Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.nicht doch noch besser, wenn man bei erstgenannten Verhält- Ich stimme Herrn von Rumohr ganz und gar bei, man Wer die sehr schöne und sehr gescheidte Bedeutung des "Tages Arbeit! Abends Gäste! Saure Wochen! Frohe Feste!" der wird die Anwendung auf das Thema dieser Vorlesungen Sei mir freundlich und herzlich gegrüßt, trauter, Möge dir Fanatismus, Dummheit, Heuchelei und Mögen fröhliche, aufrichtige, lachende Gesichter, Somit glaube ich auch dem Familientische gebührendes Man hat mir ferner ganz fein und von weitem zu ver- Wenn neuere blutjunge Dichter fast von gar nichts Anderem nicht doch noch beſſer, wenn man bei erſtgenannten Verhaͤlt- Ich ſtimme Herrn von Rumohr ganz und gar bei, man Wer die ſehr ſchoͤne und ſehr geſcheidte Bedeutung des „Tages Arbeit! Abends Gaͤſte! Saure Wochen! Frohe Feſte!“ der wird die Anwendung auf das Thema dieſer Vorleſungen Sei mir freundlich und herzlich gegruͤßt, trauter, Moͤge dir Fanatismus, Dummheit, Heuchelei und Moͤgen froͤhliche, aufrichtige, lachende Geſichter, Somit glaube ich auch dem Familientiſche gebuͤhrendes Man hat mir ferner ganz fein und von weitem zu ver- Wenn neuere blutjunge Dichter faſt von gar nichts Anderem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0284" n="270"/> nicht doch noch beſſer, wenn man bei erſtgenannten Verhaͤlt-<lb/> niſſen eben doch Anderes und mehr hat, als geraͤucherte kalte<lb/> Leberwuͤrſte? —</p><lb/> <p>Ich ſtimme Herrn <hi rendition="#g">von Rumohr</hi> ganz und gar bei, man<lb/> ſolle alle Tage gut eſſen; — aber zu gewiſſen Zeiten noch beſſer,<lb/> glaube ich.</p><lb/> <p>Wer die ſehr ſchoͤne und ſehr geſcheidte Bedeutung des<lb/> Sonntags (nicht des triſten Engliſchen) erwaͤgt, wer da verſteht,<lb/> was es heißt:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Tages Arbeit! Abends Gaͤſte!</l><lb/> <l>Saure Wochen! Frohe Feſte!“</l> </lg><lb/> <p>der wird die Anwendung auf das Thema dieſer Vorleſungen<lb/> von ſelbſt finden, und wohl ihm, wenn er ſie findet!</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Sei mir freundlich und herzlich gegruͤßt, trauter,<lb/> heimiſcher Heerd des Hauſes!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Moͤge dir Fanatismus, Dummheit, Heuchelei und<lb/> Luͤge, die naͤchtlich draußen ziſchen und ſchleichen, oder<lb/> ſich am lichten Tage proſtituiren, ferne bleiben!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Moͤgen froͤhliche, aufrichtige, lachende Geſichter,<lb/> luſtig und rothbackig, dich umkraͤnzen, heiliges Aſyl<lb/> menſchlicher Wohnplaͤtze! Sei geſegnet!</hi> </p><lb/> <p>Somit glaube ich auch dem Familientiſche gebuͤhrendes<lb/> Recht eingeraͤumt und zugeſprochen zu haben.</p><lb/> <p>Man hat mir ferner ganz fein und von weitem zu ver-<lb/> ſtehen gegeben, ich haͤtte in dieſen Vorleſungen zu oft „ich“<lb/> geſagt. — Beruͤckſichtigt denn aber eine ſehr verehrte Ver-<lb/> ſammlung nicht, wie viele Jahre lang ich ſchon eſſe? Sieht<lb/> Dieſelbe meine wenigen weißen Haare, und meine noch wenigeren<lb/> ſchwarzen Zaͤhne nicht?</p><lb/> <p>Wenn neuere blutjunge Dichter faſt von gar nichts Anderem<lb/> reden und drucken laſſen, als von ſich ſelber, warum ſoll denn<lb/> ein alter Mann, bei einer Angelegenheit, wo es galt, eigene<lb/> Erfahrungen und Beobachtungen auszuſprechen, nicht auch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [270/0284]
nicht doch noch beſſer, wenn man bei erſtgenannten Verhaͤlt-
niſſen eben doch Anderes und mehr hat, als geraͤucherte kalte
Leberwuͤrſte? —
Ich ſtimme Herrn von Rumohr ganz und gar bei, man
ſolle alle Tage gut eſſen; — aber zu gewiſſen Zeiten noch beſſer,
glaube ich.
Wer die ſehr ſchoͤne und ſehr geſcheidte Bedeutung des
Sonntags (nicht des triſten Engliſchen) erwaͤgt, wer da verſteht,
was es heißt:
„Tages Arbeit! Abends Gaͤſte!
Saure Wochen! Frohe Feſte!“
der wird die Anwendung auf das Thema dieſer Vorleſungen
von ſelbſt finden, und wohl ihm, wenn er ſie findet!
Sei mir freundlich und herzlich gegruͤßt, trauter,
heimiſcher Heerd des Hauſes!
Moͤge dir Fanatismus, Dummheit, Heuchelei und
Luͤge, die naͤchtlich draußen ziſchen und ſchleichen, oder
ſich am lichten Tage proſtituiren, ferne bleiben!
Moͤgen froͤhliche, aufrichtige, lachende Geſichter,
luſtig und rothbackig, dich umkraͤnzen, heiliges Aſyl
menſchlicher Wohnplaͤtze! Sei geſegnet!
Somit glaube ich auch dem Familientiſche gebuͤhrendes
Recht eingeraͤumt und zugeſprochen zu haben.
Man hat mir ferner ganz fein und von weitem zu ver-
ſtehen gegeben, ich haͤtte in dieſen Vorleſungen zu oft „ich“
geſagt. — Beruͤckſichtigt denn aber eine ſehr verehrte Ver-
ſammlung nicht, wie viele Jahre lang ich ſchon eſſe? Sieht
Dieſelbe meine wenigen weißen Haare, und meine noch wenigeren
ſchwarzen Zaͤhne nicht?
Wenn neuere blutjunge Dichter faſt von gar nichts Anderem
reden und drucken laſſen, als von ſich ſelber, warum ſoll denn
ein alter Mann, bei einer Angelegenheit, wo es galt, eigene
Erfahrungen und Beobachtungen auszuſprechen, nicht auch
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