Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.zu nennen -- wer kennt sie nicht so gut, wie die Regenpfeifer, Krammetsvögel trägt man nicht selten unausgeweidet auf: Ich schweige von den uns weniger zugänglichen Straußen, Ueber die Eßbarkeit und Gedeihlichkeit der Staare, Wach- Veraltet sind: Schwanbraten, Störche, Pfauen etc. -- Auch Perlhühner, Kibitze und Trappen sollte man nicht Aloisius Mundella räth die, der Aphrodite heiligen, Ueber die Indianischen Vogelnester ist schon gesprochen. Von den zweideutigen Amphibien, die zum Thierreiche zu nennen — wer kennt ſie nicht ſo gut, wie die Regenpfeifer, Krammetsvoͤgel traͤgt man nicht ſelten unausgeweidet auf: Ich ſchweige von den uns weniger zugaͤnglichen Straußen, Ueber die Eßbarkeit und Gedeihlichkeit der Staare, Wach- Veraltet ſind: Schwanbraten, Stoͤrche, Pfauen ꝛc. — Auch Perlhuͤhner, Kibitze und Trappen ſollte man nicht Aloiſius Mundella raͤth die, der Aphrodite heiligen, Ueber die Indianiſchen Vogelneſter iſt ſchon geſprochen. Von den zweideutigen Amphibien, die zum Thierreiche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0247" n="233"/> zu nennen — wer kennt ſie nicht ſo gut, wie die Regenpfeifer,<lb/> Strandlaͤufer, Rohr- und Waſſerhuͤhner?</p><lb/> <p>Krammetsvoͤgel traͤgt man nicht ſelten unausgeweidet auf:<lb/> man ſollte es aber nicht thun.</p><lb/> <p>Ich ſchweige von den uns weniger zugaͤnglichen Straußen,<lb/> Flamingos, Papageien ꝛc., kann aber nicht umhin, zu bemerken,<lb/> daß man in Italien, beſonders in Rom, Weihen, Sperber,<lb/> Kirchfalken, Staare, Dolen, Dompfaffen oder Gimpel, in<lb/> Frankreich Raben, in Pohlen Kraniche ißt, und daß man dieß<lb/> auch in Deutſchland probiren koͤnnte.</p><lb/> <p>Ueber die Eßbarkeit und Gedeihlichkeit der Staare, Wach-<lb/> teln, Amſeln ꝛc. haben <hi rendition="#g">Avicenna, Averrhoes, Baldachus,<lb/> Aloiſius Mundella, Rabbi Moſes, Pſellus, Rhazes,<lb/> Savonarola</hi> und andere Celebritaͤten viel geſtritten und ge-<lb/> ſchrieben, was ich blos anfuͤhre, um es anzufuͤhren.</p><lb/> <p>Veraltet ſind: Schwanbraten, Stoͤrche, Pfauen ꝛc. —<lb/> vielleicht mit Unrecht. Das etwas trockne Fleiſch der Pfauen<lb/> eignete ſich beſonders zu laͤngerer Aufbewahrung.</p><lb/> <p>Auch Perlhuͤhner, Kibitze und Trappen ſollte man nicht<lb/> ſo ſehr vernachlaͤſſigen, als man gleichwohl pflegt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Aloiſius Mundella</hi> raͤth die, der Aphrodite heiligen,<lb/> Spatzen, welche man ſchoͤner Sperlinge nennt, fuͤr manche Ver-<lb/> haͤltniſſe. Hieruͤber aber, ſo wie uͤber die Guͤte und Erſprieß-<lb/> lichkeit der verſchiedenen Vogeleier herrſcht unendlich viel Vor-<lb/> urtheil und Aberglauben, welchen man bei ſo unſchaͤdlichen<lb/> Richtungen vielleicht am beſten thut, unangefochten zu laſſen.</p><lb/> <p>Ueber die Indianiſchen Vogelneſter iſt ſchon geſprochen.<lb/> Da ſie fuͤr die Meiſten unerreichbar ſind, ſo dient es zur Be-<lb/> ruhigung, wenn man ſagt, es waͤre nichts Gutes daran.</p><lb/> <p>Von den zweideutigen Amphibien, die zum Thierreiche<lb/> gerechnet werden, kommen in Deutſchland zunaͤchſt die wetter-<lb/> verkuͤndigenden Froͤſche — die ſelteneren Vipern weniger — in<lb/> Betracht. Hier ſieht man recht, was Befangenheit und Vor-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [233/0247]
zu nennen — wer kennt ſie nicht ſo gut, wie die Regenpfeifer,
Strandlaͤufer, Rohr- und Waſſerhuͤhner?
Krammetsvoͤgel traͤgt man nicht ſelten unausgeweidet auf:
man ſollte es aber nicht thun.
Ich ſchweige von den uns weniger zugaͤnglichen Straußen,
Flamingos, Papageien ꝛc., kann aber nicht umhin, zu bemerken,
daß man in Italien, beſonders in Rom, Weihen, Sperber,
Kirchfalken, Staare, Dolen, Dompfaffen oder Gimpel, in
Frankreich Raben, in Pohlen Kraniche ißt, und daß man dieß
auch in Deutſchland probiren koͤnnte.
Ueber die Eßbarkeit und Gedeihlichkeit der Staare, Wach-
teln, Amſeln ꝛc. haben Avicenna, Averrhoes, Baldachus,
Aloiſius Mundella, Rabbi Moſes, Pſellus, Rhazes,
Savonarola und andere Celebritaͤten viel geſtritten und ge-
ſchrieben, was ich blos anfuͤhre, um es anzufuͤhren.
Veraltet ſind: Schwanbraten, Stoͤrche, Pfauen ꝛc. —
vielleicht mit Unrecht. Das etwas trockne Fleiſch der Pfauen
eignete ſich beſonders zu laͤngerer Aufbewahrung.
Auch Perlhuͤhner, Kibitze und Trappen ſollte man nicht
ſo ſehr vernachlaͤſſigen, als man gleichwohl pflegt.
Aloiſius Mundella raͤth die, der Aphrodite heiligen,
Spatzen, welche man ſchoͤner Sperlinge nennt, fuͤr manche Ver-
haͤltniſſe. Hieruͤber aber, ſo wie uͤber die Guͤte und Erſprieß-
lichkeit der verſchiedenen Vogeleier herrſcht unendlich viel Vor-
urtheil und Aberglauben, welchen man bei ſo unſchaͤdlichen
Richtungen vielleicht am beſten thut, unangefochten zu laſſen.
Ueber die Indianiſchen Vogelneſter iſt ſchon geſprochen.
Da ſie fuͤr die Meiſten unerreichbar ſind, ſo dient es zur Be-
ruhigung, wenn man ſagt, es waͤre nichts Gutes daran.
Von den zweideutigen Amphibien, die zum Thierreiche
gerechnet werden, kommen in Deutſchland zunaͤchſt die wetter-
verkuͤndigenden Froͤſche — die ſelteneren Vipern weniger — in
Betracht. Hier ſieht man recht, was Befangenheit und Vor-
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