Die Bauern treiben Wunder, Ihr Uebermuth ist groß, In Schwitz und Glarus besunder, Niemand ist ihr Genoß; Sie tragen jezt die Krone, Vor Ritter und vor Knecht, Wird ihnen nun der Lohne, Das ist nicht wider Recht.
Der uns dies Liedlein hat gemacht, Der ist von Isenhofen, Die Bauern hatten sein kein Acht, Als er saß hinterm Ofen, Und horchet ihrem Rathe, Und was sie wollten treiben, An einem Abend spate, Er will es nicht verschweigen.
Ein Bauer sah im Glase Den hellen Farbenschein, Er warf, als ob er rase Hinaus es in den Rhein: "O Pfauenschwanz ich sehe "Dich doch an allem Ort, "So soll es dir auch gehen." Er sprach ein grimmig Wort.
Sie sprachen: "Wir sind Herren "Von unsrem Land und Leut, "Der König soll es nicht wehren,
Die Bauern treiben Wunder, Ihr Uebermuth iſt groß, In Schwitz und Glarus beſunder, Niemand iſt ihr Genoß; Sie tragen jezt die Krone, Vor Ritter und vor Knecht, Wird ihnen nun der Lohne, Das iſt nicht wider Recht.
Der uns dies Liedlein hat gemacht, Der iſt von Iſenhofen, Die Bauern hatten ſein kein Acht, Als er ſaß hinterm Ofen, Und horchet ihrem Rathe, Und was ſie wollten treiben, An einem Abend ſpate, Er will es nicht verſchweigen.
Ein Bauer ſah im Glaſe Den hellen Farbenſchein, Er warf, als ob er raſe Hinaus es in den Rhein: „O Pfauenſchwanz ich ſehe „Dich doch an allem Ort, „So ſoll es dir auch gehen.“ Er ſprach ein grimmig Wort.
Sie ſprachen: „Wir ſind Herren „Von unſrem Land und Leut, „Der Koͤnig ſoll es nicht wehren,
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[361[371]/0380]
Die Bauern treiben Wunder,
Ihr Uebermuth iſt groß,
In Schwitz und Glarus beſunder,
Niemand iſt ihr Genoß;
Sie tragen jezt die Krone,
Vor Ritter und vor Knecht,
Wird ihnen nun der Lohne,
Das iſt nicht wider Recht.
Der uns dies Liedlein hat gemacht,
Der iſt von Iſenhofen,
Die Bauern hatten ſein kein Acht,
Als er ſaß hinterm Ofen,
Und horchet ihrem Rathe,
Und was ſie wollten treiben,
An einem Abend ſpate,
Er will es nicht verſchweigen.
Ein Bauer ſah im Glaſe
Den hellen Farbenſchein,
Er warf, als ob er raſe
Hinaus es in den Rhein:
„O Pfauenſchwanz ich ſehe
„Dich doch an allem Ort,
„So ſoll es dir auch gehen.“
Er ſprach ein grimmig Wort.
Sie ſprachen: „Wir ſind Herren
„Von unſrem Land und Leut,
„Der Koͤnig ſoll es nicht wehren,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 361[371]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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