Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Er wollt mich han zur Busse Beraubt des Sonnenscheins, Zu Küßnacht auf dem Schlosse Mich ewig sperren ein, Mit Trotzen und mit Pochen Führten sie mich dahin; Das ließ Gott nicht ungerochen, Und half dem Diener sein. Dem Wind thät er gebieten, Der kam im Sturm daher; Der See fing an zu wüten, Das Schiff stund in Gefahr; Der Vogt hieß mich losbinden, Und an das Ruder stehn, Er sprach hilf uns geschwinde, Mir und dir selbst davon. Das thäte ich erstatten, Und säumte gar nicht lang, Als ich kam zu den Platten, Zum Schiff hinaus ich sprang; Ich eilte wunderschnelle Durch hoh'e Berg hinan, Den Winden und den Wellen Befahl ich den Tyrann. Er brüllte wie ein Löwe, Und schrie mir zornig nach, Ich achtete nicht sein Drohen, Zu fliehen war meine Sach; Er wollt mich han zur Buſſe Beraubt des Sonnenſcheins, Zu Kuͤßnacht auf dem Schloſſe Mich ewig ſperren ein, Mit Trotzen und mit Pochen Fuͤhrten ſie mich dahin; Das ließ Gott nicht ungerochen, Und half dem Diener ſein. Dem Wind thaͤt er gebieten, Der kam im Sturm daher; Der See fing an zu wuͤten, Das Schiff ſtund in Gefahr; Der Vogt hieß mich losbinden, Und an das Ruder ſtehn, Er ſprach hilf uns geſchwinde, Mir und dir ſelbſt davon. Das thaͤte ich erſtatten, Und ſaͤumte gar nicht lang, Als ich kam zu den Platten, Zum Schiff hinaus ich ſprang; Ich eilte wunderſchnelle Durch hoh'e Berg hinan, Den Winden und den Wellen Befahl ich den Tyrann. Er bruͤllte wie ein Loͤwe, Und ſchrie mir zornig nach, Ich achtete nicht ſein Drohen, Zu fliehen war meine Sach; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0144" n="132"/> <lg n="11"> <l>Er wollt mich han zur Buſſe</l><lb/> <l>Beraubt des Sonnenſcheins,</l><lb/> <l>Zu Kuͤßnacht auf dem Schloſſe</l><lb/> <l>Mich ewig ſperren ein,</l><lb/> <l>Mit Trotzen und mit Pochen</l><lb/> <l>Fuͤhrten ſie mich dahin;</l><lb/> <l>Das ließ Gott nicht ungerochen,</l><lb/> <l>Und half dem Diener ſein.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Dem Wind thaͤt er gebieten,</l><lb/> <l>Der kam im Sturm daher;</l><lb/> <l>Der See fing an zu wuͤten,</l><lb/> <l>Das Schiff ſtund in Gefahr;</l><lb/> <l>Der Vogt hieß mich losbinden,</l><lb/> <l>Und an das Ruder ſtehn,</l><lb/> <l>Er ſprach hilf uns geſchwinde,</l><lb/> <l>Mir und dir ſelbſt davon.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Das thaͤte ich erſtatten,</l><lb/> <l>Und ſaͤumte gar nicht lang,</l><lb/> <l>Als ich kam zu den Platten,</l><lb/> <l>Zum Schiff hinaus ich ſprang;</l><lb/> <l>Ich eilte wunderſchnelle</l><lb/> <l>Durch hoh'e Berg hinan,</l><lb/> <l>Den Winden und den Wellen</l><lb/> <l>Befahl ich den Tyrann.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Er bruͤllte wie ein Loͤwe,</l><lb/> <l>Und ſchrie mir zornig nach,</l><lb/> <l>Ich achtete nicht ſein Drohen,</l><lb/> <l>Zu fliehen war meine Sach;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0144]
Er wollt mich han zur Buſſe
Beraubt des Sonnenſcheins,
Zu Kuͤßnacht auf dem Schloſſe
Mich ewig ſperren ein,
Mit Trotzen und mit Pochen
Fuͤhrten ſie mich dahin;
Das ließ Gott nicht ungerochen,
Und half dem Diener ſein.
Dem Wind thaͤt er gebieten,
Der kam im Sturm daher;
Der See fing an zu wuͤten,
Das Schiff ſtund in Gefahr;
Der Vogt hieß mich losbinden,
Und an das Ruder ſtehn,
Er ſprach hilf uns geſchwinde,
Mir und dir ſelbſt davon.
Das thaͤte ich erſtatten,
Und ſaͤumte gar nicht lang,
Als ich kam zu den Platten,
Zum Schiff hinaus ich ſprang;
Ich eilte wunderſchnelle
Durch hoh'e Berg hinan,
Den Winden und den Wellen
Befahl ich den Tyrann.
Er bruͤllte wie ein Loͤwe,
Und ſchrie mir zornig nach,
Ich achtete nicht ſein Drohen,
Zu fliehen war meine Sach;
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