <figure/><lb/> <p>Der erste Kuss kommt <hi rendition="#g">immer</hi> zu früh und nie <hi rendition="#g">zu spät.</hi></p> <p>Merke dir das, du armer „<hi rendition="#g">nicht warten</hi> Könnender<hi rendition="#g">“, Mann!</hi></p> <p>Merke dir das, du reiche „<hi rendition="#g">ewig warten</hi> Könnende<hi rendition="#g">“, Frau!</hi></p> <figure/><lb/> <p>„Giwril, mein Freund, du bist mein Folterknecht! Wenn ich mit dir zusammenkomme, esse ich 24 Stunden lang absolut nichts, trinke nur Eau de Cologne-Wasser. Damit ich die Sicherheit eines idealen Atems habe!“</p> <p>„Habe ich es verlangt, gewünscht?!“</p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0055]
Feuer an dem Antlitz einer Dame, welche er ein einziges Mal im Leben sah, an einem Altare knieend! Niemals zog er an die Küste, zu ihr!
Aus Fernen, aus Seelentiefen, gleich dem Ozeane, liebte er sie und dreissig Jahre lang blieb er „in ihrer Ferne“!
Und ohne seinen Körper befruchtet zu sehen, lebte dieses Weibchen selig in dieser unfruchtbaren Liebe dahin!
O unergründliche Weisheit der Natur, die du à tout prix deine Zwecke zu erreichen strebst!!
Du sorgst für die Erhaltung der Petrarca-Rasse!!
Denn mit dieser Dame zeugte er so aus Fernen seine Kinder, die Liebeslieder!
[Abbildung]
Der erste Kuss kommt immer zu früh und nie zu spät.
Merke dir das, du armer „nicht warten Könnender“, Mann!
Merke dir das, du reiche „ewig warten Könnende“, Frau!
[Abbildung]
„Giwril, mein Freund, du bist mein Folterknecht! Wenn ich mit dir zusammenkomme, esse ich 24 Stunden lang absolut nichts, trinke nur Eau de Cologne-Wasser. Damit ich die Sicherheit eines idealen Atems habe!“
„Habe ich es verlangt, gewünscht?!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |