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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Methoden der Granulauntersuchung.
renzirung nicht genügend bewirkt, während eine Uebersteigung
der Wärmegrenze das Präparat völlig abblassen macht. Ich
benutze hierzu die Metallfläche meines in constanter Temperatur
befindlichen Paraffinofens und lasse die Objectträger mit der
Picrinlösung 30--60 Secunden darauf liegen, um dann ohne
Zeitverlust das Picrin mit Alkohol abzuspülen, mit Xylol nach¬
zugehen und in Xylol-Dammar einzuschliessen. Es wird die
Sache der persönlichen Erfahrung und Erprobung eines jeden
Einzelnen sein, diese Erwärmung so constant und sicher als
möglich zu machen, um zu guten Resultaten zu kommen.

Der Grad und die Dauer der Erwärmung der Picrinlösung
variirt etwas, je nachdem die Farbstofflösung vorher mehr
weniger stark und lange erhitzt worden ist und je nach der
Natur der Präparate, sodass auf eine stärkere Färbung natur¬
gemäss eine stärkere Differenzirung zu folgen hat. Sollte, was
leicht vorkommen kann, die erste Erwärmung noch nicht ge¬
nügend gewirkt haben, so muss man nochmals mit Picrinlösung
in gleicher Weise behandeln. Für diesen Zweck ist es gut, dass,
wenn man noch nicht soviel Erfahrung besitzt, um aus der
äusseren Erscheinung des Präparates den Grad der Differenzi¬
rung genau beurtheilen zu können, das Präparat zunächst in
Xylol untersucht wird, damit es gegebenen Falls nochmals mit
Alkohol abgespült und mit Picrin von Neuem behandelt werden
kann.

Das Endresultat soll, wie dieses aus den beigegebenen Ab¬
bildungen ersichtlich ist, so sein, dass diejenigen Granula, welche
überhaupt mit dieser Methode erreichbar sind, scharf gefärbt
hervortreten, das Uebrige dagegen keinen oder nur einen grau¬
gelblichen Farbenton zeigt, wie er theils von der Osmiumsäure,
besonders aber von der Picrinlösung herrührt. Hat man die
Proceduren öfters durchgeführt, so kommt man bald dahin, ohne
grosse Mühe gelungene Präparate zu erhalten. Es ist mir wenig¬
stens stets gelungen, Laboranten und Studirende in wenigen
Tagen auf die Methode einzuüben.

Wie die Erhitzung des Farbstoffes und die Erwärmung der
Picrinlösung je nach der Natur der Objecte zu variiren ist, so
gilt dieses auch von der Schnittdicke. Bei manchen Zellen¬
gattungen, welche sehr kleine und dichte Granula haben, muss

Die Methoden der Granulauntersuchung.
renzirung nicht genügend bewirkt, während eine Uebersteigung
der Wärmegrenze das Präparat völlig abblassen macht. Ich
benutze hierzu die Metallfläche meines in constanter Temperatur
befindlichen Paraffinofens und lasse die Objectträger mit der
Picrinlösung 30—60 Secunden darauf liegen, um dann ohne
Zeitverlust das Picrin mit Alkohol abzuspülen, mit Xylol nach¬
zugehen und in Xylol-Dammar einzuschliessen. Es wird die
Sache der persönlichen Erfahrung und Erprobung eines jeden
Einzelnen sein, diese Erwärmung so constant und sicher als
möglich zu machen, um zu guten Resultaten zu kommen.

Der Grad und die Dauer der Erwärmung der Picrinlösung
variirt etwas, je nachdem die Farbstofflösung vorher mehr
weniger stark und lange erhitzt worden ist und je nach der
Natur der Präparate, sodass auf eine stärkere Färbung natur¬
gemäss eine stärkere Differenzirung zu folgen hat. Sollte, was
leicht vorkommen kann, die erste Erwärmung noch nicht ge¬
nügend gewirkt haben, so muss man nochmals mit Picrinlösung
in gleicher Weise behandeln. Für diesen Zweck ist es gut, dass,
wenn man noch nicht soviel Erfahrung besitzt, um aus der
äusseren Erscheinung des Präparates den Grad der Differenzi¬
rung genau beurtheilen zu können, das Präparat zunächst in
Xylol untersucht wird, damit es gegebenen Falls nochmals mit
Alkohol abgespült und mit Picrin von Neuem behandelt werden
kann.

Das Endresultat soll, wie dieses aus den beigegebenen Ab¬
bildungen ersichtlich ist, so sein, dass diejenigen Granula, welche
überhaupt mit dieser Methode erreichbar sind, scharf gefärbt
hervortreten, das Uebrige dagegen keinen oder nur einen grau¬
gelblichen Farbenton zeigt, wie er theils von der Osmiumsäure,
besonders aber von der Picrinlösung herrührt. Hat man die
Proceduren öfters durchgeführt, so kommt man bald dahin, ohne
grosse Mühe gelungene Präparate zu erhalten. Es ist mir wenig¬
stens stets gelungen, Laboranten und Studirende in wenigen
Tagen auf die Methode einzuüben.

Wie die Erhitzung des Farbstoffes und die Erwärmung der
Picrinlösung je nach der Natur der Objecte zu variiren ist, so
gilt dieses auch von der Schnittdicke. Bei manchen Zellen¬
gattungen, welche sehr kleine und dichte Granula haben, muss

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[29/0045] Die Methoden der Granulauntersuchung. renzirung nicht genügend bewirkt, während eine Uebersteigung der Wärmegrenze das Präparat völlig abblassen macht. Ich benutze hierzu die Metallfläche meines in constanter Temperatur befindlichen Paraffinofens und lasse die Objectträger mit der Picrinlösung 30—60 Secunden darauf liegen, um dann ohne Zeitverlust das Picrin mit Alkohol abzuspülen, mit Xylol nach¬ zugehen und in Xylol-Dammar einzuschliessen. Es wird die Sache der persönlichen Erfahrung und Erprobung eines jeden Einzelnen sein, diese Erwärmung so constant und sicher als möglich zu machen, um zu guten Resultaten zu kommen. Der Grad und die Dauer der Erwärmung der Picrinlösung variirt etwas, je nachdem die Farbstofflösung vorher mehr weniger stark und lange erhitzt worden ist und je nach der Natur der Präparate, sodass auf eine stärkere Färbung natur¬ gemäss eine stärkere Differenzirung zu folgen hat. Sollte, was leicht vorkommen kann, die erste Erwärmung noch nicht ge¬ nügend gewirkt haben, so muss man nochmals mit Picrinlösung in gleicher Weise behandeln. Für diesen Zweck ist es gut, dass, wenn man noch nicht soviel Erfahrung besitzt, um aus der äusseren Erscheinung des Präparates den Grad der Differenzi¬ rung genau beurtheilen zu können, das Präparat zunächst in Xylol untersucht wird, damit es gegebenen Falls nochmals mit Alkohol abgespült und mit Picrin von Neuem behandelt werden kann. Das Endresultat soll, wie dieses aus den beigegebenen Ab¬ bildungen ersichtlich ist, so sein, dass diejenigen Granula, welche überhaupt mit dieser Methode erreichbar sind, scharf gefärbt hervortreten, das Uebrige dagegen keinen oder nur einen grau¬ gelblichen Farbenton zeigt, wie er theils von der Osmiumsäure, besonders aber von der Picrinlösung herrührt. Hat man die Proceduren öfters durchgeführt, so kommt man bald dahin, ohne grosse Mühe gelungene Präparate zu erhalten. Es ist mir wenig¬ stens stets gelungen, Laboranten und Studirende in wenigen Tagen auf die Methode einzuüben. Wie die Erhitzung des Farbstoffes und die Erwärmung der Picrinlösung je nach der Natur der Objecte zu variiren ist, so gilt dieses auch von der Schnittdicke. Bei manchen Zellen¬ gattungen, welche sehr kleine und dichte Granula haben, muss

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/45>, abgerufen am 28.03.2024.