Versuchten auch den Becher Wein, Den Mantel also auch.
Den Herren wird der Bart so naß, Der Mantel Fraun entstellet, Bis auf die jüngste Fraue schön, Dem ältsten Herrn vertraut, Dem wird der weiße Bart nicht naß, Der Mantel leicht gesellet Sich jedem Bug der Fraue schön, Daß man treu Lieben schaut.
Den Becher läst der König gleich Dem Ritter voller Treue, Die Königin das Mäntelein, Der Fraue, die ihn trug, Zum Zwerglein ward der Ritter gleich, Sein Fräulein wird zur Feye, Den Becher und den Mantel fein, Sie nahmen voller Trug.
Sie gossen aus den Becher Wein, Ein Tröpflein auf den Mantel, Und gaben ihn der Königin, Den Becher leer dem König. Gleich trank der König daraus Wein, Der Königin paßt der Mantel, Vergnügt ward da die Königin, Vergnügt ward da der König.
Verſuchten auch den Becher Wein, Den Mantel alſo auch.
Den Herren wird der Bart ſo naß, Der Mantel Fraun entſtellet, Bis auf die juͤngſte Fraue ſchoͤn, Dem aͤltſten Herrn vertraut, Dem wird der weiße Bart nicht naß, Der Mantel leicht geſellet Sich jedem Bug der Fraue ſchoͤn, Daß man treu Lieben ſchaut.
Den Becher laͤſt der Koͤnig gleich Dem Ritter voller Treue, Die Koͤnigin das Maͤntelein, Der Fraue, die ihn trug, Zum Zwerglein ward der Ritter gleich, Sein Fraͤulein wird zur Feye, Den Becher und den Mantel fein, Sie nahmen voller Trug.
Sie goſſen aus den Becher Wein, Ein Troͤpflein auf den Mantel, Und gaben ihn der Koͤnigin, Den Becher leer dem Koͤnig. Gleich trank der Koͤnig daraus Wein, Der Koͤnigin paßt der Mantel, Vergnuͤgt ward da die Koͤnigin, Vergnuͤgt ward da der Koͤnig.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="5"><pbfacs="#f0400"n="381[391]"/><l>Verſuchten auch den Becher Wein,</l><lb/><l>Den Mantel alſo auch.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Den Herren wird der Bart ſo naß,</l><lb/><l>Der Mantel Fraun entſtellet,</l><lb/><l>Bis auf die juͤngſte Fraue ſchoͤn,</l><lb/><l>Dem aͤltſten Herrn vertraut,</l><lb/><l>Dem wird der weiße Bart nicht naß,</l><lb/><l>Der Mantel leicht geſellet</l><lb/><l>Sich jedem Bug der Fraue ſchoͤn,</l><lb/><l>Daß man treu Lieben ſchaut.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Den Becher laͤſt der Koͤnig gleich</l><lb/><l>Dem Ritter voller Treue,</l><lb/><l>Die Koͤnigin das Maͤntelein,</l><lb/><l>Der Fraue, die ihn trug,</l><lb/><l>Zum Zwerglein ward der Ritter gleich,</l><lb/><l>Sein Fraͤulein wird zur Feye,</l><lb/><l>Den Becher und den Mantel fein,</l><lb/><l>Sie nahmen voller Trug.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Sie goſſen aus den Becher Wein,</l><lb/><l>Ein Troͤpflein auf den Mantel,</l><lb/><l>Und gaben ihn der Koͤnigin,</l><lb/><l>Den Becher leer dem Koͤnig.</l><lb/><l>Gleich trank der Koͤnig daraus Wein,</l><lb/><l>Der Koͤnigin paßt der Mantel,</l><lb/><l>Vergnuͤgt ward da die Koͤnigin,</l><lb/><l>Vergnuͤgt ward da der Koͤnig.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[381[391]/0400]
Verſuchten auch den Becher Wein,
Den Mantel alſo auch.
Den Herren wird der Bart ſo naß,
Der Mantel Fraun entſtellet,
Bis auf die juͤngſte Fraue ſchoͤn,
Dem aͤltſten Herrn vertraut,
Dem wird der weiße Bart nicht naß,
Der Mantel leicht geſellet
Sich jedem Bug der Fraue ſchoͤn,
Daß man treu Lieben ſchaut.
Den Becher laͤſt der Koͤnig gleich
Dem Ritter voller Treue,
Die Koͤnigin das Maͤntelein,
Der Fraue, die ihn trug,
Zum Zwerglein ward der Ritter gleich,
Sein Fraͤulein wird zur Feye,
Den Becher und den Mantel fein,
Sie nahmen voller Trug.
Sie goſſen aus den Becher Wein,
Ein Troͤpflein auf den Mantel,
Und gaben ihn der Koͤnigin,
Den Becher leer dem Koͤnig.
Gleich trank der Koͤnig daraus Wein,
Der Koͤnigin paßt der Mantel,
Vergnuͤgt ward da die Koͤnigin,
Vergnuͤgt ward da der Koͤnig.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 381[391]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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