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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Methoden der Granulauntersuchung.
Organstückchen werden in die Mischung gebracht, 24 Stunden
darin belassen, dann in fliessendem Wasser mehrere Stunden
gewaschen und nachdem sie einige Zeit nacheinander in Alkohol
von 75 %, 90 %, 100 % gelegen haben, mit Hilfe des Xylols in
der oben beschriebenen Weise in Paraffin eingebettet. Die
Schnitte selbst werden, nachdem sie rite auf dem Objectträger
angeklebt und angeschmolzen sind, zunächst durch Xylol vom
Paraffin befreit und mit Alkohol gewaschen. Nachdem man den
Ueberschuss des Alkohols entfernt hat, kommt direkt die Farb¬
stofflösung auf das Präparat.

Zur Färbung der Granula wird, wie schon früher von mir
beschrieben ist,1 Säurefuchsin benutzt, welches durch Picrin¬
säure differenzirt wird. Die Farbstofflösung, welche ich früher
benutzt und empfohlen habe, bestand aus einer 10procentigen
Lösung des Säurefuchsins in 1/3 Alkohol. Einen anderen Farb¬
stoff, der das Säurefuchsin hätte ersetzen können, habe ich
trotz aller Bemühungen noch nicht gefunden, abgesehen von
vereinzelten Fällen, in denen auch einmal eine andere Färbung
sich als wirksam erweist. An Stelle der früheren Lösung be¬
nutze ich jedoch jetzt eine andere, weil die ältere nicht aus¬
reicht, um den Widerstand der Osmiumfixirung zu überwinden.
Für die aus der Osmiummischung hervorgegangenen Präparate
ist es nöthig, in folgender Weise zu verfahren. Zunächst wird
eine kalt gesättigte und filtrirte Lösung von Anilin in Wasser
hergestellt und in 100 Cbctm. derselben 20 Gramm Säurefuchsin
gelöst. Von dieser Lösung bringt man eine Quantität auf den
Objectträger und erwärmt denselben über freier Flamme, bis
sich seine Unterfläche empfindlich heiss anfühlt und die Farb¬
stofflösung dampft. Dann lässt man abkühlen und spült den
Farbstoff mit einer Picrinsäurelösung ab, welche durch Ver¬
mischen eines Volumens concentrirter Picrinlösung in absolutem
Alkohol mit 2 Volumina Wasser hergestellt ist. Dann giesst
man eine neue Portion der Picrinsäurelösung auf den Object¬
träger und erwärmt denselben.

Dieses letztere Erwärmen ist der schwierigste Theil des
Färbungsverfahrens, weil eine zu geringe Erwärmung die Diffe¬

1 Studien über die Zelle. Leipzig 1886.

Die Methoden der Granulauntersuchung.
Organstückchen werden in die Mischung gebracht, 24 Stunden
darin belassen, dann in fliessendem Wasser mehrere Stunden
gewaschen und nachdem sie einige Zeit nacheinander in Alkohol
von 75 %, 90 %, 100 % gelegen haben, mit Hilfe des Xylols in
der oben beschriebenen Weise in Paraffin eingebettet. Die
Schnitte selbst werden, nachdem sie rite auf dem Objectträger
angeklebt und angeschmolzen sind, zunächst durch Xylol vom
Paraffin befreit und mit Alkohol gewaschen. Nachdem man den
Ueberschuss des Alkohols entfernt hat, kommt direkt die Farb¬
stofflösung auf das Präparat.

Zur Färbung der Granula wird, wie schon früher von mir
beschrieben ist,1 Säurefuchsin benutzt, welches durch Picrin¬
säure differenzirt wird. Die Farbstofflösung, welche ich früher
benutzt und empfohlen habe, bestand aus einer 10procentigen
Lösung des Säurefuchsins in ⅓ Alkohol. Einen anderen Farb¬
stoff, der das Säurefuchsin hätte ersetzen können, habe ich
trotz aller Bemühungen noch nicht gefunden, abgesehen von
vereinzelten Fällen, in denen auch einmal eine andere Färbung
sich als wirksam erweist. An Stelle der früheren Lösung be¬
nutze ich jedoch jetzt eine andere, weil die ältere nicht aus¬
reicht, um den Widerstand der Osmiumfixirung zu überwinden.
Für die aus der Osmiummischung hervorgegangenen Präparate
ist es nöthig, in folgender Weise zu verfahren. Zunächst wird
eine kalt gesättigte und filtrirte Lösung von Anilin in Wasser
hergestellt und in 100 Cbctm. derselben 20 Gramm Säurefuchsin
gelöst. Von dieser Lösung bringt man eine Quantität auf den
Objectträger und erwärmt denselben über freier Flamme, bis
sich seine Unterfläche empfindlich heiss anfühlt und die Farb¬
stofflösung dampft. Dann lässt man abkühlen und spült den
Farbstoff mit einer Picrinsäurelösung ab, welche durch Ver¬
mischen eines Volumens concentrirter Picrinlösung in absolutem
Alkohol mit 2 Volumina Wasser hergestellt ist. Dann giesst
man eine neue Portion der Picrinsäurelösung auf den Object¬
träger und erwärmt denselben.

Dieses letztere Erwärmen ist der schwierigste Theil des
Färbungsverfahrens, weil eine zu geringe Erwärmung die Diffe¬

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[28/0044] Die Methoden der Granulauntersuchung. Organstückchen werden in die Mischung gebracht, 24 Stunden darin belassen, dann in fliessendem Wasser mehrere Stunden gewaschen und nachdem sie einige Zeit nacheinander in Alkohol von 75 %, 90 %, 100 % gelegen haben, mit Hilfe des Xylols in der oben beschriebenen Weise in Paraffin eingebettet. Die Schnitte selbst werden, nachdem sie rite auf dem Objectträger angeklebt und angeschmolzen sind, zunächst durch Xylol vom Paraffin befreit und mit Alkohol gewaschen. Nachdem man den Ueberschuss des Alkohols entfernt hat, kommt direkt die Farb¬ stofflösung auf das Präparat. Zur Färbung der Granula wird, wie schon früher von mir beschrieben ist, 1 Säurefuchsin benutzt, welches durch Picrin¬ säure differenzirt wird. Die Farbstofflösung, welche ich früher benutzt und empfohlen habe, bestand aus einer 10procentigen Lösung des Säurefuchsins in ⅓ Alkohol. Einen anderen Farb¬ stoff, der das Säurefuchsin hätte ersetzen können, habe ich trotz aller Bemühungen noch nicht gefunden, abgesehen von vereinzelten Fällen, in denen auch einmal eine andere Färbung sich als wirksam erweist. An Stelle der früheren Lösung be¬ nutze ich jedoch jetzt eine andere, weil die ältere nicht aus¬ reicht, um den Widerstand der Osmiumfixirung zu überwinden. Für die aus der Osmiummischung hervorgegangenen Präparate ist es nöthig, in folgender Weise zu verfahren. Zunächst wird eine kalt gesättigte und filtrirte Lösung von Anilin in Wasser hergestellt und in 100 Cbctm. derselben 20 Gramm Säurefuchsin gelöst. Von dieser Lösung bringt man eine Quantität auf den Objectträger und erwärmt denselben über freier Flamme, bis sich seine Unterfläche empfindlich heiss anfühlt und die Farb¬ stofflösung dampft. Dann lässt man abkühlen und spült den Farbstoff mit einer Picrinsäurelösung ab, welche durch Ver¬ mischen eines Volumens concentrirter Picrinlösung in absolutem Alkohol mit 2 Volumina Wasser hergestellt ist. Dann giesst man eine neue Portion der Picrinsäurelösung auf den Object¬ träger und erwärmt denselben. Dieses letztere Erwärmen ist der schwierigste Theil des Färbungsverfahrens, weil eine zu geringe Erwärmung die Diffe¬ 1 Studien über die Zelle. Leipzig 1886.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/44>, abgerufen am 28.03.2024.