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Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.

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die etwas pikanteren Weichsel, Johannisbeeren, Cornelius-
kirschen, -- auch Orangen.

Aus ähnlichen Gründen halte ich den Rath der Salerni-
taner, nach Fischen Nüsse zu geben, für verwerflich.

Ein lieblicher Gegensatz liegt in den Früchten selber. Man
esse z. B. Aepfel und wälsche oder Haselnüsse, -- Trauben
und Mandeln etc. zusammen, und fühle, wie lieb das schmeckt.
Die gar nicht üblen Bucheckern verdienten zu diesem Behufe
wohl auch einen Platz beim Nachtisch.

Daß der verdauungsbefördernde Zucker, angenehme Con-
fituren verschiedener Art, nicht fehlen dürfen, erwähne ich gar
nicht extra. Dagegen scheint mir die häufig (in Frankreich
allemal) zum Dessert gegebene Creme sich weniger dazu zu
eignen. Sie bildet keinen rechten Gegensatz und Uebergang
zum Trinken, welcher viel entsprechender durch Käse vermittelt
wird. Man sollte aber nicht immer, wie gleichwohl üblich ist,
eine und dieselbe Spezies Käse zum Dessert geben. Variatio
delectat.
-- In der Uebersetzung des Martialis von Ma-
rolles
findet man klassische Bemerkungen über Käse, besonders
Französische Sorten.

Die Trefflichkeit der Pfirschen preißt schon Avenzoar.
Ich betrachte diese schöne, zarte, saftige Frucht als Zierde des
Nachtisches, wobei ich darauf hinzudeuten nicht unterlasse, daß,
eben der saftreichen anmuthigen runden Fülle und Zartheit
wegen und sonst, die liebliche Bezeichnung: "die Pfirsche"
schöner und convenirender ist, als das herbe und eckige: "der
Pfirsich."

Der männliche Apfel ist zum Nachtisch unerläßlich, und
zum Glück immer zu haben. Ich könnte über dreißig Aepfel-
Species aufzählen und beschreiben, die alle sehr schmackhaft
sind, hätte ich nicht über das Dessert nicht schon öfter gesprochen
und überhaupt genug gesagt. Doch darf ich nicht unerwähnt
lassen, daß Gefrornes als Nachtisch verwerflich ist. Einem

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die etwas pikanteren Weichſel, Johannisbeeren, Cornelius-
kirſchen, — auch Orangen.

Aus aͤhnlichen Gruͤnden halte ich den Rath der Salerni-
taner, nach Fiſchen Nuͤſſe zu geben, fuͤr verwerflich.

Ein lieblicher Gegenſatz liegt in den Fruͤchten ſelber. Man
eſſe z. B. Aepfel und waͤlſche oder Haſelnuͤſſe, — Trauben
und Mandeln ꝛc. zuſammen, und fuͤhle, wie lieb das ſchmeckt.
Die gar nicht uͤblen Bucheckern verdienten zu dieſem Behufe
wohl auch einen Platz beim Nachtiſch.

Daß der verdauungsbefoͤrdernde Zucker, angenehme Con-
fituren verſchiedener Art, nicht fehlen duͤrfen, erwaͤhne ich gar
nicht extra. Dagegen ſcheint mir die haͤufig (in Frankreich
allemal) zum Deſſert gegebene Crême ſich weniger dazu zu
eignen. Sie bildet keinen rechten Gegenſatz und Uebergang
zum Trinken, welcher viel entſprechender durch Kaͤſe vermittelt
wird. Man ſollte aber nicht immer, wie gleichwohl uͤblich iſt,
eine und dieſelbe Spezies Kaͤſe zum Deſſert geben. Variatio
delectat.
— In der Ueberſetzung des Martialis von Ma-
rolles
findet man klaſſiſche Bemerkungen uͤber Kaͤſe, beſonders
Franzoͤſiſche Sorten.

Die Trefflichkeit der Pfirſchen preißt ſchon Avenzoar.
Ich betrachte dieſe ſchoͤne, zarte, ſaftige Frucht als Zierde des
Nachtiſches, wobei ich darauf hinzudeuten nicht unterlaſſe, daß,
eben der ſaftreichen anmuthigen runden Fuͤlle und Zartheit
wegen und ſonſt, die liebliche Bezeichnung: „die Pfirſche“
ſchoͤner und convenirender iſt, als das herbe und eckige: „der
Pfirſich.“

Der maͤnnliche Apfel iſt zum Nachtiſch unerlaͤßlich, und
zum Gluͤck immer zu haben. Ich koͤnnte uͤber dreißig Aepfel-
Species aufzaͤhlen und beſchreiben, die alle ſehr ſchmackhaft
ſind, haͤtte ich nicht uͤber das Deſſert nicht ſchon oͤfter geſprochen
und uͤberhaupt genug geſagt. Doch darf ich nicht unerwaͤhnt
laſſen, daß Gefrornes als Nachtiſch verwerflich iſt. Einem

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[241/0255] die etwas pikanteren Weichſel, Johannisbeeren, Cornelius- kirſchen, — auch Orangen. Aus aͤhnlichen Gruͤnden halte ich den Rath der Salerni- taner, nach Fiſchen Nuͤſſe zu geben, fuͤr verwerflich. Ein lieblicher Gegenſatz liegt in den Fruͤchten ſelber. Man eſſe z. B. Aepfel und waͤlſche oder Haſelnuͤſſe, — Trauben und Mandeln ꝛc. zuſammen, und fuͤhle, wie lieb das ſchmeckt. Die gar nicht uͤblen Bucheckern verdienten zu dieſem Behufe wohl auch einen Platz beim Nachtiſch. Daß der verdauungsbefoͤrdernde Zucker, angenehme Con- fituren verſchiedener Art, nicht fehlen duͤrfen, erwaͤhne ich gar nicht extra. Dagegen ſcheint mir die haͤufig (in Frankreich allemal) zum Deſſert gegebene Crême ſich weniger dazu zu eignen. Sie bildet keinen rechten Gegenſatz und Uebergang zum Trinken, welcher viel entſprechender durch Kaͤſe vermittelt wird. Man ſollte aber nicht immer, wie gleichwohl uͤblich iſt, eine und dieſelbe Spezies Kaͤſe zum Deſſert geben. Variatio delectat. — In der Ueberſetzung des Martialis von Ma- rolles findet man klaſſiſche Bemerkungen uͤber Kaͤſe, beſonders Franzoͤſiſche Sorten. Die Trefflichkeit der Pfirſchen preißt ſchon Avenzoar. Ich betrachte dieſe ſchoͤne, zarte, ſaftige Frucht als Zierde des Nachtiſches, wobei ich darauf hinzudeuten nicht unterlaſſe, daß, eben der ſaftreichen anmuthigen runden Fuͤlle und Zartheit wegen und ſonſt, die liebliche Bezeichnung: „die Pfirſche“ ſchoͤner und convenirender iſt, als das herbe und eckige: „der Pfirſich.“ Der maͤnnliche Apfel iſt zum Nachtiſch unerlaͤßlich, und zum Gluͤck immer zu haben. Ich koͤnnte uͤber dreißig Aepfel- Species aufzaͤhlen und beſchreiben, die alle ſehr ſchmackhaft ſind, haͤtte ich nicht uͤber das Deſſert nicht ſchon oͤfter geſprochen und uͤberhaupt genug geſagt. Doch darf ich nicht unerwaͤhnt laſſen, daß Gefrornes als Nachtiſch verwerflich iſt. Einem 16

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Zitationshilfe: Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anthus_esskunst_1838/255>, abgerufen am 21.11.2024.