Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.kann ich so ziemlich bemessen, was mir davon behagen wird, Voressen haben die Aufgabe, und wär' es auch nur durch Mit Bedacht gebe ich folgende Verse Goethe's schon am "Ich habe gespeiset; nun speis' ich erst gut! Bei heiterem Sinne, mit fröhlichem Blut Ist Alles an Tafel vergessen. Die Jugend verschlingt, dann saußet sie fort; Ich liebe zu tafeln an lustigem Ort, Ich kost' und schmecke beim Essen." 2*
kann ich ſo ziemlich bemeſſen, was mir davon behagen wird, Voreſſen haben die Aufgabe, und waͤr’ es auch nur durch Mit Bedacht gebe ich folgende Verſe Goethe’s ſchon am „Ich habe geſpeiſet; nun ſpeiſ’ ich erſt gut! Bei heiterem Sinne, mit froͤhlichem Blut Iſt Alles an Tafel vergeſſen. Die Jugend verſchlingt, dann ſaußet ſie fort; Ich liebe zu tafeln an luſtigem Ort, Ich koſt’ und ſchmecke beim Eſſen.“ 2*
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kann ich ſo ziemlich bemeſſen, was mir davon behagen wird,
was ich mir zu verſprechen habe, und nun entweder gar nicht
kommen, oder mich auf dieß und jenes beſonders ſpitzen. Dieß
nun ſind die Gruͤnde, durch welche bewogen ich meinen Pro-
ſpectus gab. —
Voreſſen haben die Aufgabe, und waͤr’ es auch nur durch
ihre Leerheit, den Appetit auf die folgenden Speiſen zu reizen
und zu determiniren. Sie ſind noch keine eigentlichen Eſſen
ſelbſt. Dieſe erſte Vorleſung ſoll nichts ſein, als ein Voreſſen,
von dem ich nur wuͤnſche, daß es nicht ſchon den Appetit fuͤr’s
Uebrige genommen haben moͤge.
Mit Bedacht gebe ich folgende Verſe Goethe’s ſchon am
Schluß dieſes Anfangs, und nicht an dem des Endes, wo ſie
fuͤr eine anmaßliche Erfuͤllung gelten koͤnnten, waͤhrend ich da-
mit doch nur eine beſcheidne hoffende Andeutung bezeichnen
will. Der Meiſter ſagt aber:
„Ich habe geſpeiſet; nun ſpeiſ’ ich erſt gut!
Bei heiterem Sinne, mit froͤhlichem Blut
Iſt Alles an Tafel vergeſſen.
Die Jugend verſchlingt, dann ſaußet ſie fort;
Ich liebe zu tafeln an luſtigem Ort,
Ich koſt’ und ſchmecke beim Eſſen.“
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