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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Methoden der Granulauntersuchung.
empfohlene ozonisirte Terpentinöl benutzen; auch Heidenhain
scheint dieses mit Hilfe von Chromsalzen gelungen zu sein.1
In eleganter und sicherer Weise gelingt diese Oxydation durch
Goldchlorid und seine Doppelsalze. Im Allgemeinen habe ich
von dieser Wegschaffung des Osmiums aus dem Gewebe wenig
Nutzen gesehen; der Widerstand gegen Farbenreactionen wird
wohl gemildert, aber in anderer Beziehung unsicherer, und die
feineren Elemente verlieren an Präcision der Formen, welche
ihnen augenscheinlich das reducirte Osmium verleiht. Nur am
Kern habe ich durch die Oxydation mit Goldchlorid das Resultat
erreicht, dass danach die Kerngranula2 mit Cyanin färbbar
wurden. Ein näheres Eingehen auf diese Methode muss ich
mir leider hier noch ersparen; die Methode ist noch so com¬
plicirt und unsicher, dass ich es Anderen nicht zumuthen kann,
damit zu arbeiten, und gedenke ich erst dann darüber näheren
Bericht zu erstatten, wenn die Methode des Ausfrierens unter¬
halb der kritischen Temperatur mir zur Verfügung stehen wird.
Für jetzt muss ich mich damit begnügen, einige Beispiele von
Kerngranulis auf der beigegebenen Tafel VI beizubringen; ein¬
zelne Präparate hiervon sind auf der Anatomenversammlung in
Berlin demonstrirt. Mit Hilfe der Ausfriermethode hoffe ich die
Darstellung der Kerngranula so variiren zu können, dass sie
ein Jeder leicht handhaben kann.

Andrerseits gehört es nicht minder zu den Vorzügen des
Osmiumgemisches, dass durch dasselbe das Fett und zwar so¬
wohl Neutralfett wie Fettsäure selbst geschwärzt werden3, und
bildet in dieser Beziehung die Anwendung des Gemisches eine
Ergänzung derjenigen Wirkungen, welche wir bei der Methode
des Ausfrierens haben, denn gerade Fettsäurederivate sind es,
welche bei der letzeren durch die Einwirkung des geschmolzenen
Paraffins und des Xylols verloren gehen können.

Dasjenige, was sich von Osmiumschwärzungen auch trotz
der zur Einbettung verwendeten Flüssigkeiten erhält, ist später

1 R. Heidenhain, Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünn¬
darmschleimhaut. Arch. f. d. gesammte Physiologie 1888, Supplement S. 86.
2 Die Structur des Zellkerns. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889.
3 Vergl. das Genauere hierüber in dem Capitel über die Secretions¬
erscheinungen.
Altmann, Elementarorganismen. 3

Die Methoden der Granulauntersuchung.
empfohlene ozonisirte Terpentinöl benutzen; auch Heidenhain
scheint dieses mit Hilfe von Chromsalzen gelungen zu sein.1
In eleganter und sicherer Weise gelingt diese Oxydation durch
Goldchlorid und seine Doppelsalze. Im Allgemeinen habe ich
von dieser Wegschaffung des Osmiums aus dem Gewebe wenig
Nutzen gesehen; der Widerstand gegen Farbenreactionen wird
wohl gemildert, aber in anderer Beziehung unsicherer, und die
feineren Elemente verlieren an Präcision der Formen, welche
ihnen augenscheinlich das reducirte Osmium verleiht. Nur am
Kern habe ich durch die Oxydation mit Goldchlorid das Resultat
erreicht, dass danach die Kerngranula2 mit Cyanin färbbar
wurden. Ein näheres Eingehen auf diese Methode muss ich
mir leider hier noch ersparen; die Methode ist noch so com¬
plicirt und unsicher, dass ich es Anderen nicht zumuthen kann,
damit zu arbeiten, und gedenke ich erst dann darüber näheren
Bericht zu erstatten, wenn die Methode des Ausfrierens unter¬
halb der kritischen Temperatur mir zur Verfügung stehen wird.
Für jetzt muss ich mich damit begnügen, einige Beispiele von
Kerngranulis auf der beigegebenen Tafel VI beizubringen; ein¬
zelne Präparate hiervon sind auf der Anatomenversammlung in
Berlin demonstrirt. Mit Hilfe der Ausfriermethode hoffe ich die
Darstellung der Kerngranula so variiren zu können, dass sie
ein Jeder leicht handhaben kann.

Andrerseits gehört es nicht minder zu den Vorzügen des
Osmiumgemisches, dass durch dasselbe das Fett und zwar so¬
wohl Neutralfett wie Fettsäure selbst geschwärzt werden3, und
bildet in dieser Beziehung die Anwendung des Gemisches eine
Ergänzung derjenigen Wirkungen, welche wir bei der Methode
des Ausfrierens haben, denn gerade Fettsäurederivate sind es,
welche bei der letzeren durch die Einwirkung des geschmolzenen
Paraffins und des Xylols verloren gehen können.

Dasjenige, was sich von Osmiumschwärzungen auch trotz
der zur Einbettung verwendeten Flüssigkeiten erhält, ist später

1 R. Heidenhain, Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünn¬
darmschleimhaut. Arch. f. d. gesammte Physiologie 1888, Supplement S. 86.
2 Die Structur des Zellkerns. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889.
3 Vergl. das Genauere hierüber in dem Capitel über die Secretions¬
erscheinungen.
Altmann, Elementarorganismen. 3
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[33/0049] Die Methoden der Granulauntersuchung. empfohlene ozonisirte Terpentinöl benutzen; auch Heidenhain scheint dieses mit Hilfe von Chromsalzen gelungen zu sein. 1 In eleganter und sicherer Weise gelingt diese Oxydation durch Goldchlorid und seine Doppelsalze. Im Allgemeinen habe ich von dieser Wegschaffung des Osmiums aus dem Gewebe wenig Nutzen gesehen; der Widerstand gegen Farbenreactionen wird wohl gemildert, aber in anderer Beziehung unsicherer, und die feineren Elemente verlieren an Präcision der Formen, welche ihnen augenscheinlich das reducirte Osmium verleiht. Nur am Kern habe ich durch die Oxydation mit Goldchlorid das Resultat erreicht, dass danach die Kerngranula 2 mit Cyanin färbbar wurden. Ein näheres Eingehen auf diese Methode muss ich mir leider hier noch ersparen; die Methode ist noch so com¬ plicirt und unsicher, dass ich es Anderen nicht zumuthen kann, damit zu arbeiten, und gedenke ich erst dann darüber näheren Bericht zu erstatten, wenn die Methode des Ausfrierens unter¬ halb der kritischen Temperatur mir zur Verfügung stehen wird. Für jetzt muss ich mich damit begnügen, einige Beispiele von Kerngranulis auf der beigegebenen Tafel VI beizubringen; ein¬ zelne Präparate hiervon sind auf der Anatomenversammlung in Berlin demonstrirt. Mit Hilfe der Ausfriermethode hoffe ich die Darstellung der Kerngranula so variiren zu können, dass sie ein Jeder leicht handhaben kann. Andrerseits gehört es nicht minder zu den Vorzügen des Osmiumgemisches, dass durch dasselbe das Fett und zwar so¬ wohl Neutralfett wie Fettsäure selbst geschwärzt werden 3, und bildet in dieser Beziehung die Anwendung des Gemisches eine Ergänzung derjenigen Wirkungen, welche wir bei der Methode des Ausfrierens haben, denn gerade Fettsäurederivate sind es, welche bei der letzeren durch die Einwirkung des geschmolzenen Paraffins und des Xylols verloren gehen können. Dasjenige, was sich von Osmiumschwärzungen auch trotz der zur Einbettung verwendeten Flüssigkeiten erhält, ist später 1 R. Heidenhain, Beiträge zur Histologie und Physiologie der Dünn¬ darmschleimhaut. Arch. f. d. gesammte Physiologie 1888, Supplement S. 86. 2 Die Structur des Zellkerns. Arch. f. Anat. u. Phys. 1889. 3 Vergl. das Genauere hierüber in dem Capitel über die Secretions¬ erscheinungen. Altmann, Elementarorganismen. 3

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/49>, abgerufen am 23.11.2024.