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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Sie sprach: "Was willst du von mir han,
"Jezund in meinem großen Leid,
"Ich geb dir übelen Bescheid.
"Mir ist betrübet all mein Sinn."
Die Sturmhaub wurf sie traurig hin,
Sie wandt ihre Händ und rauft' ihr Haar,
Ich fragt': "Weß ist die Todtenbahr?"
Sie antwort' mir nach kurzer Frist:
"Des Herzog Moritz Leich es ist,
"Den du gekannt so manchen Tag.
Ich sprach: "Nun sey es Gott geklagt,
"Ich hab ihn gekannt, das glaubet ihr,
"Ein Wappen gab sein Gnade mir;
"Wie ist er kommen um sein Leben?"
Sie konnt vor Weinen kein' Antwort geben,
Sprach schluchzend: "Folg und geh mit mir,
"Groß Wunder will ich sagen dir,
"Wie sich der Fürst in aller That,
"Ritterlich wohl gehalten hat,
"Er war ein theurer Held ganz werth,
"Seines Gleichen lebt jetzt nicht auf Erd,
"Allein daß er zu leicht geglaubt,
"Das hat ihm auch sein Leben geraubt."
Und wand ihr Hände sehr zu Gott,
Sie sprach: "Das ist ein großer Spott,
"Das viel auf beiden Achseln tragen,
"Doch darf man's vor der Welt nicht sagen,
"Das hat den Fürsten ums Leben bracht,
Sie ſprach: „Was willſt du von mir han,
„Jezund in meinem großen Leid,
„Ich geb dir uͤbelen Beſcheid.
„Mir iſt betruͤbet all mein Sinn.“
Die Sturmhaub wurf ſie traurig hin,
Sie wandt ihre Haͤnd und rauft' ihr Haar,
Ich fragt': „Weß iſt die Todtenbahr?“
Sie antwort' mir nach kurzer Friſt:
„Des Herzog Moritz Leich es iſt,
„Den du gekannt ſo manchen Tag.
Ich ſprach: „Nun ſey es Gott geklagt,
„Ich hab ihn gekannt, das glaubet ihr,
„Ein Wappen gab ſein Gnade mir;
„Wie iſt er kommen um ſein Leben?“
Sie konnt vor Weinen kein' Antwort geben,
Sprach ſchluchzend: „Folg und geh mit mir,
„Groß Wunder will ich ſagen dir,
„Wie ſich der Fuͤrſt in aller That,
„Ritterlich wohl gehalten hat,
„Er war ein theurer Held ganz werth,
„Seines Gleichen lebt jetzt nicht auf Erd,
„Allein daß er zu leicht geglaubt,
„Das hat ihm auch ſein Leben geraubt.“
Und wand ihr Haͤnde ſehr zu Gott,
Sie ſprach: „Das iſt ein großer Spott,
„Das viel auf beiden Achſeln tragen,
„Doch darf man's vor der Welt nicht ſagen,
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[272[282]/0291] Sie ſprach: „Was willſt du von mir han, „Jezund in meinem großen Leid, „Ich geb dir uͤbelen Beſcheid. „Mir iſt betruͤbet all mein Sinn.“ Die Sturmhaub wurf ſie traurig hin, Sie wandt ihre Haͤnd und rauft' ihr Haar, Ich fragt': „Weß iſt die Todtenbahr?“ Sie antwort' mir nach kurzer Friſt: „Des Herzog Moritz Leich es iſt, „Den du gekannt ſo manchen Tag. Ich ſprach: „Nun ſey es Gott geklagt, „Ich hab ihn gekannt, das glaubet ihr, „Ein Wappen gab ſein Gnade mir; „Wie iſt er kommen um ſein Leben?“ Sie konnt vor Weinen kein' Antwort geben, Sprach ſchluchzend: „Folg und geh mit mir, „Groß Wunder will ich ſagen dir, „Wie ſich der Fuͤrſt in aller That, „Ritterlich wohl gehalten hat, „Er war ein theurer Held ganz werth, „Seines Gleichen lebt jetzt nicht auf Erd, „Allein daß er zu leicht geglaubt, „Das hat ihm auch ſein Leben geraubt.“ Und wand ihr Haͤnde ſehr zu Gott, Sie ſprach: „Das iſt ein großer Spott, „Das viel auf beiden Achſeln tragen, „Doch darf man's vor der Welt nicht ſagen, „Das hat den Fuͤrſten ums Leben bracht,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 272[282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/291>, abgerufen am 26.11.2024.