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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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zum lob Gottes anmahnen sol.
selben des Menschen Hertz voll seyn.

Ja es ist sich hoch zu verwundern/ vnd
GOttes freundligkeit vnd güte daraus
zu erkennen/ daß er dieselbe auch seinen
Feinden/ vnd den bösen mittheilet. Dann
er lest seine Sonne auffgehen vnd schei-
nen vber gute vnd böse/ Matth. 5.

Endlich ist seine freundligkeit vnnd
güte auch daraus zu spüren/ daß/ ob wir
wol so vndanckbar/ vnd so sehr böse seyn/
daß vnser Hertz teglich die boßheit quellet
wie ein Brunn/ dennoch ist Gott so gütig
vnd so fromm vnd freundlich/ daß er mitJer. 6.
güte vnser boßheit vberwindet/ vnd nicht
auffhöret gütig zu sein/ darumm der Psalm
spricht: Seine güte wehret ewiglich. Des
Menschen Hertz ist ein abyssus iniquita-
tis,
ein abgrund alles bösen/ Jer. 17. Da-
gegen Gott der Herr ist ein abyssus bo-
nitatis,
ein abgrund aller güte/ vnd lest
sich vnsere vndanckbarkeit nicht abwen-
den von seiner gütigkeit. Das ist eine sehr
grosse gründliche gütigkeit/ ein Mensch
vermag solche güte nicht. Es ist Mensch-
licher Natur zu schwer gutes thun/ vnnd

eitel
K k i[i]

zum lob Gottes anmahnen ſol.
ſelben des Menſchen Hertz voll ſeyn.

Ja es iſt ſich hoch zu verwundern/ vnd
GOttes freundligkeit vnd guͤte daraus
zu erkennen/ daß er dieſelbe auch ſeinen
Feinden/ vnd den boͤſen mittheilet. Dann
er leſt ſeine Sonne auffgehen vnd ſchei-
nen vber gute vnd boͤſe/ Matth. 5.

Endlich iſt ſeine freundligkeit vnnd
guͤte auch daraus zu ſpuͤren/ daß/ ob wir
wol ſo vndanckbar/ vnd ſo ſehr boͤſe ſeyn/
daß vnſer Hertz teglich die boßheit quellet
wie ein Brunn/ dennoch iſt Gott ſo guͤtig
vnd ſo fromm vnd freundlich/ daß er mitJer. 6.
guͤte vnſer boßheit vberwindet/ vnd nicht
auffhoͤret guͤtig zu ſein/ darum̃ der Pſalm
ſpricht: Seine guͤte wehret ewiglich. Des
Menſchẽ Hertz iſt ein abyſſus iniquita-
tis,
ein abgrund alles boͤſen/ Jer. 17. Da-
gegen Gott der Herꝛ iſt ein abyſſus bo-
nitatis,
ein abgrund aller guͤte/ vnd leſt
ſich vnſere vndanckbarkeit nicht abwen-
den von ſeiner guͤtigkeit. Das iſt eine ſehr
groſſe gruͤndliche guͤtigkeit/ ein Menſch
vermag ſolche guͤte nicht. Es iſt Menſch-
licher Natur zu ſchwer gutes thun/ vnnd

eitel
K k i[i]
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[497/0521] zum lob Gottes anmahnen ſol. ſelben des Menſchen Hertz voll ſeyn. Ja es iſt ſich hoch zu verwundern/ vnd GOttes freundligkeit vnd guͤte daraus zu erkennen/ daß er dieſelbe auch ſeinen Feinden/ vnd den boͤſen mittheilet. Dann er leſt ſeine Sonne auffgehen vnd ſchei- nen vber gute vnd boͤſe/ Matth. 5. Endlich iſt ſeine freundligkeit vnnd guͤte auch daraus zu ſpuͤren/ daß/ ob wir wol ſo vndanckbar/ vnd ſo ſehr boͤſe ſeyn/ daß vnſer Hertz teglich die boßheit quellet wie ein Brunn/ dennoch iſt Gott ſo guͤtig vnd ſo fromm vnd freundlich/ daß er mit guͤte vnſer boßheit vberwindet/ vnd nicht auffhoͤret guͤtig zu ſein/ darum̃ der Pſalm ſpricht: Seine guͤte wehret ewiglich. Des Menſchẽ Hertz iſt ein abyſſus iniquita- tis, ein abgrund alles boͤſen/ Jer. 17. Da- gegen Gott der Herꝛ iſt ein abyſſus bo- nitatis, ein abgrund aller guͤte/ vnd leſt ſich vnſere vndanckbarkeit nicht abwen- den von ſeiner guͤtigkeit. Das iſt eine ſehr groſſe gruͤndliche guͤtigkeit/ ein Menſch vermag ſolche guͤte nicht. Es iſt Menſch- licher Natur zu ſchwer gutes thun/ vnnd eitel Jer. 6. K k ii

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/521>, abgerufen am 22.11.2024.