deine Sterbestunde und an das Gericht vor dem allwissenden Richter!
Du weißt, daß Kirche und Staat in unsern Tagen eifrig bestrebt sind, den Mißbrauch der geistigen Getränke mög- lichst einzudämmen und namentlich die Trunksucht mit ihren unseligen Folgen zu bekämpfen. Du weißt, daß sich große Ver- bände auch auf katholischer Seite gebildet haben, deren Mitglieder entweder voll- ständig dem Genüsse aller geistigen Ge- tränke entsagen (Totalabstinenten, Kreuz- bündnis), oder wenigstens vom gefähr- lichsten, dem Branntwein, sich enthalten, im übrigen aber streng in den Grenzen der Mäßigkeit zu bleiben versprechen (Mäßigkeitsbund). Bringst du es nicht fertig, ganz enthaltsam zu leben, so schränke den Genuß der geistigen Getränke auf ein Mindestmaß ein. Genieße Branntwein gar nicht, oder doch höchst selten und nur in geringer Menge. Trinke niemals Wein, Bier und Branntwein durchein- ander; nötige niemanden zum Trinken. Suche deine Freude in der Familie und nicht im Wirtshaus. Kehre auf jeden Fall stets zeitig heim. Meide die rein weltlichen Vergnügungs- und Sportvereine, die eine regelmäßig wiederkehrende Trinkgelegenheit dar- stellen. Mache keine Trinkschulden. Soll- test du ein Opfer der Trunkenheit bisher
deine Sterbestunde und an das Gericht vor dem allwissenden Richter!
Du weißt, daß Kirche und Staat in unsern Tagen eifrig bestrebt sind, den Mißbrauch der geistigen Getränke mög- lichst einzudämmen und namentlich die Trunksucht mit ihren unseligen Folgen zu bekämpfen. Du weißt, daß sich große Ver- bände auch auf katholischer Seite gebildet haben, deren Mitglieder entweder voll- ständig dem Genüsse aller geistigen Ge- tränke entsagen (Totalabstinenten, Kreuz- bündnis), oder wenigstens vom gefähr- lichsten, dem Branntwein, sich enthalten, im übrigen aber streng in den Grenzen der Mäßigkeit zu bleiben versprechen (Mäßigkeitsbund). Bringst du es nicht fertig, ganz enthaltsam zu leben, so schränke den Genuß der geistigen Getränke auf ein Mindestmaß ein. Genieße Branntwein gar nicht, oder doch höchst selten und nur in geringer Menge. Trinke niemals Wein, Bier und Branntwein durchein- ander; nötige niemanden zum Trinken. Suche deine Freude in der Familie und nicht im Wirtshaus. Kehre auf jeden Fall stets zeitig heim. Meide die rein weltlichen Vergnügungs- und Sportvereine, die eine regelmäßig wiederkehrende Trinkgelegenheit dar- stellen. Mache keine Trinkschulden. Soll- test du ein Opfer der Trunkenheit bisher
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deine Sterbestunde und an das Gericht
vor dem allwissenden Richter!
Du weißt, daß Kirche und Staat
in unsern Tagen eifrig bestrebt sind, den
Mißbrauch der geistigen Getränke mög-
lichst einzudämmen und namentlich die
Trunksucht mit ihren unseligen Folgen zu
bekämpfen. Du weißt, daß sich große Ver-
bände auch auf katholischer Seite gebildet
haben, deren Mitglieder entweder voll-
ständig dem Genüsse aller geistigen Ge-
tränke entsagen (Totalabstinenten, Kreuz-
bündnis), oder wenigstens vom gefähr-
lichsten, dem Branntwein, sich enthalten,
im übrigen aber streng in den Grenzen
der Mäßigkeit zu bleiben versprechen
(Mäßigkeitsbund). Bringst du es nicht
fertig, ganz enthaltsam zu leben, so schränke
den Genuß der geistigen Getränke auf ein
Mindestmaß ein. Genieße Branntwein
gar nicht, oder doch höchst selten und nur
in geringer Menge. Trinke niemals
Wein, Bier und Branntwein durchein-
ander; nötige niemanden zum Trinken.
Suche deine Freude in der Familie und
nicht im Wirtshaus. Kehre auf jeden
Fall stets zeitig heim. Meide die rein
weltlichen Vergnügungs- und
Sportvereine, die eine regelmäßig
wiederkehrende Trinkgelegenheit dar-
stellen. Mache keine Trinkschulden. Soll-
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/240>, abgerufen am 21.11.2024.
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