"Und kommt zu Hülf mir Armen, "Es will bezahlet seyn "Mein Wirth von mir auf diesen Tag, "Mein Mantel thut ihm gefallen, "Mich hilft kein Bitt noch Klag.
"Den Wirth thät bald bezahlen "Der edel Fuker gut, "Mein Schuld ganz über alle, "Das macht mir leichten Muth, "Ich schwang mich zu dem Thor hinaus, "Adie du kreidiger Wirthe, "Ich komm dir nimmer ins Haus."
"Dies Liedlein faßt Grünenwald bald in seinen "Kopf, ging an des Fukers Hof, ließ sich dem Herrn an- "sagen; als er nun für ihn kam, thät er seine gebühr- "liche Reverenz, demnach sagt er: Gnädiger Herr, ich "hab vernommen, daß mein gnädiger Fürst und Herr "allhie aufbrechend auf München zu ziehen will. Nun "hab ich je nicht von hinnen können scheiden, ich hab
„Und kommt zu Huͤlf mir Armen, „Es will bezahlet ſeyn „Mein Wirth von mir auf dieſen Tag, „Mein Mantel thut ihm gefallen, „Mich hilft kein Bitt noch Klag.
„Den Wirth thaͤt bald bezahlen „Der edel Fuker gut, „Mein Schuld ganz uͤber alle, „Das macht mir leichten Muth, „Ich ſchwang mich zu dem Thor hinaus, „Adie du kreidiger Wirthe, „Ich komm dir nimmer ins Haus.“
„Dies Liedlein faßt Gruͤnenwald bald in ſeinen „Kopf, ging an des Fukers Hof, ließ ſich dem Herrn an- „ſagen; als er nun fuͤr ihn kam, thaͤt er ſeine gebuͤhr- „liche Reverenz, demnach ſagt er: Gnaͤdiger Herr, ich „hab vernommen, daß mein gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr „allhie aufbrechend auf Muͤnchen zu ziehen will. Nun „hab ich je nicht von hinnen koͤnnen ſcheiden, ich hab
<TEI><text><front><divn="1"><lgtype="poem"><lgn="7"><pbfacs="#f0017"n="[8]"/><l>„Und kommt zu Huͤlf mir Armen,</l><lb/><l>„Es will bezahlet ſeyn</l><lb/><l>„Mein Wirth von mir auf dieſen Tag,</l><lb/><l>„Mein Mantel thut ihm gefallen,</l><lb/><l>„Mich hilft kein Bitt noch Klag.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>„Den Wirth thaͤt bald bezahlen</l><lb/><l>„Der edel Fuker gut,</l><lb/><l>„Mein Schuld ganz uͤber alle,</l><lb/><l>„Das macht mir leichten Muth,</l><lb/><l>„Ich ſchwang mich zu dem Thor hinaus,</l><lb/><l>„Adie du kreidiger Wirthe,</l><lb/><l>„Ich komm dir nimmer ins Haus.“</l></lg></lg><lb/><p>„Dies Liedlein faßt Gruͤnenwald bald in ſeinen<lb/>„Kopf, ging an des Fukers Hof, ließ ſich dem Herrn an-<lb/>„ſagen; als er nun fuͤr ihn kam, thaͤt er ſeine gebuͤhr-<lb/>„liche Reverenz, demnach ſagt er: Gnaͤdiger Herr, ich<lb/>„hab vernommen, daß mein gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr<lb/>„allhie aufbrechend auf Muͤnchen zu ziehen will. Nun<lb/>„hab ich je nicht von hinnen koͤnnen ſcheiden, ich hab<lb/></p></div></front></text></TEI>
[[8]/0017]
„Und kommt zu Huͤlf mir Armen,
„Es will bezahlet ſeyn
„Mein Wirth von mir auf dieſen Tag,
„Mein Mantel thut ihm gefallen,
„Mich hilft kein Bitt noch Klag.
„Den Wirth thaͤt bald bezahlen
„Der edel Fuker gut,
„Mein Schuld ganz uͤber alle,
„Das macht mir leichten Muth,
„Ich ſchwang mich zu dem Thor hinaus,
„Adie du kreidiger Wirthe,
„Ich komm dir nimmer ins Haus.“
„Dies Liedlein faßt Gruͤnenwald bald in ſeinen
„Kopf, ging an des Fukers Hof, ließ ſich dem Herrn an-
„ſagen; als er nun fuͤr ihn kam, thaͤt er ſeine gebuͤhr-
„liche Reverenz, demnach ſagt er: Gnaͤdiger Herr, ich
„hab vernommen, daß mein gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr
„allhie aufbrechend auf Muͤnchen zu ziehen will. Nun
„hab ich je nicht von hinnen koͤnnen ſcheiden, ich hab
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/17>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.