Wer sich auf Ruhm begiebet, Und freie Tage liebet, Der liebt Aurorens Licht; Dann Gras muß Blumen bringen, Der Vögel leichtes Singen Durch alle Lüfte bricht.
Wer Waffen trägt und krieget, Wer an den Ketten lieget, Wer auf dem Meere wallt, Wer voll ist schwerer Sorgen, Der spricht: Wann wird es morgen? Aurora komm doch bald!
Laß mich nur dies erlangen, Wann ich mein Lieb umfangen, So halt den Zügel an, Halt an die hellen Blicke, Bis ich zuvor mein Glücke Wie recht, gebrauchen kann.
Werd ein Kind.
Historie der Wiedergebornen. 1742. S. 18.
Klein und arm an Herz und Munde Mußt du seyn, wenn Christus soll Gehen auf in deinem Grunde:
Aurora.
Martin Opitz.
Wer ſich auf Ruhm begiebet, Und freie Tage liebet, Der liebt Aurorens Licht; Dann Gras muß Blumen bringen, Der Voͤgel leichtes Singen Durch alle Luͤfte bricht.
Wer Waffen traͤgt und krieget, Wer an den Ketten lieget, Wer auf dem Meere wallt, Wer voll iſt ſchwerer Sorgen, Der ſpricht: Wann wird es morgen? Aurora komm doch bald!
Laß mich nur dies erlangen, Wann ich mein Lieb umfangen, So halt den Zuͤgel an, Halt an die hellen Blicke, Bis ich zuvor mein Gluͤcke Wie recht, gebrauchen kann.
Werd ein Kind.
Hiſtorie der Wiedergebornen. 1742. S. 18.
Klein und arm an Herz und Munde Mußt du ſeyn, wenn Chriſtus ſoll Gehen auf in deinem Grunde:
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0310"n="291[301]"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Aurora</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Martin Opitz.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">W</hi>er ſich auf Ruhm begiebet,</l><lb/><l>Und freie Tage liebet,</l><lb/><l>Der liebt Aurorens Licht;</l><lb/><l>Dann Gras muß Blumen bringen,</l><lb/><l>Der Voͤgel leichtes Singen</l><lb/><l>Durch alle Luͤfte bricht.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Wer Waffen traͤgt und krieget,</l><lb/><l>Wer an den Ketten lieget,</l><lb/><l>Wer auf dem Meere wallt,</l><lb/><l>Wer voll iſt ſchwerer Sorgen,</l><lb/><l>Der ſpricht: Wann wird es morgen?</l><lb/><l>Aurora komm doch bald!</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Laß mich nur dies erlangen,</l><lb/><l>Wann ich mein Lieb umfangen,</l><lb/><l>So halt den Zuͤgel an,</l><lb/><l>Halt an die hellen Blicke,</l><lb/><l>Bis ich zuvor mein Gluͤcke</l><lb/><l>Wie recht, gebrauchen kann.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Werd ein Kind</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Hiſtorie der Wiedergebornen. 1742. S. 18.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">K</hi>lein und arm an Herz und Munde</l><lb/><l>Mußt du ſeyn, wenn Chriſtus ſoll</l><lb/><l>Gehen auf in deinem Grunde:</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[291[301]/0310]
Aurora.
Martin Opitz.
Wer ſich auf Ruhm begiebet,
Und freie Tage liebet,
Der liebt Aurorens Licht;
Dann Gras muß Blumen bringen,
Der Voͤgel leichtes Singen
Durch alle Luͤfte bricht.
Wer Waffen traͤgt und krieget,
Wer an den Ketten lieget,
Wer auf dem Meere wallt,
Wer voll iſt ſchwerer Sorgen,
Der ſpricht: Wann wird es morgen?
Aurora komm doch bald!
Laß mich nur dies erlangen,
Wann ich mein Lieb umfangen,
So halt den Zuͤgel an,
Halt an die hellen Blicke,
Bis ich zuvor mein Gluͤcke
Wie recht, gebrauchen kann.
Werd ein Kind.
Hiſtorie der Wiedergebornen. 1742. S. 18.
Klein und arm an Herz und Munde
Mußt du ſeyn, wenn Chriſtus ſoll
Gehen auf in deinem Grunde:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 291[301]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/310>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.