[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.1624. [Beginn Spaltensatz] S. V. P. Der Scharffspritzende. [Spaltenumbruch] 94. Wilder Cucummer. [Spaltenumbruch] Wann er gerühret.[Ende Spaltensatz] Sein safft und bittrigkeit kan sonst auch manchem nützen: Man hat Scharffspritzend mich genant wol ausdermaß/ Wer nicht wil seyn besprützt/ das auffziehn underlaß. Damit man uns nun nicht mit schärffe thu besprützen/ Darff man darwider nicht Paffäsen vorzuschützen/ Man halt bescheiden sich/ still/ eingezogen fein/ So wird gewiß man nicht ohn frucht und nutzen seyn. [Beginn Spaltensatz]
H. M. Z. B. Klein Tausentgüldenkraut ab heisse zufäll lendet/Der Abwendende. [Spaltenumbruch] 95. Tausentgüldenkraut. [Spaltenumbruch] Hitzige Zufälle.[Ende Spaltensatz] Das Fieber treibet aus/ und von dem leibe wendet: Daher Abwendend ich heiß in dem kräutlein klein/ Das wol auff tausent art mit nutz gebraucht mag seyn. Was all zu hitzig ist im muth soll man abwenden/ Vnd seinen hohen Geist sich ja nicht lassen blenden/ Daß man fein sittsam bring ein gute frucht mit nutz/ Vnd eins dem andern nicht so bald ein wort auff mutz. [Beginn Spaltensatz]
T. V. B. Der Wiesenkümmel weiß vom Magen treibt die winde/Der Abtreibende. [Spaltenumbruch] 96. Wiesen Kümmel. [Spaltenumbruch] Die Winde.[Ende Spaltensatz] Das essen sanffte kocht/ die dawung macht gelinde: Ich nenn Abtreibend mich von dieser wirckung mein/ Die gut gefunden wird in diesem kraut gemein. Man soll abtreiben nun den stoltz so auff thut blehen/ Er ist doch lauter wind/ vergeblich offt thut drehen/ Demuth und freundligkeit dargegen helt den preiß/ Vnd von der Tugend wird schlecht angezogen weiß. Der
1624. [Beginn Spaltensatz] S. V. P. Der Scharffſpritzende. [Spaltenumbruch] 94. Wilder Cucummer. [Spaltenumbruch] Wann er geruͤhret.[Ende Spaltensatz] Sein ſafft und bittrigkeit kan ſonſt auch manchem nuͤtzen: Man hat Scharffſpritzend mich genant wol ausdermaß/ Wer nicht wil ſeyn beſpruͤtzt/ das auffziehn underlaß. Damit man uns nun nicht mit ſchaͤrffe thu beſpruͤtzen/ Darff man darwider nicht Paffaͤſen vorzuſchuͤtzen/ Man halt beſcheiden ſich/ ſtill/ eingezogen fein/ So wird gewiß man nicht ohn frucht und nutzen ſeyn. [Beginn Spaltensatz]
H. M. Z. B. Klein Tauſentguͤldenkraut ab heiſſe zufaͤll lendet/Der Abwendende. [Spaltenumbruch] 95. Tauſentguͤldenkraut. [Spaltenumbruch] Hitzige Zufaͤlle.[Ende Spaltensatz] Das Fieber treibet aus/ und von dem leibe wendet: Daher Abwendend ich heiß in dem kraͤutlein klein/ Das wol auff tauſent art mit nutz gebraucht mag ſeyn. Was all zu hitzig iſt im muth ſoll man abwenden/ Vnd ſeinen hohen Geiſt ſich ja nicht laſſen blenden/ Daß man fein ſittſam bring ein gute frucht mit nutz/ Vnd eins dem andern nicht ſo bald ein wort auff mutz. [Beginn Spaltensatz]
T. V. B. Der Wieſenkuͤmmel weiß vom Magen treibt die winde/Der Abtreibende. [Spaltenumbruch] 96. Wieſen Kuͤmmel. [Spaltenumbruch] Die Winde.[Ende Spaltensatz] Das eſſen ſanffte kocht/ die dawung macht gelinde: Ich nenn Abtreibend mich von dieſer wirckung mein/ Die gut gefunden wird in dieſem kraut gemein. Man ſoll abtreiben nun den ſtoltz ſo auff thut blehen/ Er iſt doch lauter wind/ vergeblich offt thut drehen/ Demuth und freundligkeit dargegen helt den preiß/ Vnd von der Tugend wird ſchlecht angezogen weiß. Der
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95.
Tauſentguͤldenkraut.
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Klein Tauſentguͤldenkraut ab heiſſe zufaͤll lendet/
Das Fieber treibet aus/ und von dem leibe wendet:
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Der Abtreibende.
96.
Wieſen Kuͤmmel.
Die Winde.
Der Wieſenkuͤmmel weiß vom Magen treibt die winde/
Das eſſen ſanffte kocht/ die dawung macht gelinde:
Ich nenn Abtreibend mich von dieſer wirckung mein/
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Man ſoll abtreiben nun den ſtoltz ſo auff thut blehen/
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Demuth und freundligkeit dargegen helt den preiß/
Vnd von der Tugend wird ſchlecht angezogen weiß.
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