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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
zudauren/ bis das Gold des Glaubens
in deren Hitze durchläutert/ und ein
Christ zu seinem Theil der verordneten
Herrlichkeit bereitet ist. Darum schrei-
bet er in jetzt bemeldeten Briefe/ gleich
nach den angeführten Worten: Jch
freue mich darüber sehr/ und nehme
es von GOtt an als eine süsse Speise/
die er seinen Kindern schicket und mit-
theilet; will er sie aber wieder von
mir nehmen/ will ich dem himmli-
schen Vater auch dancken/ und da-
mit vorlieb nehmen.
O würdige
Worte eines GOttgelassenen Christen!

Diese seine Gelassenheit und Gedult
blicket auch mit gleichen Strahlen her-
vor aus einem andern Briefe an mich/
wenn er von seiner Leibes-Constitution
also referiret: Die liebe Vater-
Hand GOttes hat mir nun 14. Ta-
ge her sehr starcke Kopf-Schmertzen
aufgeleget/ daß ich auch also nicht
habe können beywohnen die
officia
scholastica,
(daß ich seinen Terminum

behal-
B 3

Lebens-Lauff.
zudauren/ bis das Gold des Glaubens
in deren Hitze durchlaͤutert/ und ein
Chriſt zu ſeinem Theil der verordneten
Herrlichkeit bereitet iſt. Darum ſchrei-
bet er in jetzt bemeldeten Briefe/ gleich
nach den angefuͤhrten Worten: Jch
freue mich daruͤber ſehr/ und nehme
es von GOtt an als eine ſuͤſſe Speiſe/
die er ſeinen Kindern ſchicket und mit-
theilet; will er ſie aber wieder von
mir nehmen/ will ich dem himmli-
ſchen Vater auch dancken/ und da-
mit vorlieb nehmen.
O wuͤrdige
Worte eines GOttgelaſſenen Chriſten!

Dieſe ſeine Gelaſſenheit und Gedult
blicket auch mit gleichen Strahlen her-
vor aus einem andern Briefe an mich/
wenn er von ſeiner Leibes-Conſtitution
alſo referiret: Die liebe Vater-
Hand GOttes hat mir nun 14. Ta-
ge her ſehr ſtarcke Kopf-Schmertzen
aufgeleget/ daß ich auch alſo nicht
habe koͤnnen beywohnen die
officia
ſcholaſtica,
(daß ich ſeinen Terminum

behal-
B 3
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[29/0055] Lebens-Lauff. zudauren/ bis das Gold des Glaubens in deren Hitze durchlaͤutert/ und ein Chriſt zu ſeinem Theil der verordneten Herrlichkeit bereitet iſt. Darum ſchrei- bet er in jetzt bemeldeten Briefe/ gleich nach den angefuͤhrten Worten: Jch freue mich daruͤber ſehr/ und nehme es von GOtt an als eine ſuͤſſe Speiſe/ die er ſeinen Kindern ſchicket und mit- theilet; will er ſie aber wieder von mir nehmen/ will ich dem himmli- ſchen Vater auch dancken/ und da- mit vorlieb nehmen. O wuͤrdige Worte eines GOttgelaſſenen Chriſten! Dieſe ſeine Gelaſſenheit und Gedult blicket auch mit gleichen Strahlen her- vor aus einem andern Briefe an mich/ wenn er von ſeiner Leibes-Conſtitution alſo referiret: Die liebe Vater- Hand GOttes hat mir nun 14. Ta- ge her ſehr ſtarcke Kopf-Schmertzen aufgeleget/ daß ich auch alſo nicht habe koͤnnen beywohnen die officia ſcholaſtica, (daß ich ſeinen Terminum behal- B 3

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/55>, abgerufen am 21.11.2024.