Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.Dritter Akt. Decoration: Bauernstube wie im ersten Akte. Erste Scene. Rosl. Dann: Wastl. (Wie der Vorhang aufgeht, ist die Bühne leer, durch die Fenster rechts fällt helles Mondlicht in die Stube. Eine Schwarzwälder Uhr schlägt Zehn.) Rosl (kommt mit einer Oellampe, an der der Schirm herabgelassen ist, von links). So, -- war lang scho Alls fertig zu'n Niederleg'n. Wollt nur, ich wußt'n Bauern scho in sein' Bett. Wo er nur verbleibt? Zehni is's, no rührt sich nix. Es is frei schon zu'n Fürchten. (Stellt die Lampe auf den Tisch.) Jesses, in der Kuchel geht Oans! (mit erstickter Stimme.) Wer is d'raust? Ah, is leicht nur unser Saunigel. (Geht näher zur Thüre, lauter.) Wer is d'raußt? Wastl (Die Thüre im Hintergrunde rechts ein wenig öffnend). A gut G'wißen! Rosl. Ah, der Wastl is's. Wastl (kommt herein). Wol! Rosl! Aber mit Dir is's net richtig, fürchtst Dich in der Finstern. (Zeigt seine Pfeise.) A weng Feuer hon ich mer hol'n woll'n is aber koan Fünkerl mehr am Herd. Rosl. Is a schon spat. Wo nur der Bauer verbleibt? Wastl. Wer weiß, muß er heunt nöt wo anderscht über- nachten. Kunnt ja noch gar net da sein. Rechne Dir's selber aus, zwischen a drei und vieri is er furt, drei Stund sein hin bis zur kahlen Lehnten, drei Stund z'ruck, braucht er sich gar net viel aufz'halten, muß's Zehni vorbei werd'n. Rosl. Was er nur dort macht? Dritter Akt. Decoration: Bauernſtube wie im erſten Akte. Erſte Scene. Rosl. Dann: Waſtl. (Wie der Vorhang aufgeht, iſt die Bühne leer, durch die Fenſter rechts fällt helles Mondlicht in die Stube. Eine Schwarzwälder Uhr ſchlägt Zehn.) Rosl (kommt mit einer Oellampe, an der der Schirm herabgelaſſen iſt, von links). So, — war lang ſcho Alls fertig zu’n Niederleg’n. Wollt nur, ich wußt’n Bauern ſcho in ſein’ Bett. Wo er nur verbleibt? Zehni is’s, no rührt ſich nix. Es is frei ſchon zu’n Fürchten. (Stellt die Lampe auf den Tiſch.) Jeſſes, in der Kuchel geht Oans! (mit erſtickter Stimme.) Wer is d’raust? Ah, is leicht nur unſer Saunigel. (Geht näher zur Thüre, lauter.) Wer is d’raußt? Waſtl (Die Thüre im Hintergrunde rechts ein wenig öffnend). A gut G’wißen! Rosl. Ah, der Waſtl is’s. Waſtl (kommt herein). Wol! Rosl! Aber mit Dir is’s net richtig, fürchtſt Dich in der Finſtern. (Zeigt ſeine Pfeiſe.) A weng Feuer hon ich mer hol’n woll’n is aber koan Fünkerl mehr am Herd. Rosl. Is a ſchon ſpat. Wo nur der Bauer verbleibt? Waſtl. Wer weiß, muß er heunt nöt wo anderſcht über- nachten. Kunnt ja noch gar net da ſein. Rechne Dir’s ſelber aus, zwiſchen a drei und vieri is er furt, drei Stund ſein hin bis zur kahlen Lehnten, drei Stund z’ruck, braucht er ſich gar net viel aufz’halten, muß’s Zehni vorbei werd’n. Rosl. 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Dritter Akt.
Decoration: Bauernſtube wie im erſten Akte.
Erſte Scene.
Rosl. Dann: Waſtl.
(Wie der Vorhang aufgeht, iſt die Bühne leer, durch die Fenſter rechts fällt helles
Mondlicht in die Stube. Eine Schwarzwälder Uhr ſchlägt Zehn.)
Rosl (kommt mit einer Oellampe, an der der Schirm herabgelaſſen iſt, von
links). So, — war lang ſcho Alls fertig zu’n Niederleg’n.
Wollt nur, ich wußt’n Bauern ſcho in ſein’ Bett. Wo er nur
verbleibt? Zehni is’s, no rührt ſich nix. Es is frei ſchon zu’n
Fürchten. (Stellt die Lampe auf den Tiſch.) Jeſſes, in der Kuchel geht
Oans! (mit erſtickter Stimme.) Wer is d’raust? Ah, is leicht nur
unſer Saunigel. (Geht näher zur Thüre, lauter.) Wer is d’raußt?
Waſtl (Die Thüre im Hintergrunde rechts ein wenig öffnend). A gut
G’wißen!
Rosl. Ah, der Waſtl is’s.
Waſtl (kommt herein). Wol! Rosl! Aber mit Dir is’s net
richtig, fürchtſt Dich in der Finſtern. (Zeigt ſeine Pfeiſe.) A weng
Feuer hon ich mer hol’n woll’n is aber koan Fünkerl mehr
am Herd.
Rosl. Is a ſchon ſpat. Wo nur der Bauer verbleibt?
Waſtl. Wer weiß, muß er heunt nöt wo anderſcht über-
nachten. Kunnt ja noch gar net da ſein. Rechne Dir’s ſelber
aus, zwiſchen a drei und vieri is er furt, drei Stund ſein hin
bis zur kahlen Lehnten, drei Stund z’ruck, braucht er ſich gar
net viel aufz’halten, muß’s Zehni vorbei werd’n.
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Zitationshilfe: | Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/62>, abgerufen am 16.02.2025. |