Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Wahre Rewe
er förchte sich/ vnd erschrecke für aller
Welt Freude.

Zwey Ding sind/ wenn ein Mensch
die recht bedencken/ vnd in seinem Her-
tzen betrachten möchte/ so würde er von
der Welt Freude nimmer frölich/ vnd
von zeitlichem Vnglück nimmermehr
Ewige
Pem vnd
ewige
Freude
was sie
wircken.
traurig werden: Das erste ist die ewige
Pein der Verdampten. So diese ewige
Pein im Hertzen recht betrachtet wird/
so lesset sie einen Menschen nimmer-
Warumb
ein Mensch
nichtrecht
heilsam
traurig
oder frö-
lich wird.
mehr frölich werden/ vnd das darumb/
weil sie ewig ist. Dz ander ist die ewige
Freude des ewigen Lebens. So das
Hertz dieselbige recht begreifft/ so lesset
sie den andechtigen Menschen von kei-
nem vnglück dieser Welt betrübt wer-
den/ vnd das darumb/ weil sie ewig ist.
Aber die leichtfertigkeit vnsers Hertzen
machet/ daß wir dieser keines recht be-
dencken/ darumb kömpt selten weder
heilsame Rewe vnd Traurigkeit/ noch
heilsame himmelische Freude in vnser
Hertz.


Ein

Wahre Rewe
er foͤrchte ſich/ vnd erſchrecke fuͤr aller
Welt Freude.

Zwey Ding ſind/ wenn ein Menſch
die recht bedencken/ vnd in ſeinem Her-
tzen betrachtẽ moͤchte/ ſo wuͤrde er von
der Welt Freude nimmer froͤlich/ vnd
von zeitlichem Vngluͤck nimmermehr
Ewige
Pem vnd
ewige
Freude
was ſie
wircken.
traurig werden: Das erſte iſt die ewige
Pein der Verdampten. So dieſe ewige
Pein im Hertzen recht betrachtet wird/
ſo leſſet ſie einen Menſchen nimmer-
Warumb
ein Mẽſch
nichtrecht
heilſam
traurig
oder froͤ-
lich wird.
mehr froͤlich werden/ vnd das darumb/
weil ſie ewig iſt. Dz ander iſt die ewige
Freude des ewigen Lebens. So das
Hertz dieſelbige recht begreifft/ ſo leſſet
ſie den andechtigen Menſchen von kei-
nem vngluͤck dieſer Welt betruͤbt wer-
den/ vnd das darumb/ weil ſie ewig iſt.
Aber die leichtfertigkeit vnſers Hertzen
machet/ daß wir dieſer keines recht be-
dencken/ darumb koͤmpt ſelten weder
heilſame Rewe vnd Traurigkeit/ noch
heilſame himmeliſche Freude in vnſer
Hertz.


Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0226" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wahre Rewe</hi></fw><lb/>
er fo&#x0364;rchte &#x017F;ich/ vnd er&#x017F;chrecke fu&#x0364;r aller<lb/>
Welt Freude.</p><lb/>
          <p>Zwey Ding &#x017F;ind/ wenn ein Men&#x017F;ch<lb/>
die recht bedencken/ vnd in &#x017F;einem Her-<lb/>
tzen betrachte&#x0303; mo&#x0364;chte/ &#x017F;o wu&#x0364;rde er von<lb/>
der Welt Freude nimmer fro&#x0364;lich/ vnd<lb/>
von zeitlichem Vnglu&#x0364;ck nimmermehr<lb/><note place="left">Ewige<lb/>
Pem vnd<lb/>
ewige<lb/>
Freude<lb/>
was &#x017F;ie<lb/>
wircken.</note>traurig werden: Das er&#x017F;te i&#x017F;t die ewige<lb/>
Pein der Verdampten. So die&#x017F;e ewige<lb/>
Pein im Hertzen recht betrachtet wird/<lb/>
&#x017F;o le&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie einen Men&#x017F;chen nimmer-<lb/><note place="left">Warumb<lb/>
ein Me&#x0303;&#x017F;ch<lb/>
nichtrecht<lb/>
heil&#x017F;am<lb/>
traurig<lb/>
oder fro&#x0364;-<lb/>
lich wird.</note>mehr fro&#x0364;lich werden/ vnd das darumb/<lb/>
weil &#x017F;ie ewig i&#x017F;t. Dz ander i&#x017F;t die ewige<lb/>
Freude des ewigen Lebens. So das<lb/>
Hertz die&#x017F;elbige recht begreifft/ &#x017F;o le&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ie den andechtigen Men&#x017F;chen von kei-<lb/>
nem vnglu&#x0364;ck die&#x017F;er Welt betru&#x0364;bt wer-<lb/>
den/ vnd das darumb/ weil &#x017F;ie ewig i&#x017F;t.<lb/>
Aber die leichtfertigkeit vn&#x017F;ers Hertzen<lb/>
machet/ daß wir die&#x017F;er keines recht be-<lb/>
dencken/ darumb ko&#x0364;mpt &#x017F;elten weder<lb/>
heil&#x017F;ame Rewe vnd Traurigkeit/ noch<lb/>
heil&#x017F;ame himmeli&#x017F;che Freude in vn&#x017F;er<lb/>
Hertz.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0226] Wahre Rewe er foͤrchte ſich/ vnd erſchrecke fuͤr aller Welt Freude. Zwey Ding ſind/ wenn ein Menſch die recht bedencken/ vnd in ſeinem Her- tzen betrachtẽ moͤchte/ ſo wuͤrde er von der Welt Freude nimmer froͤlich/ vnd von zeitlichem Vngluͤck nimmermehr traurig werden: Das erſte iſt die ewige Pein der Verdampten. So dieſe ewige Pein im Hertzen recht betrachtet wird/ ſo leſſet ſie einen Menſchen nimmer- mehr froͤlich werden/ vnd das darumb/ weil ſie ewig iſt. Dz ander iſt die ewige Freude des ewigen Lebens. So das Hertz dieſelbige recht begreifft/ ſo leſſet ſie den andechtigen Menſchen von kei- nem vngluͤck dieſer Welt betruͤbt wer- den/ vnd das darumb/ weil ſie ewig iſt. Aber die leichtfertigkeit vnſers Hertzen machet/ daß wir dieſer keines recht be- dencken/ darumb koͤmpt ſelten weder heilſame Rewe vnd Traurigkeit/ noch heilſame himmeliſche Freude in vnſer Hertz. Ewige Pem vnd ewige Freude was ſie wircken. Warumb ein Mẽſch nichtrecht heilſam traurig oder froͤ- lich wird. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/226
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/226>, abgerufen am 21.11.2024.