Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Als Bad den wilden Fluß, ganz zaglos zu gebrauchen, "Es walt der liebe Gott, Gott mit uns wie vor Zeiten, "O Jesu, Jesu hilf, hilf Jesu mir heut streiten "Zu deines Namens Ehr, zu steuern Feindes Macht!" Also hat er sein Volk anführend mehr ergötzet, Und mitten in die Feind, stets siegreich, selbst gesetzet, Da er bald manche That und seinen Tag vollbracht. Gleich wie ein Sturmwind dort, die Windsbraut hier entstehet, Und Hecken, Bäum und Thürm urplötzlich stracks um- wehet, Ein trauriges Gewölk, ganz finster schwarz und dick, Dem Trauerschleier gleich mit Dunst und Rauch erfüllet, Den Tag, das Firmament, die Sonne selbst verhüllet, Verblindet das Gesicht in einem Augenblick. Bald mancher Donnerschlag mit Strahlen ganz beladen, Durchstürmet das Gewölk und Land mit Brunst und Schaden, Bald feurig ist die Luft, bald finster um und um, Die Wolken brechen sich, dann fallet ein Schlagregen, Verhärtet ganz in Eis, das bald mit tausend Schlägen Zerschmettert Frucht und Volk, und wer nicht schreit ist stumm. Also und gräulicher mit Krachen, Schallen, Knallen, Sind bald die beyden Heer einander angefallen, Da war die Luft alsbald voll Feuer, Rauch und Dampf, Der Grund erschüttert schon von Böllern und Karthaunen, Als Bad den wilden Fluß, ganz zaglos zu gebrauchen, „Es walt der liebe Gott, Gott mit uns wie vor Zeiten, „O Jeſu, Jeſu hilf, hilf Jeſu mir heut ſtreiten „Zu deines Namens Ehr, zu ſteuern Feindes Macht!“ Alſo hat er ſein Volk anfuͤhrend mehr ergoͤtzet, Und mitten in die Feind, ſtets ſiegreich, ſelbſt geſetzet, Da er bald manche That und ſeinen Tag vollbracht. Gleich wie ein Sturmwind dort, die Windsbraut hier entſtehet, Und Hecken, Baͤum und Thuͤrm urploͤtzlich ſtracks um- wehet, Ein trauriges Gewoͤlk, ganz finſter ſchwarz und dick, Dem Trauerſchleier gleich mit Dunſt und Rauch erfuͤllet, Den Tag, das Firmament, die Sonne ſelbſt verhuͤllet, Verblindet das Geſicht in einem Augenblick. Bald mancher Donnerſchlag mit Strahlen ganz beladen, Durchſtuͤrmet das Gewoͤlk und Land mit Brunſt und Schaden, Bald feurig iſt die Luft, bald finſter um und um, Die Wolken brechen ſich, dann fallet ein Schlagregen, Verhaͤrtet ganz in Eis, das bald mit tauſend Schlaͤgen Zerſchmettert Frucht und Volk, und wer nicht ſchreit iſt ſtumm. Alſo und graͤulicher mit Krachen, Schallen, Knallen, Sind bald die beyden Heer einander angefallen, Da war die Luft alsbald voll Feuer, Rauch und Dampf, Der Grund erſchuͤttert ſchon von Boͤllern und Karthaunen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <pb facs="#f0110" n="98"/> <l>Als Bad den wilden Fluß, ganz zaglos zu gebrauchen,</l><lb/> <l>Sein Werk zu ſetzen fort in Hitze, Froſt und Regen,</l><lb/> <l>Sich ſelber gleich und fromm, ſo war des Koͤnigs Weis.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>„Es walt der liebe Gott, Gott mit uns wie vor Zeiten,</l><lb/> <l>„O Jeſu, Jeſu hilf, hilf Jeſu mir heut ſtreiten</l><lb/> <l>„Zu deines Namens Ehr, zu ſteuern Feindes Macht!“</l><lb/> <l>Alſo hat er ſein Volk anfuͤhrend mehr ergoͤtzet,</l><lb/> <l>Und mitten in die Feind, ſtets ſiegreich, ſelbſt geſetzet,</l><lb/> <l>Da er bald manche That und ſeinen Tag vollbracht.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Gleich wie ein Sturmwind dort, die Windsbraut hier</l><lb/> <l>entſtehet,</l><lb/> <l>Und Hecken, Baͤum und Thuͤrm urploͤtzlich ſtracks um-</l><lb/> <l>wehet,</l><lb/> <l>Ein trauriges Gewoͤlk, ganz finſter ſchwarz und dick,</l><lb/> <l>Dem Trauerſchleier gleich mit Dunſt und Rauch erfuͤllet,</l><lb/> <l>Den Tag, das Firmament, die Sonne ſelbſt verhuͤllet,</l><lb/> <l>Verblindet das Geſicht in einem Augenblick.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Bald mancher Donnerſchlag mit Strahlen ganz beladen,</l><lb/> <l>Durchſtuͤrmet das Gewoͤlk und Land mit Brunſt und</l><lb/> <l>Schaden,</l><lb/> <l>Bald feurig iſt die Luft, bald finſter um und um,</l><lb/> <l>Die Wolken brechen ſich, dann fallet ein Schlagregen,</l><lb/> <l>Verhaͤrtet ganz in Eis, das bald mit tauſend Schlaͤgen</l><lb/> <l>Zerſchmettert Frucht und Volk, und wer nicht ſchreit iſt</l><lb/> <l>ſtumm.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Alſo und graͤulicher mit Krachen, Schallen, Knallen,</l><lb/> <l>Sind bald die beyden Heer einander angefallen,</l><lb/> <l>Da war die Luft alsbald voll Feuer, Rauch und Dampf,</l><lb/> <l>Der Grund erſchuͤttert ſchon von Boͤllern und Karthaunen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0110]
Als Bad den wilden Fluß, ganz zaglos zu gebrauchen,
Sein Werk zu ſetzen fort in Hitze, Froſt und Regen,
Sich ſelber gleich und fromm, ſo war des Koͤnigs Weis.
„Es walt der liebe Gott, Gott mit uns wie vor Zeiten,
„O Jeſu, Jeſu hilf, hilf Jeſu mir heut ſtreiten
„Zu deines Namens Ehr, zu ſteuern Feindes Macht!“
Alſo hat er ſein Volk anfuͤhrend mehr ergoͤtzet,
Und mitten in die Feind, ſtets ſiegreich, ſelbſt geſetzet,
Da er bald manche That und ſeinen Tag vollbracht.
Gleich wie ein Sturmwind dort, die Windsbraut hier
entſtehet,
Und Hecken, Baͤum und Thuͤrm urploͤtzlich ſtracks um-
wehet,
Ein trauriges Gewoͤlk, ganz finſter ſchwarz und dick,
Dem Trauerſchleier gleich mit Dunſt und Rauch erfuͤllet,
Den Tag, das Firmament, die Sonne ſelbſt verhuͤllet,
Verblindet das Geſicht in einem Augenblick.
Bald mancher Donnerſchlag mit Strahlen ganz beladen,
Durchſtuͤrmet das Gewoͤlk und Land mit Brunſt und
Schaden,
Bald feurig iſt die Luft, bald finſter um und um,
Die Wolken brechen ſich, dann fallet ein Schlagregen,
Verhaͤrtet ganz in Eis, das bald mit tauſend Schlaͤgen
Zerſchmettert Frucht und Volk, und wer nicht ſchreit iſt
ſtumm.
Alſo und graͤulicher mit Krachen, Schallen, Knallen,
Sind bald die beyden Heer einander angefallen,
Da war die Luft alsbald voll Feuer, Rauch und Dampf,
Der Grund erſchuͤttert ſchon von Boͤllern und Karthaunen,
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