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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Ja ich will dich nicht vergessen,
Wann ich sollte unterdessen
Auf dem Todbett schlafen ein.
Auf dem Kirchhof will ich liegen
Wie das Kindlein in der Wiegen,
Das die Lieb thut wiegen ein.


Inkognito.

(Mündlich.)

Es kamen drey Diebe aus Morgenland,
Die geben sich für drey Grafen aus,
Sie kamen vor der Frau Wirthin Haus:
"Frau Wirthin hat sie es diese Gewalt,
"Daß sie über Nacht drey Grafen b'halt?"
"Wenn ich es diese Gewalt nicht hätt,
"Was wär mir denn die Wirthschaft nutze?"
Der erste that die Pferde in Stall,
Der andere schwenkt das Futter hinein,
Der dritte trat zur Küche hinein,
Und küßte der Frau Wirthin ihr Mädlein,
Oder ist es ihr getreues Töchterlein?
Es ist mein getreues Töchterlein,
Es soll euch zapfen Bier und Wein.
Der erste sprach: Das Mägdlein ist mein,
Ich hab ihm gegeben ein Ringelein!
Der andere sprach: Das Mädchen ist mein,
Ich hab ihm gegeben ein Glas voll Wein.
Der dritte sprach: Das Mädchen wär werth,
Daß wir es theilten mit unserem Schwerdt.
Ja ich will dich nicht vergeſſen,
Wann ich ſollte unterdeſſen
Auf dem Todbett ſchlafen ein.
Auf dem Kirchhof will ich liegen
Wie das Kindlein in der Wiegen,
Das die Lieb thut wiegen ein.


Inkognito.

(Muͤndlich.)

Es kamen drey Diebe aus Morgenland,
Die geben ſich fuͤr drey Grafen aus,
Sie kamen vor der Frau Wirthin Haus:
„Frau Wirthin hat ſie es dieſe Gewalt,
„Daß ſie uͤber Nacht drey Grafen b'halt?“
„Wenn ich es dieſe Gewalt nicht haͤtt,
„Was waͤr mir denn die Wirthſchaft nutze?“
Der erſte that die Pferde in Stall,
Der andere ſchwenkt das Futter hinein,
Der dritte trat zur Kuͤche hinein,
Und kuͤßte der Frau Wirthin ihr Maͤdlein,
Oder iſt es ihr getreues Toͤchterlein?
Es iſt mein getreues Toͤchterlein,
Es ſoll euch zapfen Bier und Wein.
Der erſte ſprach: Das Maͤgdlein iſt mein,
Ich hab ihm gegeben ein Ringelein!
Der andere ſprach: Das Maͤdchen iſt mein,
Ich hab ihm gegeben ein Glas voll Wein.
Der dritte ſprach: Das Maͤdchen waͤr werth,
Daß wir es theilten mit unſerem Schwerdt.
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[200/0212] Ja ich will dich nicht vergeſſen, Wann ich ſollte unterdeſſen Auf dem Todbett ſchlafen ein. Auf dem Kirchhof will ich liegen Wie das Kindlein in der Wiegen, Das die Lieb thut wiegen ein. Inkognito. (Muͤndlich.) Es kamen drey Diebe aus Morgenland, Die geben ſich fuͤr drey Grafen aus, Sie kamen vor der Frau Wirthin Haus: „Frau Wirthin hat ſie es dieſe Gewalt, „Daß ſie uͤber Nacht drey Grafen b'halt?“ „Wenn ich es dieſe Gewalt nicht haͤtt, „Was waͤr mir denn die Wirthſchaft nutze?“ Der erſte that die Pferde in Stall, Der andere ſchwenkt das Futter hinein, Der dritte trat zur Kuͤche hinein, Und kuͤßte der Frau Wirthin ihr Maͤdlein, Oder iſt es ihr getreues Toͤchterlein? Es iſt mein getreues Toͤchterlein, Es ſoll euch zapfen Bier und Wein. Der erſte ſprach: Das Maͤgdlein iſt mein, Ich hab ihm gegeben ein Ringelein! Der andere ſprach: Das Maͤdchen iſt mein, Ich hab ihm gegeben ein Glas voll Wein. Der dritte ſprach: Das Maͤdchen waͤr werth, Daß wir es theilten mit unſerem Schwerdt.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/212>, abgerufen am 26.11.2024.