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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Wohlschmeckend Früchte, groß und klein,
Genoß viel Volk da insgemein,
Das drin spatzieret hat.

Mitten im Garten stande
Ein schönes Lusthäußlein,
Darin ein Saal sich fande,
Mit Marmor pflastert fein,
Mit schön lieblichen Schilden
Und Bilden,
Figuren frech und kühn.
Ringsum der Saal auch hatte
Fenster geschnitzet aus,
Durch die man all' Frucht thate
Im Garten sehen draus.
Im Saal stand auch ohnecket
Bedecket
Ein Tisch mit Seiden grün
An selbem saß
Ein Altmann blaß,
In einem großen Buch er las,
Hätt einen langen Bart fürbas
Grauweis, wie eine Taub er saß
Auf einem Blatte grün.
Das Buch lag auf dem Pulte
Auf seinem Tisch allein,
Und auf den Bänken, gulden,
Mehr andre Bücher fein,
Die alle wohl beschlagen
Da lagen,

Wohlſchmeckend Fruͤchte, groß und klein,
Genoß viel Volk da insgemein,
Das drin ſpatzieret hat.

Mitten im Garten ſtande
Ein ſchoͤnes Luſthaͤußlein,
Darin ein Saal ſich fande,
Mit Marmor pflaſtert fein,
Mit ſchoͤn lieblichen Schilden
Und Bilden,
Figuren frech und kuͤhn.
Ringsum der Saal auch hatte
Fenſter geſchnitzet aus,
Durch die man all' Frucht thate
Im Garten ſehen draus.
Im Saal ſtand auch ohnecket
Bedecket
Ein Tiſch mit Seiden gruͤn
An ſelbem ſaß
Ein Altmann blaß,
In einem großen Buch er las,
Haͤtt einen langen Bart fuͤrbas
Grauweis, wie eine Taub er ſaß
Auf einem Blatte gruͤn.
Das Buch lag auf dem Pulte
Auf ſeinem Tiſch allein,
Und auf den Baͤnken, gulden,
Mehr andre Buͤcher fein,
Die alle wohl beſchlagen
Da lagen,
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[235/0245] Wohlſchmeckend Fruͤchte, groß und klein, Genoß viel Volk da insgemein, Das drin ſpatzieret hat. Mitten im Garten ſtande Ein ſchoͤnes Luſthaͤußlein, Darin ein Saal ſich fande, Mit Marmor pflaſtert fein, Mit ſchoͤn lieblichen Schilden Und Bilden, Figuren frech und kuͤhn. Ringsum der Saal auch hatte Fenſter geſchnitzet aus, Durch die man all' Frucht thate Im Garten ſehen draus. Im Saal ſtand auch ohnecket Bedecket Ein Tiſch mit Seiden gruͤn An ſelbem ſaß Ein Altmann blaß, In einem großen Buch er las, Haͤtt einen langen Bart fuͤrbas Grauweis, wie eine Taub er ſaß Auf einem Blatte gruͤn. Das Buch lag auf dem Pulte Auf ſeinem Tiſch allein, Und auf den Baͤnken, gulden, Mehr andre Buͤcher fein, Die alle wohl beſchlagen Da lagen,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/245>, abgerufen am 18.05.2024.