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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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des ersten Buchs.
gierde bildet er vnser ersten Mutter ein
durch das schönste vnd lieblichste Thier
im Paradiß auffs freundlichste vnd gü-
tigste. Was kan für ein besser/ höher
vnnd weiser Raht seyn/ denn wie ein
Mensch Gott selbst werde? Denn da-Wodurch
Gottes
Bilde zer-
störet vnd
des Sa-
tans Bild
eingepflan-
tzet
.

durch wird das Bilde Gottes im Men-
schen zerstöret/ vnd des Sathans Bilde
eingedrucket/ welches nichts anders ist
denn wollen Gott selbst seyn.

Da nun diese Begierde/ vnd aller
grösseste Hoffart dem Menschen einge-
bildet/ da folget der Fall/ der Vngehor-Hoffart
brmget
Vngehor-
sam/ ist ein
Anfang al
ler Sünde
Syr. 10.

sam vnnd Vbertrettung des Gebots
Gottes an dem verbotenen Baum: Da
ist das Bilde Gottes erloschen/ der hei-
lige Geist von Menschen gewiechen/
vnnd das Bilde des Sathans einge-
drucket. Daeurch sind sie des SathansSchreck-
licher Erb
schade.

Leibeigene vnd gehorsame/ Vnd er jhr
Herr worden/ vnd hat in jhrer Seelen
gewütet/ wie ein zorniger Riese vber
ein armes Kindlein wütet/ jhren Ver-
stand verfinstert vnd geblendet/ Ihren

Willen
H h ij

des erſten Buchs.
gierde bildet er vnſer erſten Mutter ein
durch das ſchoͤnſte vnd lieblichſte Thier
im Paradiß auffs freundlichſte vnd guͤ-
tigſte. Was kan fuͤr ein beſſer/ hoͤher
vnnd weiſer Raht ſeyn/ denn wie ein
Menſch Gott ſelbſt werde? Denn da-Wodurch
Gottes
Bilde zer-
ſtoͤret vnd
des Sa-
tans Bild
eingepflan-
tzet
.

durch wird das Bilde Gottes im Men-
ſchen zerſtoͤret/ vnd des Sathans Bilde
eingedrucket/ welches nichts anders iſt
denn wollen Gott ſelbſt ſeyn.

Da nun dieſe Begierde/ vnd aller
groͤſſeſte Hoffart dem Menſchen einge-
bildet/ da folget der Fall/ der Vngehor-Hoffart
brmget
Vngehor-
ſam/ iſt ein
Anfang al
ler Suͤnde
Syr. 10.

ſam vnnd Vbertrettung des Gebots
Gottes an dem verbotenen Baum: Da
iſt das Bilde Gottes erloſchen/ der hei-
lige Geiſt von Menſchen gewiechen/
vnnd das Bilde des Sathans einge-
drucket. Daeurch ſind ſie des SathansSchreck-
licher Erb
ſchade.

Leibeigene vnd gehorſame/ Vnd er jhr
Herr worden/ vnd hat in jhrer Seelen
gewuͤtet/ wie ein zorniger Rieſe vber
ein armes Kindlein wuͤtet/ jhren Ver-
ſtand verfinſtert vnd geblendet/ Ihren

Willen
H h ij
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[457/0489] des erſten Buchs. gierde bildet er vnſer erſten Mutter ein durch das ſchoͤnſte vnd lieblichſte Thier im Paradiß auffs freundlichſte vnd guͤ- tigſte. Was kan fuͤr ein beſſer/ hoͤher vnnd weiſer Raht ſeyn/ denn wie ein Menſch Gott ſelbſt werde? Denn da- durch wird das Bilde Gottes im Men- ſchen zerſtoͤret/ vnd des Sathans Bilde eingedrucket/ welches nichts anders iſt denn wollen Gott ſelbſt ſeyn. Wodurch Gottes Bilde zer- ſtoͤret vnd des Sa- tans Bild eingepflan tzet. Da nun dieſe Begierde/ vnd aller groͤſſeſte Hoffart dem Menſchen einge- bildet/ da folget der Fall/ der Vngehor- ſam vnnd Vbertrettung des Gebots Gottes an dem verbotenen Baum: Da iſt das Bilde Gottes erloſchen/ der hei- lige Geiſt von Menſchen gewiechen/ vnnd das Bilde des Sathans einge- drucket. Daeurch ſind ſie des Sathans Leibeigene vnd gehorſame/ Vnd er jhr Herr worden/ vnd hat in jhrer Seelen gewuͤtet/ wie ein zorniger Rieſe vber ein armes Kindlein wuͤtet/ jhren Ver- ſtand verfinſtert vnd geblendet/ Ihren Willen Hoffart brmget Vngehor- ſam/ iſt ein Anfang al ler Suͤnde Syr. 10. Schreck- licher Erb ſchade. H h ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/489>, abgerufen am 22.11.2024.