eingeschlagen zum schlechten Haus, ja den Weg zum Zuchthaus. Die meisten Sünden gegen die Treue und Keuschheit kommen im angetrunkenen Zustande vor, und bei der Ernüchterung sagt sich der Mann: Wie war es möglich!
Darum, lieber Mann, sei auf deiner Hut! Laß dich nicht umstricken vom Dä- mon Alkohol. Sei klug und merke dir, was Aerzte und Naturforscher von den geistigen Getränken sagen, den ge- brannten sowohl, wie den gegorenen: Alkohol nährt, stärkt und heilt nicht; was ihm an guten Wirkungen zugeschrieben wird, ist meist Täuschung, Vorurteil oder Einbildung. Trinken ist ein kostspieliger und dazu gefährlicher, tückischer Genuß. Uebermäßiges Trinken rächt sich an Kin- dern und Kindeskindern. Es kann die schlimmsten Krankheiten nach sich ziehen, sogar Irrsinn und plötzlichen Tod. Ka- tholischer Mann, wolltest du einesolche Verantwortungdir und deiner Familie gegenüber auf dich laden? Wolltest du schuld sein an deinem körperlichen und geistigen, zeit- lichen und ewigen Unglück? Wolltest du lebenslängliches Siechtum vielleicht dei- nen Kindern mit auf die Welt geben? Wolltest du ihnen den Stempel der all- seitigen Minderwertigkeit und das Brand- mal deiner Sünde aufdrücken? Denke an
eingeschlagen zum schlechten Haus, ja den Weg zum Zuchthaus. Die meisten Sünden gegen die Treue und Keuschheit kommen im angetrunkenen Zustande vor, und bei der Ernüchterung sagt sich der Mann: Wie war es möglich!
Darum, lieber Mann, sei auf deiner Hut! Laß dich nicht umstricken vom Dä- mon Alkohol. Sei klug und merke dir, was Aerzte und Naturforscher von den geistigen Getränken sagen, den ge- brannten sowohl, wie den gegorenen: Alkohol nährt, stärkt und heilt nicht; was ihm an guten Wirkungen zugeschrieben wird, ist meist Täuschung, Vorurteil oder Einbildung. Trinken ist ein kostspieliger und dazu gefährlicher, tückischer Genuß. Uebermäßiges Trinken rächt sich an Kin- dern und Kindeskindern. Es kann die schlimmsten Krankheiten nach sich ziehen, sogar Irrsinn und plötzlichen Tod. Ka- tholischer Mann, wolltest du einesolche Verantwortungdir und deiner Familie gegenüber auf dich laden? Wolltest du schuld sein an deinem körperlichen und geistigen, zeit- lichen und ewigen Unglück? Wolltest du lebenslängliches Siechtum vielleicht dei- nen Kindern mit auf die Welt geben? Wolltest du ihnen den Stempel der all- seitigen Minderwertigkeit und das Brand- mal deiner Sünde aufdrücken? Denke an
<TEI><text><body><divn="2"><div><div><p><pbfacs="#f0239"xml:id="F9_001_1921_pb0238_0001"n="238"/>
eingeschlagen zum schlechten Haus, ja den<lb/>
Weg zum Zuchthaus. Die meisten Sünden<lb/>
gegen die Treue und Keuschheit kommen<lb/>
im angetrunkenen Zustande vor, und bei<lb/>
der Ernüchterung sagt sich der Mann: Wie<lb/>
war es möglich!</p><p>Darum, lieber Mann, sei auf deiner<lb/>
Hut! Laß dich nicht umstricken vom <hirendition="#b">Dä-<lb/>
mon Alkohol.</hi> Sei klug und merke dir, was<lb/><hirendition="#g">Aerzte und Naturforscher</hi> von<lb/>
den geistigen Getränken sagen, den ge-<lb/>
brannten sowohl, wie den gegorenen:<lb/>
Alkohol nährt, stärkt und heilt nicht; was<lb/>
ihm an guten Wirkungen zugeschrieben<lb/>
wird, ist <hirendition="#g">meist</hi> Täuschung, Vorurteil oder<lb/>
Einbildung. Trinken ist ein kostspieliger<lb/>
und dazu gefährlicher, tückischer Genuß.<lb/>
Uebermäßiges Trinken rächt sich an Kin-<lb/>
dern und Kindeskindern. Es kann die<lb/>
schlimmsten Krankheiten nach sich ziehen,<lb/>
sogar Irrsinn und plötzlichen Tod. <hirendition="#g">Ka-<lb/>
tholischer Mann, wolltest du<lb/>
eine</hi><hirendition="#b">solche Verantwortung</hi><hirendition="#g">dir und<lb/>
deiner Familie gegenüber auf<lb/>
dich laden?</hi> Wolltest du schuld sein an<lb/>
deinem körperlichen und geistigen, zeit-<lb/>
lichen und ewigen Unglück? Wolltest du<lb/>
lebenslängliches Siechtum vielleicht dei-<lb/>
nen Kindern mit auf die Welt geben?<lb/>
Wolltest du ihnen den Stempel der all-<lb/>
seitigen Minderwertigkeit und das Brand-<lb/>
mal deiner Sünde aufdrücken? Denke an<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[238/0239]
eingeschlagen zum schlechten Haus, ja den
Weg zum Zuchthaus. Die meisten Sünden
gegen die Treue und Keuschheit kommen
im angetrunkenen Zustande vor, und bei
der Ernüchterung sagt sich der Mann: Wie
war es möglich!
Darum, lieber Mann, sei auf deiner
Hut! Laß dich nicht umstricken vom Dä-
mon Alkohol. Sei klug und merke dir, was
Aerzte und Naturforscher von
den geistigen Getränken sagen, den ge-
brannten sowohl, wie den gegorenen:
Alkohol nährt, stärkt und heilt nicht; was
ihm an guten Wirkungen zugeschrieben
wird, ist meist Täuschung, Vorurteil oder
Einbildung. Trinken ist ein kostspieliger
und dazu gefährlicher, tückischer Genuß.
Uebermäßiges Trinken rächt sich an Kin-
dern und Kindeskindern. Es kann die
schlimmsten Krankheiten nach sich ziehen,
sogar Irrsinn und plötzlichen Tod. Ka-
tholischer Mann, wolltest du
eine solche Verantwortung dir und
deiner Familie gegenüber auf
dich laden? Wolltest du schuld sein an
deinem körperlichen und geistigen, zeit-
lichen und ewigen Unglück? Wolltest du
lebenslängliches Siechtum vielleicht dei-
nen Kindern mit auf die Welt geben?
Wolltest du ihnen den Stempel der all-
seitigen Minderwertigkeit und das Brand-
mal deiner Sünde aufdrücken? Denke an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/239>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.