Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Richtige Widerholung
Gottes/ die volkommene Liebe GOt-
tes sey/ vnd was wir für ein hohes gut
verlohren. Sonst in geistlichen Sa-
chen/ die Seligkeit vnnd das Reich
Gottes betreffende/ bleibets wol ewig
war/ was S. Paulus 1. Corinther 2.
spricht: Der Natürliche Mensch ver-
stehet nichts vom Geist GOTtes/ Es
ist jhm eine Thorheit/ Vnd kanns nicht
begreiffen/ das ist/ Er hat kein Fünck-
lein des geistlichen Liechtes/ sondern ist
stockblind in dem gantzen göttlichen/
geistlichen Leben/ zu welchem allein der
Geistlich
göttlich
himlisch
Leben.
Mensch geschaffen ist/ daß er nemlich
im geistlichem Liecht/ GOttes gegen-
wart/ vnnd seine hertzliche Liebe gegen
jhm mit in wendigen Augen der See-
len ansehen/ ewiglich für vnd mit jhm
wandele/ vnd sich von jhm regieren las-
se in diesem Leben.

Dieses geistlichen Liechtes im
Reich GOTTES hat der natür-
liche Mensch nit das geringste Fünck-
lein. In dieser Blindheit sind vnd

müssen

Richtige Widerholung
Gottes/ die volkommene Liebe GOt-
tes ſey/ vnd was wir fuͤr ein hohes gut
verlohren. Sonſt in geiſtlichen Sa-
chen/ die Seligkeit vnnd das Reich
Gottes betreffende/ bleibets wol ewig
war/ was S. Paulus 1. Corinther 2.
ſpricht: Der Natuͤrliche Menſch ver-
ſtehet nichts vom Geiſt GOTtes/ Es
iſt jhm eine Thorheit/ Vnd kanns nicht
begreiffen/ das iſt/ Er hat kein Fuͤnck-
lein des geiſtlichen Liechtes/ ſondern iſt
ſtockblind in dem gantzen goͤttlichen/
geiſtlichen Leben/ zu welchem allein der
Geiſtlich
goͤttlich
himliſch
Leben.
Menſch geſchaffen iſt/ daß er nemlich
im geiſtlichem Liecht/ GOttes gegen-
wart/ vnnd ſeine hertzliche Liebe gegen
jhm mit in wendigen Augen der See-
len anſehen/ ewiglich fuͤr vnd mit jhm
wandele/ vñ ſich von jhm regieren laſ-
ſe in dieſem Leben.

Dieſes geiſtlichen Liechtes im
Reich GOTTES hat der natuͤr-
liche Menſch nit das geringſte Fuͤnck-
lein. In dieſer Blindheit ſind vnd

muͤſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0506" n="474"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Richtige Widerholung</hi></fw><lb/>
Gottes/ die volkommene Liebe GOt-<lb/>
tes &#x017F;ey/ vnd was wir fu&#x0364;r ein hohes gut<lb/>
verlohren. Son&#x017F;t in gei&#x017F;tlichen Sa-<lb/>
chen/ die Seligkeit vnnd das Reich<lb/>
Gottes betreffende/ bleibets wol ewig<lb/>
war/ was S. Paulus 1. Corinther 2.<lb/>
&#x017F;pricht: Der Natu&#x0364;rliche Men&#x017F;ch ver-<lb/>
&#x017F;tehet nichts vom Gei&#x017F;t GOTtes/ Es<lb/>
i&#x017F;t jhm eine Thorheit/ Vnd kanns nicht<lb/>
begreiffen/ das i&#x017F;t/ Er hat kein Fu&#x0364;nck-<lb/>
lein des gei&#x017F;tlichen Liechtes/ &#x017F;ondern i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;tockblind in dem gantzen go&#x0364;ttlichen/<lb/>
gei&#x017F;tlichen Leben/ zu welchem allein der<lb/><note place="left">Gei&#x017F;tlich<lb/>
go&#x0364;ttlich<lb/>
himli&#x017F;ch<lb/>
Leben.</note>Men&#x017F;ch ge&#x017F;chaffen i&#x017F;t/ daß er nemlich<lb/>
im gei&#x017F;tlichem Liecht/ GOttes gegen-<lb/>
wart/ vnnd &#x017F;eine hertzliche Liebe gegen<lb/>
jhm mit in wendigen Augen der See-<lb/>
len an&#x017F;ehen/ ewiglich fu&#x0364;r vnd mit jhm<lb/>
wandele/ vn&#x0303; &#x017F;ich von jhm regieren la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e in die&#x017F;em Leben.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;es gei&#x017F;tlichen Liechtes im<lb/>
Reich <hi rendition="#g">GOTTES</hi> hat der natu&#x0364;r-<lb/>
liche Men&#x017F;ch nit das gering&#x017F;te Fu&#x0364;nck-<lb/>
lein. In die&#x017F;er Blindheit &#x017F;ind vnd<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[474/0506] Richtige Widerholung Gottes/ die volkommene Liebe GOt- tes ſey/ vnd was wir fuͤr ein hohes gut verlohren. Sonſt in geiſtlichen Sa- chen/ die Seligkeit vnnd das Reich Gottes betreffende/ bleibets wol ewig war/ was S. Paulus 1. Corinther 2. ſpricht: Der Natuͤrliche Menſch ver- ſtehet nichts vom Geiſt GOTtes/ Es iſt jhm eine Thorheit/ Vnd kanns nicht begreiffen/ das iſt/ Er hat kein Fuͤnck- lein des geiſtlichen Liechtes/ ſondern iſt ſtockblind in dem gantzen goͤttlichen/ geiſtlichen Leben/ zu welchem allein der Menſch geſchaffen iſt/ daß er nemlich im geiſtlichem Liecht/ GOttes gegen- wart/ vnnd ſeine hertzliche Liebe gegen jhm mit in wendigen Augen der See- len anſehen/ ewiglich fuͤr vnd mit jhm wandele/ vñ ſich von jhm regieren laſ- ſe in dieſem Leben. Geiſtlich goͤttlich himliſch Leben. Dieſes geiſtlichen Liechtes im Reich GOTTES hat der natuͤr- liche Menſch nit das geringſte Fuͤnck- lein. In dieſer Blindheit ſind vnd muͤſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/506
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/506>, abgerufen am 23.11.2024.