Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Darob die Thier und Leut erstummen und erstaunen, Damals hat unser Held, indem es Feuer regnet, Mit seinem theuren Blut, siegreich die Welt gesegnet, Da denn das Firmament bald krönet seine Stirn, Damals ist unser Held, ich sprechs, uns zu bewahren, Als wahrer Herkules dem Himmel zugefahren, Da er denn leuchtet klar, ein neues Nordgestirn. Kaum, kaum war das Gerücht, das niemals stumm, ge- höret, Daß Gustav Adolph schon der Götter Zahl vermehret, Vermehrt sich auch des Heeres Grimm und Stärk und Macht, Mit ganz gerechtem Zorn ihr Muth und Herz ist wachsen, Vor allen tröstet sie Bernhardt der Held aus Sachsen, Daß, der nicht sterblich mehr, ihr Schutzherr, sie be- wacht. Daher des Helden Stell gebührlich zu vertreten, Hat er, als heimlich sie den Stern schon angebetet, Begierig sie geführt auf den siegtrunknen Feind, Geschleifet auf den Grund ohn alle Gnad und Dauern, Des Feindes Eisenthürm, lebendig starke Mauern, Da half kein Herrenstand, da galt kein Geld noch Freund. Ein Regen dick von Bley, Stein, Erz und Feuer- schlossen, Mit schwarzem Dunst und Brunst wird wieder ausgegossen, Mit scheuslich herbem Tod, trift auf des Feindes Heer, Des Nordsterns Einfluß kan der Feind nicht mehr ver- meiden, Darob die Thier und Leut erſtummen und erſtaunen, Damals hat unſer Held, indem es Feuer regnet, Mit ſeinem theuren Blut, ſiegreich die Welt geſegnet, Da denn das Firmament bald kroͤnet ſeine Stirn, Damals iſt unſer Held, ich ſprechs, uns zu bewahren, Als wahrer Herkules dem Himmel zugefahren, Da er denn leuchtet klar, ein neues Nordgeſtirn. Kaum, kaum war das Geruͤcht, das niemals ſtumm, ge- hoͤret, Daß Guſtav Adolph ſchon der Goͤtter Zahl vermehret, Vermehrt ſich auch des Heeres Grimm und Staͤrk und Macht, Mit ganz gerechtem Zorn ihr Muth und Herz iſt wachſen, Vor allen troͤſtet ſie Bernhardt der Held aus Sachſen, Daß, der nicht ſterblich mehr, ihr Schutzherr, ſie be- wacht. Daher des Helden Stell gebuͤhrlich zu vertreten, Hat er, als heimlich ſie den Stern ſchon angebetet, Begierig ſie gefuͤhrt auf den ſiegtrunknen Feind, Geſchleifet auf den Grund ohn alle Gnad und Dauern, Des Feindes Eiſenthuͤrm, lebendig ſtarke Mauern, Da half kein Herrenſtand, da galt kein Geld noch Freund. Ein Regen dick von Bley, Stein, Erz und Feuer- ſchloſſen, Mit ſchwarzem Dunſt und Brunſt wird wieder ausgegoſſen, Mit ſcheuslich herbem Tod, trift auf des Feindes Heer, Des Nordſterns Einfluß kan der Feind nicht mehr ver- meiden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0111" n="99"/> <l>Darob die Thier und Leut erſtummen und erſtaunen,</l><lb/> <l>Als ob der Himmel ſelbſt und Erde hier im Kampf.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Damals hat unſer Held, indem es Feuer regnet,</l><lb/> <l>Mit ſeinem theuren Blut, ſiegreich die Welt geſegnet,</l><lb/> <l>Da denn das Firmament bald kroͤnet ſeine Stirn,</l><lb/> <l>Damals iſt unſer Held, ich ſprechs, uns zu bewahren,</l><lb/> <l>Als wahrer Herkules dem Himmel zugefahren,</l><lb/> <l>Da er denn leuchtet klar, ein neues <hi rendition="#g">Nordgeſtirn</hi>.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Kaum, kaum war das Geruͤcht, das niemals ſtumm, ge-</l><lb/> <l>hoͤret,</l><lb/> <l>Daß Guſtav Adolph ſchon der Goͤtter Zahl vermehret,</l><lb/> <l>Vermehrt ſich auch des Heeres Grimm und Staͤrk und</l><lb/> <l>Macht,</l><lb/> <l>Mit ganz gerechtem Zorn ihr Muth und Herz iſt wachſen,</l><lb/> <l>Vor allen troͤſtet ſie Bernhardt der Held aus Sachſen,</l><lb/> <l>Daß, der nicht ſterblich mehr, ihr Schutzherr, ſie be-</l><lb/> <l>wacht.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Daher des Helden Stell gebuͤhrlich zu vertreten,</l><lb/> <l>Hat er, als heimlich ſie den Stern ſchon angebetet,</l><lb/> <l>Begierig ſie gefuͤhrt auf den ſiegtrunknen Feind,</l><lb/> <l>Geſchleifet auf den Grund ohn alle Gnad und Dauern,</l><lb/> <l>Des Feindes Eiſenthuͤrm, lebendig ſtarke Mauern,</l><lb/> <l>Da half kein Herrenſtand, da galt kein Geld noch Freund.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Ein Regen dick von Bley, Stein, Erz und Feuer-</l><lb/> <l>ſchloſſen,</l><lb/> <l>Mit ſchwarzem Dunſt und Brunſt wird wieder ausgegoſſen,</l><lb/> <l>Mit ſcheuslich herbem Tod, trift auf des Feindes Heer,</l><lb/> <l>Des Nordſterns Einfluß kan der Feind nicht mehr ver-</l><lb/> <l>meiden,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0111]
Darob die Thier und Leut erſtummen und erſtaunen,
Als ob der Himmel ſelbſt und Erde hier im Kampf.
Damals hat unſer Held, indem es Feuer regnet,
Mit ſeinem theuren Blut, ſiegreich die Welt geſegnet,
Da denn das Firmament bald kroͤnet ſeine Stirn,
Damals iſt unſer Held, ich ſprechs, uns zu bewahren,
Als wahrer Herkules dem Himmel zugefahren,
Da er denn leuchtet klar, ein neues Nordgeſtirn.
Kaum, kaum war das Geruͤcht, das niemals ſtumm, ge-
hoͤret,
Daß Guſtav Adolph ſchon der Goͤtter Zahl vermehret,
Vermehrt ſich auch des Heeres Grimm und Staͤrk und
Macht,
Mit ganz gerechtem Zorn ihr Muth und Herz iſt wachſen,
Vor allen troͤſtet ſie Bernhardt der Held aus Sachſen,
Daß, der nicht ſterblich mehr, ihr Schutzherr, ſie be-
wacht.
Daher des Helden Stell gebuͤhrlich zu vertreten,
Hat er, als heimlich ſie den Stern ſchon angebetet,
Begierig ſie gefuͤhrt auf den ſiegtrunknen Feind,
Geſchleifet auf den Grund ohn alle Gnad und Dauern,
Des Feindes Eiſenthuͤrm, lebendig ſtarke Mauern,
Da half kein Herrenſtand, da galt kein Geld noch Freund.
Ein Regen dick von Bley, Stein, Erz und Feuer-
ſchloſſen,
Mit ſchwarzem Dunſt und Brunſt wird wieder ausgegoſſen,
Mit ſcheuslich herbem Tod, trift auf des Feindes Heer,
Des Nordſterns Einfluß kan der Feind nicht mehr ver-
meiden,
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