Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Was den Menschen eitel böses dafür empfahen. So gehetsaber Gott: Darumb muß seine gütigkeit gründlich vnd sehr groß seyn. Vnd ob wir jhn durch vnsere boßheit gleich offt zum zorn bewegen/ daß es sich ansehen lest/ als habe er vergessen gnedig zu seyn/ vnd seine Barmhertzigkeit für Zorn ver- schlossen/ so ists doch ein Vater zorn/ Gottes güte ist sehr gros vnauß- sprechlich.ira paterna, in welchem kein verderben ist/ es ist doch allezeit gnade dabey. Ja seine güte ist allezeit grösser dann sein zorn Psal. 89. Wann meine Kinder mein Gesetz verlassen/ so will ich sie mit der Ruhten heimsuchen/ Aber meine gnade will ich nicht von jhnen nehmen. Habac. 4. Wann trübsal da ist/ so gedencket Er der Barmhertzigkeit. Thren. 3. Er plaget die Leute nicht von Hertzen. Es ist gleich- sam wieder seine Natur vnd wesentliche Gütigkeit. Dann obwol die Schrifft saget/ das Gott zürne/ so redet sie doch erstlich von GOtt nach Menschlicher weise vmb vnsers weinigen verstandts willen. Fürs ander so zürnet Gott nicht mit
Was den Menſchen eitel boͤſes dafuͤr empfahen. So gehetsaber Gott: Darumb muß ſeine guͤtigkeit gruͤndlich vnd ſehr groß ſeyn. Vnd ob wir jhn durch vnſere boßheit gleich offt zum zorn bewegen/ daß es ſich anſehen leſt/ als habe er vergeſſen gnedig zu ſeyn/ vnd ſeine Barmhertzigkeit fuͤr Zorn ver- ſchloſſen/ ſo iſts doch ein Vater zorn/ Gottes guͤte iſt ſehr gros vnauß- ſprechlich.ira paterna, in welchem kein verderben iſt/ es iſt doch allezeit gnade dabey. Ja ſeine guͤte iſt allezeit groͤſſer dann ſein zorn Pſal. 89. Wann meine Kinder mein Geſetz verlaſſen/ ſo will ich ſie mit der Ruhten heimſuchen/ Aber meine gnade will ich nicht von jhnen nehmen. Habac. 4. Wann truͤbſal da iſt/ ſo gedencket Er der Barmhertzigkeit. Thren. 3. Er plaget die Leute nicht von Hertzen. Es iſt gleich- ſam wieder ſeine Natur vnd weſentliche Guͤtigkeit. Dann obwol die Schrifft ſaget/ das Gott zuͤrne/ ſo redet ſie doch erſtlich von GOtt nach Menſchlicher weiſe vmb vnſers weinigen verſtandts willen. Fuͤrs ander ſo zuͤrnet Gott nicht mit
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Was den Menſchen
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aber Gott: Darumb muß ſeine guͤtigkeit
gruͤndlich vnd ſehr groß ſeyn. Vnd ob
wir jhn durch vnſere boßheit gleich offt
zum zorn bewegen/ daß es ſich anſehen
leſt/ als habe er vergeſſen gnedig zu ſeyn/
vnd ſeine Barmhertzigkeit fuͤr Zorn ver-
ſchloſſen/ ſo iſts doch ein Vater zorn/
ira paterna, in welchem kein verderben
iſt/ es iſt doch allezeit gnade dabey. Ja
ſeine guͤte iſt allezeit groͤſſer dann ſein
zorn Pſal. 89. Wann meine Kinder mein
Geſetz verlaſſen/ ſo will ich ſie mit der
Ruhten heimſuchen/ Aber meine gnade
will ich nicht von jhnen nehmen. Habac.
4. Wann truͤbſal da iſt/ ſo gedencket Er
der Barmhertzigkeit. Thren. 3. Er plaget
die Leute nicht von Hertzen. Es iſt gleich-
ſam wieder ſeine Natur vnd weſentliche
Guͤtigkeit. Dann obwol die Schrifft
ſaget/ das Gott zuͤrne/ ſo redet ſie doch
erſtlich von GOtt nach Menſchlicher
weiſe vmb vnſers weinigen verſtandts
willen. Fuͤrs ander ſo zuͤrnet Gott nicht
mit
Gottes
guͤte iſt
ſehr gros
vnauß-
ſprechlich.
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