Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Was essen's gern? Spiellied des Königs Töchterlein. Ein Mägdlein setzt sich in die Mitte, ihren Rock zieht Ringel, Ringel, Thale, ringen, Wer sitzt in diesem Thurm drinnen? Das Mägdlein antwortet: Königs, Königs-Töchterlein. Der Herumgesandte: Darf man sie auch anschauen? Mägdlein. Nein, der Thurm ist gar zu hoch, Du mußt ein Stein abhauen. Nun schlägt er auf eine der Hände, und diese läßt Erbsenliedchen. Gieb mir eine Erbse. "Ich habe keine, " Was eſſen's gern? Spiellied des Koͤnigs Toͤchterlein. Ein Maͤgdlein ſetzt ſich in die Mitte, ihren Rock zieht Ringel, Ringel, Thale, ringen, Wer ſitzt in dieſem Thurm drinnen? Das Maͤgdlein antwortet: Koͤnigs, Koͤnigs-Toͤchterlein. Der Herumgeſandte: Darf man ſie auch anſchauen? Maͤgdlein. Nein, der Thurm iſt gar zu hoch, Du mußt ein Stein abhauen. Nun ſchlaͤgt er auf eine der Haͤnde, und dieſe laͤßt Erbſenliedchen. Gieb mir eine Erbſe. „Ich habe keine, “ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0355" n="87"/> <l>Was eſſen's gern?</l><lb/> <l>Fiſchlein.</l><lb/> <l>Was trinken's gern?</l><lb/> <l>Rothen Wein.</l><lb/> <l>Sitzt nieder.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Spiellied des Koͤnigs Toͤchterlein</hi>.</head><lb/> <p>Ein Maͤgdlein ſetzt ſich in die Mitte, ihren Rock zieht<lb/> ſie uͤber den Kopf in die Hoͤh, die Kinder ſtehn um ſie,<lb/> und halten den Rock, einer geht herum und fragt:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">R</hi>ingel, Ringel, Thale, ringen,</l><lb/> <l>Wer ſitzt in dieſem Thurm drinnen?</l><lb/> <l>Das Maͤgdlein antwortet:</l><lb/> <l>Koͤnigs, Koͤnigs-Toͤchterlein.</l><lb/> <l>Der Herumgeſandte:</l><lb/> <l>Darf man ſie auch anſchauen?</l><lb/> <l>Maͤgdlein.</l><lb/> <l>Nein, der Thurm iſt gar zu hoch,</l><lb/> <l>Du mußt ein Stein abhauen.</l> </lg> </lg><lb/> <p>Nun ſchlaͤgt er auf eine der Haͤnde, und dieſe laͤßt<lb/> den Rock fallen, nun fragt er von neuem: ſind alle Steine<lb/> herunter, ſo lauft das Koͤnigs-Toͤchterlein nach, und wer<lb/> erhaſcht wird, muß nun in den Thurm.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Erbſenliedchen</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ieb mir eine Erbſe.</l><lb/> <l>„Ich habe keine, “</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0355]
Was eſſen's gern?
Fiſchlein.
Was trinken's gern?
Rothen Wein.
Sitzt nieder.
Spiellied des Koͤnigs Toͤchterlein.
Ein Maͤgdlein ſetzt ſich in die Mitte, ihren Rock zieht
ſie uͤber den Kopf in die Hoͤh, die Kinder ſtehn um ſie,
und halten den Rock, einer geht herum und fragt:
Ringel, Ringel, Thale, ringen,
Wer ſitzt in dieſem Thurm drinnen?
Das Maͤgdlein antwortet:
Koͤnigs, Koͤnigs-Toͤchterlein.
Der Herumgeſandte:
Darf man ſie auch anſchauen?
Maͤgdlein.
Nein, der Thurm iſt gar zu hoch,
Du mußt ein Stein abhauen.
Nun ſchlaͤgt er auf eine der Haͤnde, und dieſe laͤßt
den Rock fallen, nun fragt er von neuem: ſind alle Steine
herunter, ſo lauft das Koͤnigs-Toͤchterlein nach, und wer
erhaſcht wird, muß nun in den Thurm.
Erbſenliedchen.
Gieb mir eine Erbſe.
„Ich habe keine, “
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