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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Der Löw fing an zu brüllen, zu schmücken seinen Wadel,
Sie fingen an zu schießen die Herren da von Adel.
Sie griffen mit langen Spießen, der Schimpf war gar
nicht süß,
Die Aeste von hohen Bäumen fielen vor ihre Füß.
Des Adels Heer war fest, ihr Ordnung dick verhagt,
Das verdroß die frommen Gäste, ein Winkelried da sagt:
"He werd ihr geniessen lon,
"Min fromme Kind und Frauen, so will ich ein Frevel
beston,
"Trüen lieben Eidgnossen, min Leben verlur ich mit,
"Sie hand ihr Ordnung gstossen, wir mögens zu brechen
nit;
"He, ich will ein Inbruch han,
"Des wellend ihr min Gschlecht in ewig geniessen lan"
Hiemit so thut er fassen, ein Arm voll Spieß behend,
Den Seinen macht er ein Gassen, sein Leben hat ein End.
Er brach des Löwen Muth mit seinem theuren Blut,
Sein mannlich tapfer Sterben war den vier Waldstädten
gut.
Sie brachen ein so schnelle des Adels Ordnung bald,
Mit Hauen und mit Stechen: Gott seiner Seelen walt.
Der Löw fing an zu mauen, zu treten hinter sich,
Der Stier starzt seine Brauen und gab ihm noch ein
Stich.

Der Loͤw fing an zu bruͤllen, zu ſchmuͤcken ſeinen Wadel,
Sie fingen an zu ſchießen die Herren da von Adel.
Sie griffen mit langen Spießen, der Schimpf war gar
nicht ſuͤß,
Die Aeſte von hohen Baͤumen fielen vor ihre Fuͤß.
Des Adels Heer war feſt, ihr Ordnung dick verhagt,
Das verdroß die frommen Gaͤſte, ein Winkelried da ſagt:
„He werd ihr genieſſen lon,
„Min fromme Kind und Frauen, ſo will ich ein Frevel
beſton,
„Truͤen lieben Eidgnoſſen, min Leben verlur ich mit,
„Sie hand ihr Ordnung gſtoſſen, wir moͤgens zu brechen
nit;
„He, ich will ein Inbruch han,
„Des wellend ihr min Gſchlecht in ewig genieſſen lan“
Hiemit ſo thut er faſſen, ein Arm voll Spieß behend,
Den Seinen macht er ein Gaſſen, ſein Leben hat ein End.
Er brach des Loͤwen Muth mit ſeinem theuren Blut,
Sein mannlich tapfer Sterben war den vier Waldſtaͤdten
gut.
Sie brachen ein ſo ſchnelle des Adels Ordnung bald,
Mit Hauen und mit Stechen: Gott ſeiner Seelen walt.
Der Loͤw fing an zu mauen, zu treten hinter ſich,
Der Stier ſtarzt ſeine Brauen und gab ihm noch ein
Stich.

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[351[361]/0370] Der Loͤw fing an zu bruͤllen, zu ſchmuͤcken ſeinen Wadel, Sie fingen an zu ſchießen die Herren da von Adel. Sie griffen mit langen Spießen, der Schimpf war gar nicht ſuͤß, Die Aeſte von hohen Baͤumen fielen vor ihre Fuͤß. Des Adels Heer war feſt, ihr Ordnung dick verhagt, Das verdroß die frommen Gaͤſte, ein Winkelried da ſagt: „He werd ihr genieſſen lon, „Min fromme Kind und Frauen, ſo will ich ein Frevel beſton, „Truͤen lieben Eidgnoſſen, min Leben verlur ich mit, „Sie hand ihr Ordnung gſtoſſen, wir moͤgens zu brechen nit; „He, ich will ein Inbruch han, „Des wellend ihr min Gſchlecht in ewig genieſſen lan“ Hiemit ſo thut er faſſen, ein Arm voll Spieß behend, Den Seinen macht er ein Gaſſen, ſein Leben hat ein End. Er brach des Loͤwen Muth mit ſeinem theuren Blut, Sein mannlich tapfer Sterben war den vier Waldſtaͤdten gut. Sie brachen ein ſo ſchnelle des Adels Ordnung bald, Mit Hauen und mit Stechen: Gott ſeiner Seelen walt. Der Loͤw fing an zu mauen, zu treten hinter ſich, Der Stier ſtarzt ſeine Brauen und gab ihm noch ein Stich.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 351[361]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/370>, abgerufen am 22.11.2024.