Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Den Bogen wieder gespannt, Das hat der Bluthund geschwinde, Gar wohl an mir gemerkt, Das ich ein Pfeil dahinten In meinem Göller gesteckt; Was ich damit thät meinen, Wollt er ein Wissen han, Ich konnts ihm nicht verneinen, Zeigt ihm mein Meinung an. Er hat mir zwar versprochen, Er wollt mir thun kein Leid, Jedoch er hat gebrochen Sein Wort und auch sein Eid; Ja zu derselben Stunden Mit Zorn er mich angriff, Er ließ mich hart gebunden, Hinführen in ein Schiff. Ich klagte meinem Gesinde, Das ich sie muß verlahn, Mich jammert Weib und Kinde Mit manchem Bidermann; Ich meint sie nicht mehr zu finden, Vergoß so manche Thrän, Vor Herzleid mocht verschwinden; Des lachet der Tyrann. Den Bogen wieder geſpannt, Das hat der Bluthund geſchwinde, Gar wohl an mir gemerkt, Das ich ein Pfeil dahinten In meinem Goͤller geſteckt; Was ich damit thaͤt meinen, Wollt er ein Wiſſen han, Ich konnts ihm nicht verneinen, Zeigt ihm mein Meinung an. Er hat mir zwar verſprochen, Er wollt mir thun kein Leid, Jedoch er hat gebrochen Sein Wort und auch ſein Eid; Ja zu derſelben Stunden Mit Zorn er mich angriff, Er ließ mich hart gebunden, Hinfuͤhren in ein Schiff. Ich klagte meinem Geſinde, Das ich ſie muß verlahn, Mich jammert Weib und Kinde Mit manchem Bidermann; Ich meint ſie nicht mehr zu finden, Vergoß ſo manche Thraͤn, Vor Herzleid mocht verſchwinden; Des lachet der Tyrann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0143" n="131"/> <l>Den Bogen wieder geſpannt,</l><lb/> <l>Und geſchoſſen an den Ort</l><lb/> <l>Den gottloſen Tyrannen,</l><lb/> <l>Zu raͤchen ſeinen Mord.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Das hat der Bluthund geſchwinde,</l><lb/> <l>Gar wohl an mir gemerkt,</l><lb/> <l>Das ich ein Pfeil dahinten</l><lb/> <l>In meinem Goͤller geſteckt;</l><lb/> <l>Was ich damit thaͤt meinen,</l><lb/> <l>Wollt er ein Wiſſen han,</l><lb/> <l>Ich konnts ihm nicht verneinen,</l><lb/> <l>Zeigt ihm mein Meinung an.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Er hat mir zwar verſprochen,</l><lb/> <l>Er wollt mir thun kein Leid,</l><lb/> <l>Jedoch er hat gebrochen</l><lb/> <l>Sein Wort und auch ſein Eid;</l><lb/> <l>Ja zu derſelben Stunden</l><lb/> <l>Mit Zorn er mich angriff,</l><lb/> <l>Er ließ mich hart gebunden,</l><lb/> <l>Hinfuͤhren in ein Schiff.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Ich klagte meinem Geſinde,</l><lb/> <l>Das ich ſie muß verlahn,</l><lb/> <l>Mich jammert Weib und Kinde</l><lb/> <l>Mit manchem Bidermann;</l><lb/> <l>Ich meint ſie nicht mehr zu finden,</l><lb/> <l>Vergoß ſo manche Thraͤn,</l><lb/> <l>Vor Herzleid mocht verſchwinden;</l><lb/> <l>Des lachet der Tyrann.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0143]
Den Bogen wieder geſpannt,
Und geſchoſſen an den Ort
Den gottloſen Tyrannen,
Zu raͤchen ſeinen Mord.
Das hat der Bluthund geſchwinde,
Gar wohl an mir gemerkt,
Das ich ein Pfeil dahinten
In meinem Goͤller geſteckt;
Was ich damit thaͤt meinen,
Wollt er ein Wiſſen han,
Ich konnts ihm nicht verneinen,
Zeigt ihm mein Meinung an.
Er hat mir zwar verſprochen,
Er wollt mir thun kein Leid,
Jedoch er hat gebrochen
Sein Wort und auch ſein Eid;
Ja zu derſelben Stunden
Mit Zorn er mich angriff,
Er ließ mich hart gebunden,
Hinfuͤhren in ein Schiff.
Ich klagte meinem Geſinde,
Das ich ſie muß verlahn,
Mich jammert Weib und Kinde
Mit manchem Bidermann;
Ich meint ſie nicht mehr zu finden,
Vergoß ſo manche Thraͤn,
Vor Herzleid mocht verſchwinden;
Des lachet der Tyrann.
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