Als ging der Butzemann im Reich herum, Didum, Didum, Bidi, Bidi, Bum! Der Kaiser schlug die Trumm, Mit Händen und mit Füßen, Die Kirchen uns wollt schließen, Didum, Didum, Didum!
Der Bettelvogt.
Mündlich.
Ich war noch so jung, und war doch schon arm, Kein Geld hat ich gar nicht, daß Gott sich erbarm, So nahm ich meinen Stab und meinen Bettelsack, Und pfiff das Vaterunser den lieben langen Tag.
Und als ich kam vor Heidelberg hinan, Da packten mich die Bettelvögte gleich hinten und vornen an; Der eine packt mich hinten, der andre packt mich vorn; "Ey ihr verfluchte Bettelvögt, so laßt mich ungeschorn."
Und als ich kam vors Bettelvogt sein Haus, Da schaut der alte Spitzbub zum Fenster heraus, Ich dreh mich gleich herum und seh nach seiner Frau: "Ey du verfluchter Bettelvogt, wie schön ist deine Frau."
Der Bettelvogt der faßt einen grimmen Zorn, Er läßt mich ja setzen im tiefen tiefen Thurm,
Als ging der Butzemann im Reich herum, Didum, Didum, Bidi, Bidi, Bum! Der Kaiſer ſchlug die Trumm, Mit Haͤnden und mit Fuͤßen, Die Kirchen uns wollt ſchließen, Didum, Didum, Didum!
Der Bettelvogt.
Muͤndlich.
Ich war noch ſo jung, und war doch ſchon arm, Kein Geld hat ich gar nicht, daß Gott ſich erbarm, So nahm ich meinen Stab und meinen Bettelſack, Und pfiff das Vaterunſer den lieben langen Tag.
Und als ich kam vor Heidelberg hinan, Da packten mich die Bettelvoͤgte gleich hinten und vornen an; Der eine packt mich hinten, der andre packt mich vorn; „Ey ihr verfluchte Bettelvoͤgt, ſo laßt mich ungeſchorn.“
Und als ich kam vors Bettelvogt ſein Haus, Da ſchaut der alte Spitzbub zum Fenſter heraus, Ich dreh mich gleich herum und ſeh nach ſeiner Frau: „Ey du verfluchter Bettelvogt, wie ſchoͤn iſt deine Frau.“
Der Bettelvogt der faßt einen grimmen Zorn, Er laͤßt mich ja ſetzen im tiefen tiefen Thurm,
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Als ging der Butzemann im Reich herum,
Didum, Didum,
Bidi, Bidi, Bum!
Der Kaiſer ſchlug die Trumm,
Mit Haͤnden und mit Fuͤßen,
Die Kirchen uns wollt ſchließen,
Didum, Didum, Didum!
Der Bettelvogt.
Muͤndlich.
Ich war noch ſo jung, und war doch ſchon arm,
Kein Geld hat ich gar nicht, daß Gott ſich erbarm,
So nahm ich meinen Stab und meinen Bettelſack,
Und pfiff das Vaterunſer den lieben langen Tag.
Und als ich kam vor Heidelberg hinan,
Da packten mich die Bettelvoͤgte gleich hinten und vornen
an;
Der eine packt mich hinten, der andre packt mich vorn;
„Ey ihr verfluchte Bettelvoͤgt, ſo laßt mich ungeſchorn.“
Und als ich kam vors Bettelvogt ſein Haus,
Da ſchaut der alte Spitzbub zum Fenſter heraus,
Ich dreh mich gleich herum und ſeh nach ſeiner Frau:
„Ey du verfluchter Bettelvogt, wie ſchoͤn iſt deine Frau.“
Der Bettelvogt der faßt einen grimmen Zorn,
Er laͤßt mich ja ſetzen im tiefen tiefen Thurm,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/109>, abgerufen am 16.02.2025.
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