Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Kleine Vögle z'sammen, Cupido. Ich hab Speiß und Früchten gnug, Dich nur zu lieben such. Magd. Ey du kleiner Diab! Was verstehst du von der Liab, Bischt hintern Ohren Noch nit trucke woren, Machst noch in die Wiegen. Cupido. Weil du mich dann verachst, Und meiner Worte lachst, So sollst mit Liebespein Du ganz umgeben seyn. Wenn dein Herz in Flammen brinnt, Denk an das kleine Kind, Das dir so zugesetzt, So daß die Liebesglut Dich schier verzehren thut. Magd. Sollst mirs nur probieren, Ich will dirs Fleisch kuriren, Will dir dein Spiegellein Mit Ruthen kehren rein. Cupido. Niemand mich fangen kann, Weil ich hab Flügel an. Magd. So kannst Zauberey, Fliegst in Lüften frey, Kleine Voͤgle z'ſammen, Cupido. Ich hab Speiß und Fruͤchten gnug, Dich nur zu lieben ſuch. Magd. Ey du kleiner Diab! Was verſtehſt du von der Liab, Biſcht hintern Ohren Noch nit trucke woren, Machſt noch in die Wiegen. Cupido. Weil du mich dann verachſt, Und meiner Worte lachſt, So ſollſt mit Liebespein Du ganz umgeben ſeyn. Wenn dein Herz in Flammen brinnt, Denk an das kleine Kind, Das dir ſo zugeſetzt, So daß die Liebesglut Dich ſchier verzehren thut. Magd. Sollſt mirs nur probieren, Ich will dirs Fleiſch kuriren, Will dir dein Spiegellein Mit Ruthen kehren rein. Cupido. Niemand mich fangen kann, Weil ich hab Fluͤgel an. Magd. So kannſt Zauberey, Fliegſt in Luͤften frey, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0392" n="380"/> <l>Kleine Voͤgle z'ſammen,</l><lb/> <l>Erdbeer oder Schwammen,</l><lb/> <l>Dir zum Futter ſuch.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#g">Cupido</hi>. Ich hab Speiß und Fruͤchten gnug,</l><lb/> <l>Dich nur zu lieben ſuch.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#g">Magd</hi>. Ey du kleiner Diab!</l><lb/> <l>Was verſtehſt du von der Liab,</l><lb/> <l>Biſcht hintern Ohren</l><lb/> <l>Noch nit trucke woren,</l><lb/> <l>Machſt noch in die Wiegen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l><hi rendition="#g">Cupido</hi>. Weil du mich dann verachſt,</l><lb/> <l>Und meiner Worte lachſt,</l><lb/> <l>So ſollſt mit Liebespein</l><lb/> <l>Du ganz umgeben ſeyn.</l><lb/> <l>Wenn dein Herz in Flammen brinnt,</l><lb/> <l>Denk an das kleine Kind,</l><lb/> <l>Das dir ſo zugeſetzt,</l><lb/> <l>So daß die Liebesglut</l><lb/> <l>Dich ſchier verzehren thut.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l><hi rendition="#g">Magd</hi>. Sollſt mirs nur probieren,</l><lb/> <l>Ich will dirs Fleiſch kuriren,</l><lb/> <l>Will dir dein Spiegellein</l><lb/> <l>Mit Ruthen kehren rein.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><hi rendition="#g">Cupido</hi>. Niemand mich fangen kann,</l><lb/> <l>Weil ich hab Fluͤgel an.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l><hi rendition="#g">Magd</hi>. So kannſt Zauberey,</l><lb/> <l>Fliegſt in Luͤften frey,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0392]
Kleine Voͤgle z'ſammen,
Erdbeer oder Schwammen,
Dir zum Futter ſuch.
Cupido. Ich hab Speiß und Fruͤchten gnug,
Dich nur zu lieben ſuch.
Magd. Ey du kleiner Diab!
Was verſtehſt du von der Liab,
Biſcht hintern Ohren
Noch nit trucke woren,
Machſt noch in die Wiegen.
Cupido. Weil du mich dann verachſt,
Und meiner Worte lachſt,
So ſollſt mit Liebespein
Du ganz umgeben ſeyn.
Wenn dein Herz in Flammen brinnt,
Denk an das kleine Kind,
Das dir ſo zugeſetzt,
So daß die Liebesglut
Dich ſchier verzehren thut.
Magd. Sollſt mirs nur probieren,
Ich will dirs Fleiſch kuriren,
Will dir dein Spiegellein
Mit Ruthen kehren rein.
Cupido. Niemand mich fangen kann,
Weil ich hab Fluͤgel an.
Magd. So kannſt Zauberey,
Fliegſt in Luͤften frey,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |