Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Ein Landsknecht schrie von ferne Jetzt wehr dich unser Hahn, O Brüder und Schwester gerne Ist Beystand euch gethan, Es fliehen Stephans Pfeile Viel scharfer Nadeln geschwind, Die alte Schlang mit Weilen Thut's Oechslein übereilen: Her, her ihr bösen Kind! Der Singerin Stimm so reine, Ihres Liedleins Anefang Hört man am Affensteine, Am Mühlenberg entlang. Mit ihren Gespielen allen Hält sie den Abendtanz, Thät mancher übel fallen Von Bollwerken und Wallen, Erwart't nit dieser Schanz. Es währt manch Nacht und Tagen, Ist unsrer Sünden Schuld, Dem Herren wollen wirs klagen Und warten mit Geduld. Frankfurt mit den Genossen Warst du so gar verlorn, Mit Feuer und Kugel beschossen, Allein du trägst entschlossen Die kayserliche Kron. Ein Landsknecht ſchrie von ferne Jetzt wehr dich unſer Hahn, O Bruͤder und Schweſter gerne Iſt Beyſtand euch gethan, Es fliehen Stephans Pfeile Viel ſcharfer Nadeln geſchwind, Die alte Schlang mit Weilen Thut's Oechslein uͤbereilen: Her, her ihr boͤſen Kind! Der Singerin Stimm ſo reine, Ihres Liedleins Anefang Hoͤrt man am Affenſteine, Am Muͤhlenberg entlang. Mit ihren Geſpielen allen Haͤlt ſie den Abendtanz, Thaͤt mancher uͤbel fallen Von Bollwerken und Wallen, Erwart't nit dieſer Schanz. Es waͤhrt manch Nacht und Tagen, Iſt unſrer Suͤnden Schuld, Dem Herren wollen wirs klagen Und warten mit Geduld. Frankfurt mit den Genoſſen Warſt du ſo gar verlorn, Mit Feuer und Kugel beſchoſſen, Allein du traͤgſt entſchloſſen Die kayſerliche Kron. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0350" n="338"/> <lg n="7"> <l>Ein <hi rendition="#g">Landsknecht</hi> ſchrie von ferne</l><lb/> <l>Jetzt wehr dich unſer <hi rendition="#g">Hahn</hi>,</l><lb/> <l>O Bruͤder und Schweſter gerne</l><lb/> <l>Iſt Beyſtand euch gethan,</l><lb/> <l>Es fliehen <hi rendition="#g">Stephans</hi> Pfeile</l><lb/> <l>Viel ſcharfer Nadeln geſchwind,</l><lb/> <l>Die alte <hi rendition="#g">Schlang</hi> mit Weilen</l><lb/> <l>Thut's <hi rendition="#g">Oechslein</hi> uͤbereilen:</l><lb/> <l>Her, her ihr boͤſen Kind!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Der <hi rendition="#g">Singerin</hi> Stimm ſo reine,</l><lb/> <l>Ihres Liedleins Anefang</l><lb/> <l>Hoͤrt man am <hi rendition="#g">Affenſteine</hi>,</l><lb/> <l>Am <hi rendition="#g">Muͤhlenberg</hi> entlang.</l><lb/> <l>Mit ihren Geſpielen allen</l><lb/> <l>Haͤlt ſie den Abendtanz,</l><lb/> <l>Thaͤt mancher uͤbel fallen</l><lb/> <l>Von Bollwerken und Wallen,</l><lb/> <l>Erwart't nit dieſer Schanz.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Es waͤhrt manch Nacht und Tagen,</l><lb/> <l>Iſt unſrer Suͤnden Schuld,</l><lb/> <l>Dem Herren wollen wirs klagen</l><lb/> <l>Und warten mit Geduld.</l><lb/> <l>Frankfurt mit den Genoſſen</l><lb/> <l>Warſt du ſo gar verlorn,</l><lb/> <l>Mit Feuer und Kugel beſchoſſen,</l><lb/> <l>Allein du traͤgſt entſchloſſen</l><lb/> <l>Die kayſerliche Kron.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [338/0350]
Ein Landsknecht ſchrie von ferne
Jetzt wehr dich unſer Hahn,
O Bruͤder und Schweſter gerne
Iſt Beyſtand euch gethan,
Es fliehen Stephans Pfeile
Viel ſcharfer Nadeln geſchwind,
Die alte Schlang mit Weilen
Thut's Oechslein uͤbereilen:
Her, her ihr boͤſen Kind!
Der Singerin Stimm ſo reine,
Ihres Liedleins Anefang
Hoͤrt man am Affenſteine,
Am Muͤhlenberg entlang.
Mit ihren Geſpielen allen
Haͤlt ſie den Abendtanz,
Thaͤt mancher uͤbel fallen
Von Bollwerken und Wallen,
Erwart't nit dieſer Schanz.
Es waͤhrt manch Nacht und Tagen,
Iſt unſrer Suͤnden Schuld,
Dem Herren wollen wirs klagen
Und warten mit Geduld.
Frankfurt mit den Genoſſen
Warſt du ſo gar verlorn,
Mit Feuer und Kugel beſchoſſen,
Allein du traͤgſt entſchloſſen
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