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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Liebet und genießet der Ruh,
Und euch niemals betrübet.

Flora sticket ein Purpurkleid,
Mit Veilchen und Narcissen,
Selbsten die Götter sind erfreut,
Vieh und Wild ist ausgerissen.
Auch Gras und Kräuter sind verliebt,
Die stumme Wasser-Schaaren,
Schauet! wie alles sich noch giebt,
Und in Lieb weis zu paaren.
Mit ihrem übersüßen Thon,
Die Wunder-Lerche singet,
Zu Gott allein den Schöpfer an,
Die hohe Luft durchdringet;
Die Lieb sey bei euch immer neu,
Lebet wohl beyde Herzen,
Aus zweien, sodann komme drei,
Dies verdient der Liebe Scherzen.
Tausend Glück, fruchtbringende Strahl,
Allda stetig Anschauen,
Wünschet herzlich der Wiederschall,
Und blumenreiche Auen,
Grünet ihr Felder überall,
Dies Wunsch-Lied muß ich singen,
Die Nimph ist nun in Kaisers-Saal,
Laß wacker Stimm erklingen.

Liebet und genießet der Ruh,
Und euch niemals betruͤbet.

Flora ſticket ein Purpurkleid,
Mit Veilchen und Narciſſen,
Selbſten die Goͤtter ſind erfreut,
Vieh und Wild iſt ausgeriſſen.
Auch Gras und Kraͤuter ſind verliebt,
Die ſtumme Waſſer-Schaaren,
Schauet! wie alles ſich noch giebt,
Und in Lieb weis zu paaren.
Mit ihrem uͤberſuͤßen Thon,
Die Wunder-Lerche ſinget,
Zu Gott allein den Schoͤpfer an,
Die hohe Luft durchdringet;
Die Lieb ſey bei euch immer neu,
Lebet wohl beyde Herzen,
Aus zweien, ſodann komme drei,
Dies verdient der Liebe Scherzen.
Tauſend Gluͤck, fruchtbringende Strahl,
Allda ſtetig Anſchauen,
Wuͤnſchet herzlich der Wiederſchall,
Und blumenreiche Auen,
Gruͤnet ihr Felder uͤberall,
Dies Wunſch-Lied muß ich ſingen,
Die Nimph iſt nun in Kaiſers-Saal,
Laß wacker Stimm erklingen.

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[401[411]/0420] Liebet und genießet der Ruh, Und euch niemals betruͤbet. Flora ſticket ein Purpurkleid, Mit Veilchen und Narciſſen, Selbſten die Goͤtter ſind erfreut, Vieh und Wild iſt ausgeriſſen. Auch Gras und Kraͤuter ſind verliebt, Die ſtumme Waſſer-Schaaren, Schauet! wie alles ſich noch giebt, Und in Lieb weis zu paaren. Mit ihrem uͤberſuͤßen Thon, Die Wunder-Lerche ſinget, Zu Gott allein den Schoͤpfer an, Die hohe Luft durchdringet; Die Lieb ſey bei euch immer neu, Lebet wohl beyde Herzen, Aus zweien, ſodann komme drei, Dies verdient der Liebe Scherzen. Tauſend Gluͤck, fruchtbringende Strahl, Allda ſtetig Anſchauen, Wuͤnſchet herzlich der Wiederſchall, Und blumenreiche Auen, Gruͤnet ihr Felder uͤberall, Dies Wunſch-Lied muß ich ſingen, Die Nimph iſt nun in Kaiſers-Saal, Laß wacker Stimm erklingen.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 401[411]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/420>, abgerufen am 24.11.2024.