Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874. Wastl. Wann d'es net beßer weißt wie ich, so erspar'n mer einand s'Ausfrag'n. Rosl. Horch! Es fahrt a Wag'n! Wastl. Richtig, hör'n a. Aber der kimmt von der andern Seiten, von der Ellersbrunner! Rosl. Schau, haha, bei Dir kimmt hizt All's von Eller- brunn. Wastl. No ohne Frotzeln, horch doch nur, hizt polter'ns über dö Brucken und hizt fahr'ns beim Kreuzwirth in's Thor und stell'n ein. Rosl. Hast a Recht, aber hizt is der still und ma hört no oan Wag'n, der kimmt von der andern Seiten und immer naheter. Wastl. Hör'n schon. -- Hizt wär' er ganz nah, -- no? -- Richtig fahrt er in' Hof ein. No möcht's doch wol der Bauer sein. Schau ich halt nach. (Ab.) Rosl. No Gott sei Dauk, daß er nur da is! Is a Zeit, -- nach a Zehni! Nur a Glück, daß er sein Schofpelz mit hat, geht zwar a wacherlwarmit Luft, aber halt do, im Fahr'n! Zweite Scene. Vorige Grillhofer auf Wastl gestützt, zuletzt folgt Dusterer, der sich an der Thüre aufstellt, als wollte er gar nicht bemerkt werden. Wastl (geleitet Grillhofer zu dem Sorgenstuhl). Muß schön d'rein- teufelt hab'n, der Michl, daß's schon wieder da seid's. Hizt derf ich nur gleich nah'm Stall schau'n! Rosl. Je, dö armen Rösser! Grillhofer (sehr erschöpft). Gilt mer gleich. Hon kein Er- barmnuß mehr mit dö Viecher', hab'ns do allmal besser af der Welt wie unsereins! Rosl. Bist g'scheidt? Grillhofer. Leb'n do, und kennen kein Vorschrift. -- No schau' halt nach'm Stall, Wastl. Wastl. Gute Nacht, Bauer. (Ab.) Grillhofer. Gute Nacht! Kannst a geh'n, Rosl. Rosl. No willst allanig in's Bett kral'n?*) Wird müh- selig gehn'. *) Klettern.
Waſtl. Wann d’es net beßer weißt wie ich, ſo erſpar’n mer einand s’Ausfrag’n. Rosl. Horch! Es fahrt a Wag’n! Waſtl. Richtig, hör’n a. Aber der kimmt von der andern Seiten, von der Ellersbrunner! Rosl. Schau, haha, bei Dir kimmt hizt All’s von Eller- brunn. Waſtl. No ohne Frotzeln, horch doch nur, hizt polter’ns über dö Brucken und hizt fahr’ns beim Kreuzwirth in’s Thor und ſtell’n ein. Rosl. Haſt a Recht, aber hizt is der ſtill und ma hört no oan Wag’n, der kimmt von der andern Seiten und immer naheter. Waſtl. Hör’n ſchon. — Hizt wär’ er ganz nah, — no? — Richtig fahrt er in’ Hof ein. No möcht’s doch wol der Bauer ſein. Schau ich halt nach. (Ab.) Rosl. No Gott ſei Dauk, daß er nur da is! Is a Zeit, — nach a Zehni! Nur a Glück, daß er ſein Schofpelz mit hat, geht zwar a wacherlwarmit Luft, aber halt do, im Fahr’n! Zweite Scene. Vorige Grillhofer auf Waſtl geſtützt, zuletzt folgt Duſterer, der ſich an der Thüre aufſtellt, als wollte er gar nicht bemerkt werden. Waſtl (geleitet Grillhofer zu dem Sorgenſtuhl). Muß ſchön d’rein- teufelt hab’n, der Michl, daß’s ſchon wieder da ſeid’s. Hizt derf ich nur gleich nah’m Stall ſchau’n! Rosl. Je, dö armen Röſſer! Grillhofer (ſehr erſchöpft). Gilt mer gleich. Hon kein Er- barmnuß mehr mit dö Viecher’, hab’ns do allmal beſſer af der Welt wie unſereins! Rosl. Biſt g’ſcheidt? Grillhofer. Leb’n do, und kennen kein Vorſchrift. — No ſchau’ halt nach’m Stall, Waſtl. Waſtl. Gute Nacht, Bauer. (Ab.) Grillhofer. Gute Nacht! Kannſt a geh’n, Rosl. Rosl. No willſt allanig in’s Bett kral’n?*) Wird müh- ſelig gehn’. *) Klettern.
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Waſtl. Wann d’es net beßer weißt wie ich, ſo erſpar’n
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Rosl. Horch! Es fahrt a Wag’n!
Waſtl. Richtig, hör’n a. Aber der kimmt von der andern
Seiten, von der Ellersbrunner!
Rosl. Schau, haha, bei Dir kimmt hizt All’s von Eller-
brunn.
Waſtl. No ohne Frotzeln, horch doch nur, hizt polter’ns
über dö Brucken und hizt fahr’ns beim Kreuzwirth in’s Thor
und ſtell’n ein.
Rosl. Haſt a Recht, aber hizt is der ſtill und ma hört
no oan Wag’n, der kimmt von der andern Seiten und immer
naheter.
Waſtl. Hör’n ſchon. — Hizt wär’ er ganz nah, — no?
— Richtig fahrt er in’ Hof ein. No möcht’s doch wol der
Bauer ſein. Schau ich halt nach. (Ab.)
Rosl. No Gott ſei Dauk, daß er nur da is! Is a Zeit,
— nach a Zehni! Nur a Glück, daß er ſein Schofpelz mit
hat, geht zwar a wacherlwarmit Luft, aber halt do, im Fahr’n!
Zweite Scene.
Vorige Grillhofer auf Waſtl geſtützt, zuletzt folgt Duſterer, der ſich an der Thüre
aufſtellt, als wollte er gar nicht bemerkt werden.
Waſtl (geleitet Grillhofer zu dem Sorgenſtuhl). Muß ſchön d’rein-
teufelt hab’n, der Michl, daß’s ſchon wieder da ſeid’s. Hizt
derf ich nur gleich nah’m Stall ſchau’n!
Rosl. Je, dö armen Röſſer!
Grillhofer (ſehr erſchöpft). Gilt mer gleich. Hon kein Er-
barmnuß mehr mit dö Viecher’, hab’ns do allmal beſſer af der
Welt wie unſereins!
Rosl. Biſt g’ſcheidt?
Grillhofer. Leb’n do, und kennen kein Vorſchrift. — No
ſchau’ halt nach’m Stall, Waſtl.
Waſtl. Gute Nacht, Bauer. (Ab.)
Grillhofer. Gute Nacht! Kannſt a geh’n, Rosl.
Rosl. No willſt allanig in’s Bett kral’n? *) Wird müh-
ſelig gehn’.
*) Klettern.
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