Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Wie wir durch Christum in einem Hauffen. Ich meine er solte zumasse kommen/ daß eine jede seinen Sta- chel in jhn steche: Also will mannicher ei- ne kleine böse Rede nicht dulden/ vnnd richtet darnach grossen Zanck vnd Hertz- leid an. Eine böse Zunge ist einer Wasser- schlangen gleich/ welche man Hydram nennet. Hewet man derselben einen Kopff ab/ so wachsen jhr sieben wieder: Also/ wirstu dich mit gewalt wieder eine böse Zunge aufflehnen/ so wirstu sieben Durch ge- dult vnnd Leyden v- berwinden ist der be- ste Sieg.Lügen erregen. Wer nun diese Kunst lernet/ vnd es versucht/ sich darzu gewe- net/ daß er nicht alle Rede verantwortet/ nicht bald vngedültig wird/ wann jhm ei- ne Schmeißfliege sticht/ oder ein Hund anbellet/ so wird er durch dieselbe gedult an Leib vnnd Seele ruhig werden/ sonst machet man sich eine Vnruhe vber die ander. Das ist die rechte art die Feinde zu vberwinden/ sonst müste man wol nim- mermehr ein Schwert in der Scheiden haben. 6. So hats auch sonderliche Vrsa- chen/
Wie wir durch Chriſtum in einem Hauffen. Ich meine er ſolte zumaſſe kommen/ daß eine jede ſeinen Sta- chel in jhn ſteche: Alſo will mannicher ei- ne kleine boͤſe Rede nicht dulden/ vnnd richtet darnach groſſen Zanck vnd Hertz- leid an. Eine boͤſe Zunge iſt einer Waſſer- ſchlangen gleich/ welche man Hydram nennet. Hewet man derſelben einen Kopff ab/ ſo wachſen jhr ſieben wieder: Alſo/ wirſtu dich mit gewalt wieder eine boͤſe Zunge aufflehnen/ ſo wirſtu ſieben Durch ge- dult vnnd Leyden v- berwindẽ iſt der be- ſte Sieg.Luͤgen erregen. Wer nun dieſe Kunſt lernet/ vnd es verſucht/ ſich darzu gewe- net/ daß er nicht alle Rede verantwortet/ nicht bald vngeduͤltig wird/ wann jhm ei- ne Schmeißfliege ſticht/ oder ein Hund anbellet/ ſo wird er durch dieſelbe gedult an Leib vnnd Seele ruhig werden/ ſonſt machet man ſich eine Vnruhe vber die ander. Das iſt die rechte art die Feinde zu vberwinden/ ſonſt muͤſte man wol nim- mermehr ein Schwert in der Scheiden haben. 6. So hats auch ſonderliche Vrſa- chen/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0222" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wie wir durch Chriſtum</hi></fw><lb/> in einem Hauffen. Ich meine er ſolte zu<lb/> maſſe kommen/ daß eine jede ſeinen Sta-<lb/> chel in jhn ſteche: Alſo will mannicher ei-<lb/> ne kleine boͤſe Rede nicht dulden/ vnnd<lb/> richtet darnach groſſen Zanck vnd Hertz-<lb/> leid an. Eine boͤſe Zunge iſt einer Waſſer-<lb/> ſchlangen gleich/ welche man <hi rendition="#aq">Hydram</hi><lb/> nennet. Hewet man derſelben einen<lb/> Kopff ab/ ſo wachſen jhr ſieben wieder:<lb/> Alſo/ wirſtu dich mit gewalt wieder eine<lb/> boͤſe Zunge aufflehnen/ ſo wirſtu ſieben<lb/><note place="left">Durch ge-<lb/> dult vnnd<lb/> Leyden v-<lb/> berwindẽ<lb/> iſt der be-<lb/> ſte Sieg.</note>Luͤgen erregen. Wer nun dieſe Kunſt<lb/> lernet/ vnd es verſucht/ ſich darzu gewe-<lb/> net/ daß er nicht alle Rede verantwortet/<lb/> nicht bald vngeduͤltig wird/ wann jhm ei-<lb/> ne Schmeißfliege ſticht/ oder ein Hund<lb/> anbellet/ ſo wird er durch dieſelbe gedult<lb/> an Leib vnnd Seele ruhig werden/ ſonſt<lb/> machet man ſich eine Vnruhe vber die<lb/> ander. Das iſt die rechte art die Feinde<lb/> zu vberwinden/ ſonſt muͤſte man wol nim-<lb/> mermehr ein Schwert in der Scheiden<lb/> haben.</p><lb/> <p>6. So hats auch ſonderliche Vrſa-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chen/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0222]
Wie wir durch Chriſtum
in einem Hauffen. Ich meine er ſolte zu
maſſe kommen/ daß eine jede ſeinen Sta-
chel in jhn ſteche: Alſo will mannicher ei-
ne kleine boͤſe Rede nicht dulden/ vnnd
richtet darnach groſſen Zanck vnd Hertz-
leid an. Eine boͤſe Zunge iſt einer Waſſer-
ſchlangen gleich/ welche man Hydram
nennet. Hewet man derſelben einen
Kopff ab/ ſo wachſen jhr ſieben wieder:
Alſo/ wirſtu dich mit gewalt wieder eine
boͤſe Zunge aufflehnen/ ſo wirſtu ſieben
Luͤgen erregen. Wer nun dieſe Kunſt
lernet/ vnd es verſucht/ ſich darzu gewe-
net/ daß er nicht alle Rede verantwortet/
nicht bald vngeduͤltig wird/ wann jhm ei-
ne Schmeißfliege ſticht/ oder ein Hund
anbellet/ ſo wird er durch dieſelbe gedult
an Leib vnnd Seele ruhig werden/ ſonſt
machet man ſich eine Vnruhe vber die
ander. Das iſt die rechte art die Feinde
zu vberwinden/ ſonſt muͤſte man wol nim-
mermehr ein Schwert in der Scheiden
haben.
Durch ge-
dult vnnd
Leyden v-
berwindẽ
iſt der be-
ſte Sieg.
6. So hats auch ſonderliche Vrſa-
chen/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |