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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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An Brünig zu dem Streite
Zu helfen Freunden gut,
Da gab der Pfau die Weite,
Es kost viel Schweiß und Blut.

Das merket fromm Eidgenossen,
Gedenket oft daran,
Was Blut für euch vergossen,
Laßt euch zu Herzen gahn;
Die Freiheit thut euch zieren,
Darum gebt Gott die Ehr,
Und sollt ihr die verlieren,
Sie würd euch nimmermehr.
Die Müh ist wohl gepflanzet,
Mit euer Väter Blut,
Die Freiheit der edle Kranze,
Den haltet wohl in Hut;
Den wird man euch abstechen
Sogleich zur solchen Zeit,
Wenn Treu und Glaub wird brechen
Durch Eigennutz und Geiz.
Mir ists, ich sehe kommen
So manchen Herren stolz,
Bringen ein große Summe
Des Gelds und roten Golds,
Damit euch abzumärkten,
Zu kaufen eure Kind,
Die kein Wort können reden,
Noch in der Wiege sind.

An Bruͤnig zu dem Streite
Zu helfen Freunden gut,
Da gab der Pfau die Weite,
Es koſt viel Schweiß und Blut.

Das merket fromm Eidgenoſſen,
Gedenket oft daran,
Was Blut fuͤr euch vergoſſen,
Laßt euch zu Herzen gahn;
Die Freiheit thut euch zieren,
Darum gebt Gott die Ehr,
Und ſollt ihr die verlieren,
Sie wuͤrd euch nimmermehr.
Die Muͤh iſt wohl gepflanzet,
Mit euer Vaͤter Blut,
Die Freiheit der edle Kranze,
Den haltet wohl in Hut;
Den wird man euch abſtechen
Sogleich zur ſolchen Zeit,
Wenn Treu und Glaub wird brechen
Durch Eigennutz und Geiz.
Mir iſts, ich ſehe kommen
So manchen Herren ſtolz,
Bringen ein große Summe
Des Gelds und roten Golds,
Damit euch abzumaͤrkten,
Zu kaufen eure Kind,
Die kein Wort koͤnnen reden,
Noch in der Wiege ſind.

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[135/0147] An Bruͤnig zu dem Streite Zu helfen Freunden gut, Da gab der Pfau die Weite, Es koſt viel Schweiß und Blut. Das merket fromm Eidgenoſſen, Gedenket oft daran, Was Blut fuͤr euch vergoſſen, Laßt euch zu Herzen gahn; Die Freiheit thut euch zieren, Darum gebt Gott die Ehr, Und ſollt ihr die verlieren, Sie wuͤrd euch nimmermehr. Die Muͤh iſt wohl gepflanzet, Mit euer Vaͤter Blut, Die Freiheit der edle Kranze, Den haltet wohl in Hut; Den wird man euch abſtechen Sogleich zur ſolchen Zeit, Wenn Treu und Glaub wird brechen Durch Eigennutz und Geiz. Mir iſts, ich ſehe kommen So manchen Herren ſtolz, Bringen ein große Summe Des Gelds und roten Golds, Damit euch abzumaͤrkten, Zu kaufen eure Kind, Die kein Wort koͤnnen reden, Noch in der Wiege ſind.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/147>, abgerufen am 21.11.2024.