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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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in diesen Göttlichen Betrachtungen.
köstliche daß ich in meiner Seelen em-
pfinde/ kan ich nicht außreden. Das ist
des ewigen Worts Stimme/ vnd rede zu
der liebhabenden Seele/ wie Joh. 14. ge-
schrieben ist/ Wer mich Liebet dem will
ich mich offenbaren/ vnnd was man als
denn siehet vnd empfindet/ ist vber die Na-
tur/ da höret man vnaußsplechliche Wort
vnd Stimme/ welche heissen Vox intel-
lectualis & mentalis.

Da lernet dann die Seele Gott rechtZeichen
der Liebe
Gottes.

erkennen vnd schmecken. Vnd in dem sie
Gott erkennet/ liebet sie jhn/ vnd in dem
sie jhn liebet/ begeret sie jhn gantz zu ha-
ben. Vnnd das ist das rechte Zeichen der
Liebe/ daß sie das geliebte gantz haben/
sich mit demselben gantz vereinigen/ vnnd
sich in dasselbe verwandlen will.

Diß wird offt in der Seele des
Menschen empfunden als in einem
Blick/ der bald vergehet. So suchet dann
die Seele embsiiglich/ ob sie diesen Him-
lischen Blick vnnd Geschmack könte wie-

der

in dieſen Goͤttlichen Betrachtungen.
koͤſtliche daß ich in meiner Seelen em-
pfinde/ kan ich nicht außreden. Das iſt
des ewigen Worts Stimme/ vnd rede zu
der liebhabenden Seele/ wie Joh. 14. ge-
ſchrieben iſt/ Wer mich Liebet dem will
ich mich offenbaren/ vnnd was man als
denn ſiehet vnd empfindet/ iſt vber die Na-
tur/ da hoͤret man vnaußſplechliche Wort
vnd Stimme/ welche heiſſen Vox intel-
lectualis & mentalis.

Da lernet dann die Seele Gott rechtZeichen
der Liebe
Gottes.

erkennen vnd ſchmecken. Vnd in dem ſie
Gott erkennet/ liebet ſie jhn/ vnd in dem
ſie jhn liebet/ begeret ſie jhn gantz zu ha-
ben. Vnnd das iſt das rechte Zeichen der
Liebe/ daß ſie das geliebte gantz haben/
ſich mit demſelben gantz vereinigen/ vnnd
ſich in daſſelbe verwandlen will.

Diß wird offt in der Seele des
Menſchen empfunden als in einem
Blick/ der bald vergehet. So ſuchet dann
die Seele embſiiglich/ ob ſie dieſen Him-
liſchen Blick vnnd Geſchmack koͤnte wie-

der
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[235/0259] in dieſen Goͤttlichen Betrachtungen. koͤſtliche daß ich in meiner Seelen em- pfinde/ kan ich nicht außreden. Das iſt des ewigen Worts Stimme/ vnd rede zu der liebhabenden Seele/ wie Joh. 14. ge- ſchrieben iſt/ Wer mich Liebet dem will ich mich offenbaren/ vnnd was man als denn ſiehet vnd empfindet/ iſt vber die Na- tur/ da hoͤret man vnaußſplechliche Wort vnd Stimme/ welche heiſſen Vox intel- lectualis & mentalis. Da lernet dann die Seele Gott recht erkennen vnd ſchmecken. Vnd in dem ſie Gott erkennet/ liebet ſie jhn/ vnd in dem ſie jhn liebet/ begeret ſie jhn gantz zu ha- ben. Vnnd das iſt das rechte Zeichen der Liebe/ daß ſie das geliebte gantz haben/ ſich mit demſelben gantz vereinigen/ vnnd ſich in daſſelbe verwandlen will. Zeichen der Liebe Gottes. Diß wird offt in der Seele des Menſchen empfunden als in einem Blick/ der bald vergehet. So ſuchet dann die Seele embſiiglich/ ob ſie dieſen Him- liſchen Blick vnnd Geſchmack koͤnte wie- der

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/259>, abgerufen am 24.11.2024.