Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Schmählied gegen die Schweizer.

Von Isenhofer von Walzhut bei Tschudi.II. 412.

Wohlauf ich hör ein neu Getön,
Der edlen Vögel Sang,
Ich trau es werde nun ganz schön,
Unwetter hat so lang
Geregnet auf der Heide,
Die Blumen sind erfrorn,
Dem Adel, als zum Leide,
Die Bauern zusammen schworen.
Die Wolken sind zum Berg gedrückt,
Das schafft der Sonne Glanz,
Den Bauern wird ihr Gewalt entrückt,
Das thut der Pfauen Schwanz;
Nun Kuh so laß dein Lugen,
Geh heim, hab gut Gemach,
Den Herren ekelt dein Mugen,
Trink aus dem Mühlenbach.
Und bliebest du daheime,
Du hättest gute Weid,
Und dich betrübte keiner,
Und dir gescheh kein Leid,
Du thatst zu weit ausbrechen,
Das thut dem Adel Zorn,
Das kommt von deinem Stechen,
Man schlägt dich auf dein Horn.

Schmaͤhlied gegen die Schweizer.

Von Iſenhofer von Walzhut bei Tſchudi.II. 412.

Wohlauf ich hoͤr ein neu Getoͤn,
Der edlen Voͤgel Sang,
Ich trau es werde nun ganz ſchoͤn,
Unwetter hat ſo lang
Geregnet auf der Heide,
Die Blumen ſind erfrorn,
Dem Adel, als zum Leide,
Die Bauern zuſammen ſchworen.
Die Wolken ſind zum Berg gedruͤckt,
Das ſchafft der Sonne Glanz,
Den Bauern wird ihr Gewalt entruͤckt,
Das thut der Pfauen Schwanz;
Nun Kuh ſo laß dein Lugen,
Geh heim, hab gut Gemach,
Den Herren ekelt dein Mugen,
Trink aus dem Muͤhlenbach.
Und bliebeſt du daheime,
Du haͤtteſt gute Weid,
Und dich betruͤbte keiner,
Und dir geſcheh kein Leid,
Du thatſt zu weit ausbrechen,
Das thut dem Adel Zorn,
Das kommt von deinem Stechen,
Man ſchlaͤgt dich auf dein Horn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0379" n="360[370]"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Schma&#x0364;hlied gegen die Schweizer</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Von I&#x017F;enhofer von Walzhut bei T&#x017F;chudi.<hi rendition="#aq">II.</hi> 412.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ohlauf ich ho&#x0364;r ein neu Geto&#x0364;n,</l><lb/>
              <l>Der edlen Vo&#x0364;gel Sang,</l><lb/>
              <l>Ich trau es werde nun ganz &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
              <l>Unwetter hat &#x017F;o lang</l><lb/>
              <l>Geregnet auf der Heide,</l><lb/>
              <l>Die Blumen &#x017F;ind erfrorn,</l><lb/>
              <l>Dem Adel, als zum Leide,</l><lb/>
              <l>Die Bauern zu&#x017F;ammen &#x017F;chworen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Die Wolken &#x017F;ind zum Berg gedru&#x0364;ckt,</l><lb/>
              <l>Das &#x017F;chafft der Sonne Glanz,</l><lb/>
              <l>Den Bauern wird ihr Gewalt entru&#x0364;ckt,</l><lb/>
              <l>Das thut der Pfauen Schwanz;</l><lb/>
              <l>Nun Kuh &#x017F;o laß dein Lugen,</l><lb/>
              <l>Geh heim, hab gut Gemach,</l><lb/>
              <l>Den Herren ekelt dein Mugen,</l><lb/>
              <l>Trink aus dem Mu&#x0364;hlenbach.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und bliebe&#x017F;t du daheime,</l><lb/>
              <l>Du ha&#x0364;tte&#x017F;t gute Weid,</l><lb/>
              <l>Und dich betru&#x0364;bte keiner,</l><lb/>
              <l>Und dir ge&#x017F;cheh kein Leid,</l><lb/>
              <l>Du that&#x017F;t zu weit ausbrechen,</l><lb/>
              <l>Das thut dem Adel Zorn,</l><lb/>
              <l>Das kommt von deinem Stechen,</l><lb/>
              <l>Man &#x017F;chla&#x0364;gt dich auf dein Horn.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360[370]/0379] Schmaͤhlied gegen die Schweizer. Von Iſenhofer von Walzhut bei Tſchudi.II. 412. Wohlauf ich hoͤr ein neu Getoͤn, Der edlen Voͤgel Sang, Ich trau es werde nun ganz ſchoͤn, Unwetter hat ſo lang Geregnet auf der Heide, Die Blumen ſind erfrorn, Dem Adel, als zum Leide, Die Bauern zuſammen ſchworen. Die Wolken ſind zum Berg gedruͤckt, Das ſchafft der Sonne Glanz, Den Bauern wird ihr Gewalt entruͤckt, Das thut der Pfauen Schwanz; Nun Kuh ſo laß dein Lugen, Geh heim, hab gut Gemach, Den Herren ekelt dein Mugen, Trink aus dem Muͤhlenbach. Und bliebeſt du daheime, Du haͤtteſt gute Weid, Und dich betruͤbte keiner, Und dir geſcheh kein Leid, Du thatſt zu weit ausbrechen, Das thut dem Adel Zorn, Das kommt von deinem Stechen, Man ſchlaͤgt dich auf dein Horn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/379
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 360[370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/379>, abgerufen am 22.11.2024.