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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Etliche Briefe.
(An einen Freund.)
Lieber Freund/

ICh finde es nöthig/ euch etliche Zei-
len zu schreiben wegen euren An-
stoß des Moscowiters/ nemlich daß Jhr
noch so wenig Vertrauen auf den HErrn
euren GOtt habet/ da Jhr euch doch einen
Christen nennet. Jst er denn nicht
der grosse GOtt/ der alle Menschen er-
hält/ und auf den man sein Vertrauen
soll setzen? Oder (ich frage nur nach ein-
fältiger Art) ist euch denn das Lied nicht
bekant/ wer nur den lieben GOtt
läßt walten?
welches ein sehr gemein
Lied/ da denn auch stehet: wer nur dem
Allerhöchsten traut/ der hat auf kei-
nen Sand gebaut.
Aber ey lieber! ich
will euch sagen/ was die Ursach sey solcher
Furcht: weil ihr noch allzufleischlich seyd/
denn Paulus spricht Röm. 8. die aber
fleischlich sind/ mögen GOtt nicht ge-
fallen/
leicht zu schliessen/ die empfangen
auch als Feinde GOttes nicht die Gaben/
die die Frommen empfahen/ als Glau-

be/
Etliche Briefe.
(An einen Freund.)
Lieber Freund/

ICh finde es noͤthig/ euch etliche Zei-
len zu ſchreiben wegen euren An-
ſtoß des Moſcowiters/ nemlich daß Jhr
noch ſo wenig Vertrauen auf den HErrn
euren GOtt habet/ da Jhr euch doch einen
Chriſten nennet. Jſt er denn nicht
der groſſe GOtt/ der alle Menſchen er-
haͤlt/ und auf den man ſein Vertrauen
ſoll ſetzen? Oder (ich frage nur nach ein-
faͤltiger Art) iſt euch denn das Lied nicht
bekant/ wer nur den lieben GOtt
laͤßt walten?
welches ein ſehr gemein
Lied/ da denn auch ſtehet: wer nur dem
Allerhoͤchſten traut/ der hat auf kei-
nen Sand gebaut.
Aber ey lieber! ich
will euch ſagen/ was die Urſach ſey ſolcher
Furcht: weil ihr noch allzufleiſchlich ſeyd/
denn Paulus ſpricht Roͤm. 8. die aber
fleiſchlich ſind/ moͤgen GOtt nicht ge-
fallen/
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auch als Feinde GOttes nicht die Gaben/
die die Frommen empfahen/ als Glau-

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[137/0163] Etliche Briefe. (An einen Freund.) Lieber Freund/ ICh finde es noͤthig/ euch etliche Zei- len zu ſchreiben wegen euren An- ſtoß des Moſcowiters/ nemlich daß Jhr noch ſo wenig Vertrauen auf den HErrn euren GOtt habet/ da Jhr euch doch einen Chriſten nennet. Jſt er denn nicht der groſſe GOtt/ der alle Menſchen er- haͤlt/ und auf den man ſein Vertrauen ſoll ſetzen? Oder (ich frage nur nach ein- faͤltiger Art) iſt euch denn das Lied nicht bekant/ wer nur den lieben GOtt laͤßt walten? welches ein ſehr gemein Lied/ da denn auch ſtehet: wer nur dem Allerhoͤchſten traut/ der hat auf kei- nen Sand gebaut. Aber ey lieber! ich will euch ſagen/ was die Urſach ſey ſolcher Furcht: weil ihr noch allzufleiſchlich ſeyd/ denn Paulus ſpricht Roͤm. 8. die aber fleiſchlich ſind/ moͤgen GOtt nicht ge- fallen/ leicht zu ſchlieſſen/ die empfangen auch als Feinde GOttes nicht die Gaben/ die die Frommen empfahen/ als Glau- be/

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/163>, abgerufen am 25.11.2024.