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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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des Ersten Buchs
müssen alle Menschen natürlich blei-
ben/ wo sie Gott nicht erleuchtet. Das
ist die rechte geistliche Erbblindheit in
Sachen das Reich Gottes betreffende.
Dazu kömpt auch offt die NatürlicheNatürli-
che Blind-
heit.

Blindheit/ wenn die Bosheit des Men-
schen vberhand nimpt/ dempffet vnnd
verfinstert auch noch das kleine Natür-
liche Liechtlein der Tugend vnd Erbar-
keit/ So ins euserliche Leben gehöret.
Also ist die gantze Seele mit Blind-
heit geschlagen vnnd verfinstert/ vnnd
hette ewig also bleiben müssen/ wo sie
Christus nicht erleuchtet.

Sihe nun/ lieber Mensch/ was
bistu/ wo dich CHristus durch seinen
Geist nit new gebieret/ zu einer newen
Creatur macht/ zu GOttes Ebenbilde
wieder ernewert. Welches alles aberEin mensch
ausser
Christo
nichts.

doch in dieser Welt nur angefangen
wird in grosser Schwachheit. Denn sihe
dich selbst an/ der du des Heiligen Gei-
stes newe Creatur bist. Wie schwach
vnd gering ist dz Bilde GOttes in dir?

wie
J i iij

des Erſten Buchs
muͤſſen alle Menſchen natuͤrlich blei-
ben/ wo ſie Gott nicht erleuchtet. Das
iſt die rechte geiſtliche Erbblindheit in
Sachen das Reich Gottes betreffende.
Dazu koͤmpt auch offt die NatuͤrlicheNatuͤrli-
che Blind-
heit.

Blindheit/ weñ die Bosheit des Men-
ſchen vberhand nimpt/ dempffet vnnd
verfinſtert auch noch das kleine Natuͤr-
liche Liechtlein der Tugend vnd Erbar-
keit/ So ins euſerliche Leben gehoͤret.
Alſo iſt die gantze Seele mit Blind-
heit geſchlagen vnnd verfinſtert/ vnnd
hette ewig alſo bleiben muͤſſen/ wo ſie
Chriſtus nicht erleuchtet.

Sihe nun/ lieber Menſch/ was
biſtu/ wo dich CHriſtus durch ſeinen
Geiſt nit new gebieret/ zu einer newen
Creatur macht/ zu GOttes Ebenbilde
wieder ernewert. Welches alles aberEin mẽſch
auſſer
Chriſto
nichts.

doch in dieſer Welt nur angefangen
wird in groſſer Schwachheit. Deñ ſihe
dich ſelbſt an/ der du des Heiligen Gei-
ſtes newe Creatur biſt. Wie ſchwach
vnd gering iſt dz Bilde GOttes in dir?

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J i iij
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[475/0507] des Erſten Buchs muͤſſen alle Menſchen natuͤrlich blei- ben/ wo ſie Gott nicht erleuchtet. Das iſt die rechte geiſtliche Erbblindheit in Sachen das Reich Gottes betreffende. Dazu koͤmpt auch offt die Natuͤrliche Blindheit/ weñ die Bosheit des Men- ſchen vberhand nimpt/ dempffet vnnd verfinſtert auch noch das kleine Natuͤr- liche Liechtlein der Tugend vnd Erbar- keit/ So ins euſerliche Leben gehoͤret. Alſo iſt die gantze Seele mit Blind- heit geſchlagen vnnd verfinſtert/ vnnd hette ewig alſo bleiben muͤſſen/ wo ſie Chriſtus nicht erleuchtet. Natuͤrli- che Blind- heit. Sihe nun/ lieber Menſch/ was biſtu/ wo dich CHriſtus durch ſeinen Geiſt nit new gebieret/ zu einer newen Creatur macht/ zu GOttes Ebenbilde wieder ernewert. Welches alles aber doch in dieſer Welt nur angefangen wird in groſſer Schwachheit. Deñ ſihe dich ſelbſt an/ der du des Heiligen Gei- ſtes newe Creatur biſt. Wie ſchwach vnd gering iſt dz Bilde GOttes in dir? wie Ein mẽſch auſſer Chriſto nichts. J i iij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/507>, abgerufen am 27.11.2024.