Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Ey du mein liebe Thresel, Allein kanns nicht seyn, Wenn ich im Bette liege, Must auch bey mir seyn. Wenn die Kuh ist gemolken, Die Milch ist gesaiht, So will ich schon kommen, Da ist es noch Zeit. Sie schliefen zusammen Die zeitlange Nacht, Bis daß manch schön Hirschlein Am Fenster rum grast. "Ey Tresel sollst aufstehn, "Bring Krapfen heraus, "Zwölf Jäger sind draussen "Geschwind mach uns auf." Ey meine liebe Jäger Euch laß ich nicht ein, Ich thu mich stets fürchten Und bin ganz allein. "Ey du mein liebe Thresel "Du führst uns nur blind, "Dein Bayrischer Matthiesel "Ist auch bey dir drin." Ey Bayrischer Matthiesel, Du kunstreicher Kund, Zwölf Jäger sind draussen Und drey grosse Hund. Ey du mein liebe Threſel, Allein kanns nicht ſeyn, Wenn ich im Bette liege, Muſt auch bey mir ſeyn. Wenn die Kuh iſt gemolken, Die Milch iſt geſaiht, So will ich ſchon kommen, Da iſt es noch Zeit. Sie ſchliefen zuſammen Die zeitlange Nacht, Bis daß manch ſchoͤn Hirſchlein Am Fenſter rum graſt. „Ey Treſel ſollſt aufſtehn, „Bring Krapfen heraus, „Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen „Geſchwind mach uns auf.“ Ey meine liebe Jaͤger Euch laß ich nicht ein, Ich thu mich ſtets fuͤrchten Und bin ganz allein. „Ey du mein liebe Threſel „Du fuͤhrſt uns nur blind, „Dein Bayriſcher Matthieſel „Iſt auch bey dir drin.“ Ey Bayriſcher Matthieſel, Du kunſtreicher Kund, Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen Und drey groſſe Hund. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0171" n="159"/> <lg n="7"> <l>Ey du mein liebe Threſel,</l><lb/> <l>Allein kanns nicht ſeyn,</l><lb/> <l>Wenn ich im Bette liege,</l><lb/> <l>Muſt auch bey mir ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wenn die Kuh iſt gemolken,</l><lb/> <l>Die Milch iſt geſaiht,</l><lb/> <l>So will ich ſchon kommen,</l><lb/> <l>Da iſt es noch Zeit.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Sie ſchliefen zuſammen</l><lb/> <l>Die zeitlange Nacht,</l><lb/> <l>Bis daß manch ſchoͤn Hirſchlein</l><lb/> <l>Am Fenſter rum graſt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>„Ey Treſel ſollſt aufſtehn,</l><lb/> <l>„Bring Krapfen heraus,</l><lb/> <l>„Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen</l><lb/> <l>„Geſchwind mach uns auf.“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Ey meine liebe Jaͤger</l><lb/> <l>Euch laß ich nicht ein,</l><lb/> <l>Ich thu mich ſtets fuͤrchten</l><lb/> <l>Und bin ganz allein.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>„Ey du mein liebe Threſel</l><lb/> <l>„Du fuͤhrſt uns nur blind,</l><lb/> <l>„Dein Bayriſcher Matthieſel</l><lb/> <l>„Iſt auch bey dir drin.“</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Ey Bayriſcher Matthieſel,</l><lb/> <l>Du kunſtreicher Kund,</l><lb/> <l>Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen</l><lb/> <l>Und drey groſſe Hund.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0171]
Ey du mein liebe Threſel,
Allein kanns nicht ſeyn,
Wenn ich im Bette liege,
Muſt auch bey mir ſeyn.
Wenn die Kuh iſt gemolken,
Die Milch iſt geſaiht,
So will ich ſchon kommen,
Da iſt es noch Zeit.
Sie ſchliefen zuſammen
Die zeitlange Nacht,
Bis daß manch ſchoͤn Hirſchlein
Am Fenſter rum graſt.
„Ey Treſel ſollſt aufſtehn,
„Bring Krapfen heraus,
„Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen
„Geſchwind mach uns auf.“
Ey meine liebe Jaͤger
Euch laß ich nicht ein,
Ich thu mich ſtets fuͤrchten
Und bin ganz allein.
„Ey du mein liebe Threſel
„Du fuͤhrſt uns nur blind,
„Dein Bayriſcher Matthieſel
„Iſt auch bey dir drin.“
Ey Bayriſcher Matthieſel,
Du kunſtreicher Kund,
Zwoͤlf Jaͤger ſind drauſſen
Und drey groſſe Hund.
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