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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Wahres Christenth. C. II.
der Haushalter (GOtt) wird sprechen
zu den Gottlosen: Wie seyd ihr herein
kommen/ Freunde! Lernen hieraus/
Daß/ wenn ein Mittel wäre/ die Gott-
losen wieder aus der Höllen zuerretten/ so
thäte es GOtt; und also haben sie (die
Gottlosen) vielmehr wider GOTT eine
Feindschafft/ indem sie ihn mit der Sün-
de beleidigen) daß er sie dahin giebt in
ihres Hertzens Sinn/ denn sie empfan-
gen dafür die Verdammniß. Son-
dern das Creutz ist manchmal eine Liebe
oder Ziehung zur Bekehrung; bey einem
Frommen aber offt noch ein mehres An-
dencken zu GOtt. Und also saget Chri-
stus nicht vergebens: Er nehme sein
Creutz auf sich.
Dieses ist das ande-
re Stuck des Christenthums.

Weil aber im 2. Stück des Christen-
thums nur fast von der Welt-Men-
schen ihrem Creutz geredet ist (i)/ so ha-

ben
(i) Diß kommt zwar mit dem Jnhalt und
Zweck des Spruchs nicht überein; ist doch
aber auch kein wider die Aehnlichkeit des
Glaubens streitender Jrrthum.

Wahres Chriſtenth. C. II.
der Haushalter (GOtt) wird ſprechen
zu den Gottloſen: Wie ſeyd ihr herein
kommen/ Freunde! Lernen hieraus/
Daß/ wenn ein Mittel waͤre/ die Gott-
loſen wieder aus der Hoͤllen zuerretten/ ſo
thaͤte es GOtt; und alſo haben ſie (die
Gottloſen) vielmehr wider GOTT eine
Feindſchafft/ indem ſie ihn mit der Suͤn-
de beleidigen) daß er ſie dahin giebt in
ihres Hertzens Sinn/ denn ſie empfan-
gen dafuͤr die Verdammniß. Son-
dern das Creutz iſt manchmal eine Liebe
oder Ziehung zur Bekehrung; bey einem
Frommen aber offt noch ein mehres An-
dencken zu GOtt. Und alſo ſaget Chri-
ſtus nicht vergebens: Er nehme ſein
Creutz auf ſich.
Dieſes iſt das ande-
re Stuck des Chriſtenthums.

Weil aber im 2. Stuͤck des Chriſten-
thums nur faſt von der Welt-Men-
ſchen ihrem Creutz geredet iſt (i)/ ſo ha-

ben
(i) Diß kommt zwar mit dem Jnhalt und
Zweck des Spruchs nicht uͤberein; iſt doch
aber auch kein wider die Aehnlichkeit des
Glaubens ſtreitender Jrrthum.
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[70/0096] Wahres Chriſtenth. C. II. der Haushalter (GOtt) wird ſprechen zu den Gottloſen: Wie ſeyd ihr herein kommen/ Freunde! Lernen hieraus/ Daß/ wenn ein Mittel waͤre/ die Gott- loſen wieder aus der Hoͤllen zuerretten/ ſo thaͤte es GOtt; und alſo haben ſie (die Gottloſen) vielmehr wider GOTT eine Feindſchafft/ indem ſie ihn mit der Suͤn- de beleidigen) daß er ſie dahin giebt in ihres Hertzens Sinn/ denn ſie empfan- gen dafuͤr die Verdammniß. Son- dern das Creutz iſt manchmal eine Liebe oder Ziehung zur Bekehrung; bey einem Frommen aber offt noch ein mehres An- dencken zu GOtt. Und alſo ſaget Chri- ſtus nicht vergebens: Er nehme ſein Creutz auf ſich. Dieſes iſt das ande- re Stuck des Chriſtenthums. Weil aber im 2. Stuͤck des Chriſten- thums nur faſt von der Welt-Men- ſchen ihrem Creutz geredet iſt (i)/ ſo ha- ben (i) Diß kommt zwar mit dem Jnhalt und Zweck des Spruchs nicht uͤberein; iſt doch aber auch kein wider die Aehnlichkeit des Glaubens ſtreitender Jrrthum.

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/96>, abgerufen am 21.11.2024.