Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Ey du mein liebe Thresel Laß mir sie herein, Ich thu mich nicht fürchten, Wenns noch soviel seyn. Ey Bayrischer Matthiesel Zieh an deinen Rock, Du must mit uns nun gehen In Graftilands Schloß. Und eh ich mit euch gehe, Mein Leben ich mag, Hab noch funfzig Gulden, Die geb ich euch dann. Ja deine funfzig Gulden, Die sind uns schon recht, Die wollen wir kriegen, Und wärs noch viel mehr. Ey meine liebe Jäger Noch eins ich nur frag, Ob ich wohl im Heimgehn Ein Gemslein mir jag? Ey ihr meine liebe Jäger Jezt geht es zum Schluß, Gehn wir nicht zusammen So giebts kein Verdruß. Sechs Jäger sind draussen, Sechs Jäger sind drin, Sechs hat er geschossen, Sechs laufen davon. Ey du mein liebe Threſel Laß mir ſie herein, Ich thu mich nicht fuͤrchten, Wenns noch ſoviel ſeyn. Ey Bayriſcher Matthieſel Zieh an deinen Rock, Du muſt mit uns nun gehen In Graftilands Schloß. Und eh ich mit euch gehe, Mein Leben ich mag, Hab noch funfzig Gulden, Die geb ich euch dann. Ja deine funfzig Gulden, Die ſind uns ſchon recht, Die wollen wir kriegen, Und waͤrs noch viel mehr. Ey meine liebe Jaͤger Noch eins ich nur frag, Ob ich wohl im Heimgehn Ein Gemslein mir jag? Ey ihr meine liebe Jaͤger Jezt geht es zum Schluß, Gehn wir nicht zuſammen So giebts kein Verdruß. Sechs Jaͤger ſind drauſſen, Sechs Jaͤger ſind drin, Sechs hat er geſchoſſen, Sechs laufen davon. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0172" n="160"/> <lg n="14"> <l>Ey du mein liebe Threſel</l><lb/> <l>Laß mir ſie herein,</l><lb/> <l>Ich thu mich nicht fuͤrchten,</l><lb/> <l>Wenns noch ſoviel ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Ey Bayriſcher Matthieſel</l><lb/> <l>Zieh an deinen Rock,</l><lb/> <l>Du muſt mit uns nun gehen</l><lb/> <l>In Graftilands Schloß.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Und eh ich mit euch gehe,</l><lb/> <l>Mein Leben ich mag,</l><lb/> <l>Hab noch funfzig Gulden,</l><lb/> <l>Die geb ich euch dann.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Ja deine funfzig Gulden,</l><lb/> <l>Die ſind uns ſchon recht,</l><lb/> <l>Die wollen wir kriegen,</l><lb/> <l>Und waͤrs noch viel mehr.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Ey meine liebe Jaͤger</l><lb/> <l>Noch eins ich nur frag,</l><lb/> <l>Ob ich wohl im Heimgehn</l><lb/> <l>Ein Gemslein mir jag?</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Ey ihr meine liebe Jaͤger</l><lb/> <l>Jezt geht es zum Schluß,</l><lb/> <l>Gehn wir nicht zuſammen</l><lb/> <l>So giebts kein Verdruß.</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Sechs Jaͤger ſind drauſſen,</l><lb/> <l>Sechs Jaͤger ſind drin,</l><lb/> <l>Sechs hat er geſchoſſen,</l><lb/> <l>Sechs laufen davon.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0172]
Ey du mein liebe Threſel
Laß mir ſie herein,
Ich thu mich nicht fuͤrchten,
Wenns noch ſoviel ſeyn.
Ey Bayriſcher Matthieſel
Zieh an deinen Rock,
Du muſt mit uns nun gehen
In Graftilands Schloß.
Und eh ich mit euch gehe,
Mein Leben ich mag,
Hab noch funfzig Gulden,
Die geb ich euch dann.
Ja deine funfzig Gulden,
Die ſind uns ſchon recht,
Die wollen wir kriegen,
Und waͤrs noch viel mehr.
Ey meine liebe Jaͤger
Noch eins ich nur frag,
Ob ich wohl im Heimgehn
Ein Gemslein mir jag?
Ey ihr meine liebe Jaͤger
Jezt geht es zum Schluß,
Gehn wir nicht zuſammen
So giebts kein Verdruß.
Sechs Jaͤger ſind drauſſen,
Sechs Jaͤger ſind drin,
Sechs hat er geſchoſſen,
Sechs laufen davon.
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